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Gal



Der Brief an die Galater entstand im Jahre 54/55; er ist in Ephesus geschrieben und zeugt von großer Erregung. Waren doch falsche Lehrer in die galatischen Gemeinden, die der Apostel gegründet hatte, eingedrungen, die sein ganzes Werk zu vernichten drohten. Paulus stellt in diesem Brief die Freiheit in Christus dem Gesetz vor Christus gegenüber und mahnt die Christen, doch ihre Freiheit vor Gott nicht preiszugeben.



Gruß - Das paulinische Evangelium

1 Paulus, Apostel nicht von Menschen noch durch Menschen, vielmehr durch Jesus Christus und durch Gott den Vater, der ihn von den Toten auferweckt hat,1
2 und alle Brüder, die bei mir sind, an die Gemeinden in Galatien.
3 Gnade werde euch zuteil und Friede von Gott, unserem Vater, und von dem Herrn Jesus Christus,
4 der sich selbst für unsere Sünden hingegeben hat, um uns aus dieser bösen Welt[-zeit] zu retten. So ist auch der Wille unseres Gottes und Vaters,
5 dem Ehre ist von Ewigkeit zu Ewigkeiten. Amen.
6 Ich wundere mich, daß ihr so schnell euch abwendig machen laßt von dem, der euch in der Gnade Christi berufen hat, zu einem anderen Evangelium.2
7 Es gibt doch kein anderes. Allein, manche wollen euch verwirren und das Evangelium Christi verfälschen.
8 Doch wenn wir selbst oder sogar ein Engel vom Himmel das Evangelium euch anders verkündeten, als wir es euch verkündet haben, der sei verflucht!
9 Ich wiederhole, was ich eben sagte: Wer euch das Evangelium anders predigt, als ihr es empfangen habt, der sei verflucht!
10 Rede ich jetzt Menschen oder Gott zulieb? Suche ich etwa Menschen zu gefallen? Wenn ich noch Menschen zu gefallen suchte, dann wäre ich nicht Christi Knecht.
11 Liebe Brüder, ich versichere euch: Das Evangelium, das ich verkünde, ist nicht Menschenwerk.
12 Denn nicht von einem Menschen habe ich es übernommen, auch nicht durch Unterricht gelernt, sondern durch Offenbarung Jesu Christi.
13 Ihr habt von meinem früheren Wandel im Judentum gehört, wie ich die Gemeinde Gottes über die Maßen verfolgte und sie zugrunde zu richten suchte.
14 Ich zeichnete mich an jüdischer Gesinnungstüchtigkeit vor vielen meiner Altersgenossen in meinem Volke aus und eiferte ganz übertrieben für die väterlichen Überlieferungen.
15 Doch da gefiel es dem, der mich vom Mutterschoß an ausersehen und mich kraft seiner Gnade berufen hat,
16 in mir seinen Sohn zu offenbaren, damit ich ihn der Heidenwelt verkünde. Von Anfang an zog ich nicht Fleisch und Blut zu Rate,
17 noch ging ich nach Jerusalem hinauf zu denen, die vor mir Apostel waren; nein, ich ging fort nach Arabien und kam dann wieder nach Damaskus.
18 Erst dann, drei Jahre später, ging ich nach Jerusalem, um dort Kephas persönlich kennenzulernen. Ich hielt mich vierzehn Tage bei ihm auf.3
19 Sonst sah ich keinen der anderen Apostel, den Jakobus, den Bruder des Herrn, ausgenommen.
20 Was ich da schreibe - ich bezeuge es vor Gott -, ist keine Lüge.
21 Darauf kam ich in die Gegenden von Syrien und Cilizien.
22 Den Christengemeinden in Judäa blieb ich also persönlich unbekannt.
23 Sie hatten nur gehört: Der einstens uns verfolgt hat, verkündet jetzt den Glauben, den er vorher zu vernichten suchte.
24 Und sie priesen Gott um meinetwillen.
1 Gleich zu Beginn spricht der Apostel davon, daß er sein Evangelium von Gott selbst erhalten habe.
2 Dieses neuartige Evangelium ist das der falschen Lehrer.
3 Wenn auch der Apostel sein Evangelium vom Heiland selbst empfangen hat, er hält sich doch an die kirchliche Ordnung und wendet sich vor der Verkündigung an die rechtmäßige kirchliche Obrigkeit.