Röm 1

Röm



Der Brief des hl. Paulus an die Römer entstand im Jahre 58 in Korinth. Paulus will die Römer in seine Absichten einweihen, ihnen den Glauben als eine Gottesgabe kennzeichnen für jeden, der glaubt. Insbesondere enthält er die Lehre über die Gnade und Answeisungen zu einem Leben aus dem Glauben.



Gruß - Beziehungen zu der römischen Gemeinde / Sündhaftigkeit der Heiden

1 Paulus, Knecht Christi Jesu, berufen zum Apostel und auserkoren für das Evangelium Gottes,
2 das er durch seine Propheten in den heiligen Schriften verheißen hat,
3 [für das Evangelium] von seinem Sohne Jesus Christus, unserem Herrn. Dieser kommt dem Fleische nach aus dem Stamme David,
4 war aber als Sohn Gottes kundgetan mit Macht seinem heiligen Geiste nach seit der Auferstehung von den Toten.1
5 Von ihm empfingen wir die Gnade des Apostelamtes, um für die Ehre seines Namens bei allen Heidenvölkern für den Gehorsam im Glauben zu wirken.
6 Zu ihnen gehört auch ihr, die ihr von Jesus Christus berufen seid.
7 Euch allen in Rom, Lieblingen Gottes, berufenen Heiligen, werde Gnade und Friede von Gott, unserem Vater, und von dem Herrn Jesus Christus.
8 Vor allem danke ich meinem Gott durch Jesus Christus euer aller wegen dafür, daß euer Glaube in der ganzen Welt gerühmt wird.
9 Gott, dem ich mit ganzer Seele diene, da ich das Evangelium von seinem Sohne verkünde, ist mir Zeuge,
10 daß ich, sooft ich bete und flehe, unablässig euer dabei gedenke, ob ich nicht endlich einmal doch das Glück hätte, so Gott will, zu euch zu kommen.
11 Ich sehne mich so sehr danach, euch zu sehen, damit ich euch irgendeine Geistesgabe gebe, um euch dadurch zu stärken;
12 das heißt, um gegenseitig uns aufzumuntern, wenn ich bei euch bin, durch unser beider Glauben, den euren und den meinen.
13 Ich will euch, meine Brüder, nicht verhehlen, daß ich mir oft schon vorgenommen hatte, zu euch zu kommen; doch bisher bin ich immer wieder abgehalten worden. Ich möchte eben auch bei euch manche Früchte ernten wie bei den anderen Völkern.
14 Griechen und Barbaren, Menschen mit und ohne Bildung, fühle ich mich verpflichtet.
15 Soweit es auf mich ankommt, bin ich gern bereit, auch euch in Rom die frohe Botschaft zu verkünden.
16 In keiner Weise nämlich schäme ich mich des Evangeliums; denn es ist eine Gotteskraft zum Heile für jeden, der glaubt, vor allem für die Juden, jedoch auch für die Heiden.2
17 Gottes Gerechtigkeit, die aus dem Glauben stammt, wird ihm enthüllt zum Glauben hin; wie geschrieben steht: "Der aus dem Glauben Gerechte wird leben."3
18 Wird doch enthüllt, wie Gott vom Himmel her zürnte über alle frevelhaften und ungerechten Menschen, die die Wahrheit niederhalten mit ihrer Ungerechtigkeit.
19 Denn was an Gott erkennbar ist, ist ihnen wohlbekannt. Gott selber hat es ihnen ja geoffenbart.
20 Denn was an ihm unsichtbar ist, wird in den Geschöpfen durch Nachdenken seit Erschaffung der Welt erkannt: seine ewige Allmacht und Göttlichkeit. Darum sind sie unentschuldbar.
21 Denn sie erkannten zwar Gott, verherrlichten ihn aber nicht als Gott und dankten ihm auch nicht. Vielmehr gerieten sie mit ihrem Denken auf Torheiten, und ihr unverständiges Herz ward verfinstert.
22 Sie gaben sich als Weise aus und waren doch Toren geworden;
23 sie vertauschten die Herrlichkeit des unvergänglichen Gottes mit einem Abbild der Gestalt eines vergänglichen Menschen, von Vögeln, von vierfüßigen und kriechenden Tieren.
24 Darum gab Gott sie der Lasterhaftigkeit preis, entsprechend den bösen Lüsten ihres Herzens, so daß sie ihre Leiber gegenseitig schändeten,
25 Sie, die den wahren Gott mit der Lüge tauschten und den Geschöpfen Ehre und Anbetung erwiesen anstatt dem Schöpfer, der hochgelobt ist in Ewigkeit. Amen.
26 Gott gab sie deshalb auch schmachvollen Leidenschaften preis: Ihre Weiber tauschten den natürlichen Verkehr mit dem widernatürlichen.4
27 Und ähnlich gaben auch die Männer den natürlichen Verkehr mit dem Weibe auf und entbrannten gegeneinander in ihrer wilden Gier, und Männer taten so die größten Schändlichkeiten aneinander. Dafür empfingen sie an ihrem eigenen Leib auch die Strafe, wie es sich für ihre Verirrungen geziemte.
28 Wie sie es ablehnten, den Gedanken an Gott mit sich zu tragen, so überließ Gott sie auch ihrer schändlichen Gesinnung, so daß sie taten, was sich nicht ziemte,
29 erfüllt von aller Ungerechtigkeit, Bösartigkeit [Unzucht], Habsucht und Verkommenheit, voll Neid und Mordlust, Streitsucht, Bosheit, Tücke; sie wurden Ohrenbläser,
30 Verleumder, Gotteshasser, Spötter, eingebildet und prahlerisch, erfinderisch im Bösen, gegen Eltern unfolgsam,
31 unverständig, treulos, ohne Mitleid und Erbarmen.
32 Sie, die doch die Rechtsordnung Gottes kennen, daß, wer solches treibt, des Todes schuldig ist, tun dies nicht nur selber, sie spenden auch noch denen Beifall, die solches treiben.5
1 Die Auferstehung Jesu ist dem Apostel der sicherste Beweis für Jesu Gottheit und seine göttliche Sendung.
2 Paulus entwickelt den Gedanken: Der Glaube an das Evangelium ist ein notwendiges und mit Gottes Kraft ausgestattetes Mittel, um zum Heile zu gelangen.
3 s. Hab 2, 4. Denn es wird darin die göttliche Rechtfertigung gegeben mittels des Glaubens. Hl. Augustinus.
4 Gott, den die Heiden verlassen haben, obwohl das Gewissen sie warnte, ließ sie in verschiedenartige Sünden fallen. Auch in der Sünde gibt es ein Wachstum von Niedrigkeit zu Niedrigkeit.
5 "Wer die Sünde lobt, ist noch viel schlechter, als wer sie begeht." Hl. Chrysostomus.