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Von den Ufern des Jordans werden wir hier an die Ufer des Nils versetzt. Jakobs Söhne wachsen hier zu einem großen Volk heran. Wir sehen es unter hartes Sklavenjoch gebeugt und hören seine Wehklage im Glutofen Ägyptens. Da erhebt sich vor uns die gewaltige Gestalt des von Gott bestellten Retters: Moses, der Führer, Prophet, Gesetzgeber, Held und Sänger. Trockenen Fußes führt er sein Volk durch das Rote Meer. Der Feind, der Gottes Volk in der Tiefe des Nils begraben wollte, findet selbst sein Grab in den Tiefen des Meeres, und über den zusammenstürzenden Fluten ertönt der herrliche Lobgesang des Moses. Wir folgen dem wandernden Volk in die Wüste Arabiens umd werden Zeugen der Großtaten Gottes an seinem Volk. - In diesem wie in den folgenden Büchern wird das, was Israel erfährt, immer wieder als Erfüllung der Verheißung einer Verleihung des Heiligen Landes an Israel hingestellt, In diesem wie in den folgenden Büchern schwillt der gesetzliche Stoff mehrfach so gewaltig an, daß darüber der Faden der Erzählung völlig aus den Augen schwindet. Es handelt sich dabei teils um geschlossene Gesetzesgruppen, z.B, den Dekalog (Ex 20, 1 - 17), das sogenannte Bundesbuch (Ex 21-23), das Stiftshüttengesetz (Ex 25-31), teils um Einzelbestimmungen, z.B. das Passahgesetz (Ex 12, 11).



Israels Leiden in Ägypten

1 Und dies sind die Namen der Söhne Israels, die nach Ägypten gekommen sind. Mit Jakob sind sie gekommen, jeder mit seiner Familie:
2 Ruben, Simeon,Levi, Juda,
3 Issakar, Zabulon, Benjamin,
4 Dan, Naphtali, Gad und Asser.
5 Aller Seelen der aus Jakob Entsprungenen waren es siebzig; Joseph aber war schon in Ägypten gewesen.
6 Da starben Joseph und alle seine Brüder, jenes ganze Geschlecht.
7 Die Israeliten aber waren fruchtbar geworden; sie wurden überreich, wuchsen und erstarkten mehr und mehr, und das Land ward ihrer voll.
8 Da trat in Ägypten ein neuer König auf, der von Joseph nichts wußte.
9 Er sprach zu seinem Volk: "Das Volk der Söhne Israels wird uns zu viel und zu stark.
10 Wohlan! Überlisten wir es, daß es nicht weiter wachse! Sonst könnte es sich, falls ein Krieg wider uns ausbreche, zu unseren Gegnern schlagen und gegen uns kämpfen und dann aus dem Lande ziehen."
11 so setzten sie Fronvögte darüber, um mit Fronarbeiten es zu drücken. Und so baute es Pitom und Ramses zu Vorratsstädten für Pharao aus.1
12 Aber je mehr sie es drückten, desto mehr nahm es zu und breitete sich aus. Da graute jenen vor den Israeliten.
13 Und so machten die Ägypter die Israeliten gewaltsam zu Sklaven
14 und verbitterten ihnen das Leben mit harter Fron in Lehm und Ziegeln und allerlei Fron auf dem Felde. All ihr Frondienst, den man ihnen aufgelegt hatte, geschah mit Plackerei.
15 Dann sprach der König von Ägypten zu den Hebammen der Hebräerinnen; die eine hieß Siphra, die andere Pua.
16 Er sagte: "Entbindet ihr die Hebräerinnen, dann beseht ihr die Teile. Ist es ein Knabe, dann tötet ihr ihn. Ist es ein Mädchen, mag es leben."
17 Die Hebammen aber fürchteten Gott, und so taten sie nicht, was ihnen der König von Ägypten befohlen, sondern ließen die Knaben am Leben.
18 Da schrie der König von Ägypten die Hebammen an und sprach zu ihnen: "Warum habt ihr dies getan? Ihr ließet die Knaben am Leben."
19 Da sprachen die Hebammen zu Pharao: "Die Hebräerinnen sind nicht wie die ägyptischen Weiber; sie sind wie Tiere. Bevor die Hebamme zu ihnen kommt, haben sie geboren."
20 Und Gott ließ es den Hebammen gut ergehen. Das Volk aber wuchs und wurde sehr stark.
21 Weil aber die Hebammen Gott gefürchtet hatten, verlieh er ihnen Vermögen.
22 Pharao aber befahl seinem ganzen Volke: "Ihr sollt alle Knaben, die geboren werden, in den Nil werfen. Die Mädchen aber sollt ihr am Leben lassen."
1 V "Zeltstädte". Pitom od. Heroopolis. Pharao Ramses III. 1198-1167.