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Lehrt das Tobiasbuch den Segen treuer Gesetzeserfüllung im privaten Kreis der Familie, so dies Buch den Segen der Frömmigkeit in öffentlichen Anliegen und Drangsalen. Das Buch stellt die fromme, keusche Witwe als Ideal der Frömmigkeit dar. Eine solche Frömmigkeit ist auch dem ganzen Judenvolk eigen. Des Volkes größter Ruhmestitel aber ist seines Gottes Beistand, dessen es sich versichert halten kann, solange es keine Ungesetzlichkeit begeht. Durch diese Zeichnung der Juden und ihrer Heldin will das Buch die Juden in vollem Gegensatz zu den Heiden zeigen. Deren Wesen ist Übermut und Selbstüberhebung.



Nabuchodonosors Kriege

1 Im zwölften Jahre der Regierung Nabuchodonosors war es, der über die Assyrer zu Ninive, der großen Stadt, herrschte, und zu der Zeit, als Arphaxad über die Meder in Ekbatana regierte.1
2 Dieser baute um Ekbatana Hausteinmauern drei Ellen breit und sechs Ellen lang. Die Mauerhöhe bemaß er auf siebzig und ihre Breite auf fünfzig Ellen.
3 Die Tortürme machte er hundert Ellen hoch, bei unterer Breite von sechzig Ellen.
4 Die Tore selbst machte er siebzig Ellen hoch und vierzig Ellen breit, daß seine großen Kriegsheere und seines Fußvolkes Scharen durchziehen konnten.
5 In jenen Tagen also führte König Nabuchodonosor Krieg mit dem König Arphaxad in der großen Ebene im Gebiet von Ragau.
6 Zu jenem stießen alle die Gebirgsbewohner und alle Anwohner des Euphrat, Tigris und Choaspes und die aus dem Gefilde des Elymäerkönigs Arioch. So kamen sehr viele Völker wider die Chaldäer zusammen.
7 Nabuchodonosor, Assyriens König, sandte nun zu allen Bewohnern Persiens wie des Westens, zu den Bewohnern von Cilicien und Damaskus, des Libanon sowie des Antilibanon, zu allen Bewohnern der Meeresküste
8 und zu den Völkern an dem Karmel und in Gilead, in Obergaliläa und der großen Esdrelomebene,
9 zu allen in Samaria und seinen Städten und jenseits des Jordan bis Jerusalem und Betane, Chellus und Kades, ja bis zum Fluß Ägyptens und bis Taphnä und Ramesse und in das ganze Gosenland
10 bis über Tanis und Memphis hinaus und zu allen Ägyptern bis an Äthiopiens Grenze.
11 Doch alle Einwohner der ganzen Welt mißachteten des Assyrerkönigs Nabuchodonosor Befehl. Sie leisteten ihm keine Heeresfolge. Sie fürchteten ihn nicht, galt er ihnen doch nur wie ein gewöhnlicher Mann. Sie schickten seine Abgesandten leer fort und mit Schande.
12 Da erzürnte Nabuchodonosor schrecklich über dieses ganze Gebiet und schwur bei seinem Thron und Reich, an allen Gebieten von Cilicien, Damaskus und von Syrien sich zu rächen und mit dem Schwerte alle Insassen des Landes Moab, die Ammoniter, ganz Judäa und alle in Ägypten bis an der beiden Meere Grenzen zu vernichten. 13 Er überfiel im Jahre siebzehn mit seiner Streitmacht König Arphaxad, besiegte ihn im Kampfe und schlug das ganze Heer des Arphaxad samt seiner ganzen Reiterei und all seinen Wagen. 14 Alsdann eroberte er seine Städte, drang bis Ekbatana vor, erstürmte seine Türme, verheerte seine Plätze und machte seine Herrlichkeit zuschanden. 15 Er fing Arphaxad in Ragaus Bergen, durchbohrte ihn mit seinen Speeren und tötete ihn noch am selben Tage. 16 Dann kehrte er nach Ninive mit seinem ganzen, überaus zahlreichen Heerhaufen zurück und weilte dort mit seinem Heere unter Schmausereien hundertzwanzig Tage.
1 Der hebräische Urtext ging verloren. Die Übersetzung folgt dem griechischen Text der Septuaginta. - Gemeint ist wohl Nebukadrezar, Arphaxad ist der Mederkönig Uvakschatra, 572 v.Chr. gefallen.