1Makk 1



Kriegshelden und Blutzeugen in der Makkabäerzeit





Zwischen den in den Büchern Esra und Nehemia berichteten Begebenheiten und den Ereignissen, die den Inhalt der beiden Makkabäerbücher bilden, klafft eine zeitliche Lücke von mehr als zwei Jahrhunderten. Über diese lange Zeitspanne liegt in den alttestamentlichen Büchern kein zusammenhängender geschichtlicher Bericht vor. Doch läßt sich aus gelegentlich in anderen biblischen Büchern zerstreuten Andeutungen wie auch aus der allgemeinen Zeitgeschichte ein in seinen Umrissen einigermaßen bestimmtes Bild dieses Zeitraumes gewinnen.



Nach innen gesehen, ist es für den heimgekehrten "Rest" Israels keineswegs eine unfruchtbare Zeit; denn gerade in diesen langen Jahrzehnten äußerer Ruhe erfährt das Judentum seine charakteristische und für die weitere Zukunft entscheidende Prägung. In den durch Untergang und Zerstreuung hindurchgeretteten heiligen Schriften besitzt die durch die Reformtätigkeit des Esra neugefestigte und auf das Bundesgesetz Gottes verpflichtete Gemeinde ein reiches und kostbares Erbe, das es zu sichten, zu ordnen und geistig zu durchdringen gilt. Weitere Schriften, die in dieser Zeit entstehen, wachsen hinzu. Ab und zu erklingen auch neue prophetische Stimmen. Vor allem aber gewinnt jene geistige Haltung immer mehr Raum, die ihren Niederschlag in dem Schrifttum findet, das man die "Weisheit Israels" zu nennen pflegt. Neben den Opferkult im Tempel tritt immer bestimmender der Gottesdienst des Worte in Schriftlesung, Schrifterklärung, Gebet und Gesang.



Unter der Herrschaft der Perserkönige kann die jüdische Kultgemeinde in und um Jerusalem verhältnismäßig frei und ungestört nach ihrer eigenen religiös bestimmten Ordnung leben. Auch als sich das weltpolitische Kräftefeld wieder entscheidend verschiebt, und die Weltherrschaft durch den raschen Siegeszug Alexanders des Großen (336 - 323 v.Chr.) von den Persern auf die Griechen übergeht, wird in Jerusalem keine wesentliche Veränderung der äußeren Verhältnisse spürbar.



Es ist dies die Zeit, in der nach dem Tode Alexanders des Großen (323 v.Chr.) in den Nachfolgestaaten seines Weltreiches die griechische Sprache zur Weltsprache wird und die griechische Kultur in der Form des Hellenismus die Welt zu durchdringen und zu vereinheitlichen beginnt. Dieser geistigen Strömung, die die Unterschiede zwischen den Völkern und ihren Religionen mehr und mehr einebnet, können sich allerdings auch die Juden, vor allem die in der "Zerstreuung" (Diaspora) lebenden, nicht entziehen. In Ägypten (Alexandrien) entsteht, zunächst für die nichtpalästinensischen Juden bestimmt, eine griechische Übersetzung der Heiligen Schrift (etwa von 250 v.Chr. an), die sogenannte Septuaginta. Dies hat zwar zur Folge, daß das biblische Glaubensgut nun auch den Nichtjuden zugänglich wird. Gleichzeitig öffnen sich aber auch viele Juden dem griechischen Geist und der griechischen Lebensart, was schon äußerlich daran zu erkennen ist, daß es auch unter den Juden, bis nach Jerusalem hin, nach und nach Mode wird, sich griechische Namen beizulegen. Doch erkennt man ebenfalls schon früh die Gefahren, die vom Hellenismus her dem Glauben und der Treue zum Gesetz drohen.



Zunächst gehört in dieser Zeit Palästina mit dem kleinen Judenstaat über ein volles Jahrhundert zum Herrschaftsbereich der duldsamen ägyptischen Ptolemäer. Doch auch als Palästina (nach 198 v.Chr.) dem Reich der syrischen Seleukiden einverleibt wird, ändert sich vorerst nichts für die jüdische Kultgemeinde.



Erst als, verursacht durch den Syrerkönig Antiochus IV. Epiphanes (175 - 164 v.Chr.), ein harter Wellenschlag unduldsamer hellenistischer Bestrebungen ins Land bricht und die religiösen Grundlagen der jüdischen Gemeinde völlig zu unterspülen droht, kommt die äußere Geschichte des Gottesvolkes wieder in Bewegung. Wohl ist das Volk anfänglich in sich gespalten, weil nicht wenige bereit sind, sich dem als modern empfundenen hellenistischen Zeitgeist anzupassen. Doch auch der Widerstand wächst, bis endlich ein neuer Gottessturm durchs Land braust und den alten Heldengeist zu kompromißloser Abwehr gegen alles heidnische Wesen entfacht.



Aus dieser Sicht sind die beiden Bücher der Makkabäer geschrieben, von denen jedes auf seine Art zeigen will, wie Israel den alten Gott der vergangenen großen Zeiten noch einmal in der lebendigen Geschichte der eigenen Tage erlebt.



Der Verfasser des ersten Buches der Makkabäer war wohl ein Jude aus Palästina, da das Buch eine genaue Kenntnis Palästinas verrät. Das zweite Buch der Makkabäer wurde wahrscheinlich von einem frommen hellenistischen Juden geschrieben. Für diese Bestimmungen spricht vor allem auch die Sprachgestalt des Urtextes. Sie war nach dem Zeugnis des Origenes und Hieronymus hebräisch bzw. aramäisch für das erste, griechisch für das zweite Makkabäerbuch. Von 1Makk ist der Urtext verlorengegagnen und nur dessen griechische Übersetzung auf uns gekommen, aus der die altlateinische Textform stammt.



Einführung in das erste Buch der Makkabäer





Kriegshelden



Ursprünglich in hebräischer Sprache verfaßt, jedoch nur in der griechischen Übersetzung erhalten, lehnt sich das erste Buch der Makkabäer, was Stil und geistige Ausrichtung betrifft, unverkennbar an die Art der Geschichtsdarstellung an, wie sie in der Reihe der Bücher von Josua bis zum 2. Königsbuch vorliegt. Schon dieser Umstand macht deutlich, daß der unbekannte Verfasser mit seinem Werk an die alte Geschichtsschreibung Israels anknüpfen will, um in den Taten der Makkabäer das Wiedererwachen des alten Heldengeistes zu feiern und darzutun, daß Gott immer noch der Retter seiner Getreuen ist.



Das Buch umspannt einen Zeitraum von etwa 40 Jahren (175 - 134 v.Chr.). Nach einem einleitenden Rückblick auf den Siegeslauf und das Ende Alexanders des Großen setzt es ein mit dem Regierungsbeginn des Syrerkönigs Antiochus IV. Epiphanes (175 v.Chr.) und erzählt dann die ganze wechselvolle Geschichte der makkabäischen Erhebung, angefangen von der auslösenden Tat des Priesters Mattatias bis zum Tode seines letzten Sohnes Simon (134 v.Chr.). Im Mittelpunkt steht dabei die Heldengestalt des dritten Mattatias-Sohnes Judas mit dem Beinamen "der Makkabäer" (= der Hammer oder der Hämmerer), von dem in der Folge diese Benennung auf das ganze Geschlecht der Priestersöhne übergeht.



In der Genauigkeit der Datierungen und in der exakten Schilderung vor allem der kriegerischen Bewegungen und Zusammenstöße ist die Nähe des Berichterstatters zu den Ereignissen selbst noch spürbar. Das legt den Schluß nahe, daß das Buch nicht allzulange danach entstanden ist, bevor noch der rasch einsetzende unrühmliche Niedergang des makkabäischen Geschlechtes die Erinnerung an seinen ruhmreichen Aufstieg trüben konnte.

Das erste Buch der Makkabäer

Die Vorgeschichte der jüdischen Erhebung

Alexander der Große

1 Nachdem Alexander, der Sohn Philipps von Mazedonien, aus dem Land Kittim ausgezogen war und Darius, den König der Perser und Meder, geschlagen hatte, folgte er ihm in der Herrschaft als erster unter den Griechen.1
2 Er führte viele Kriege, nahm Festungen ein und ließ Könige hinrichten.
3 Er drang vor bis zu den Grenzen der Erde und holte sich Beute bei zahlreichen Völkern. Es wurde still vor ihm auf der Erde. Da ward er übermütig, und sein Herz überhob sich.2
4 Er sammelte ein gewaltiges Heer und brachte Länder, Völker und Fürstentümer in seine Gewalt, und sie wurden ihm tributpflichtig.
5 Danach sank er aufs Krankenlager und erkannte, daß er sterben müsse.3
6 Er berief seine vornehmsten Edelleute, die mit ihm aufgewachsen waren, und verteilte noch bei Lebzeiten sein Reich unter sie.
7 Zwölf Jahre hatte Alexander geherrscht, als der Tod ihn ereilte.
8 Seine Edelleute traten nun die Herrschaft an, ein jeder an seinem Ort.
9 Nach seinem Tod setzten sie alle sich Kronen auf, ebenso ihre Söhne - viele Jahre lang. Sie brachten mancherlei Elend über die Erde.

Antiochus Epiphanes

10 Aus ihnen ging ein gottloser Sproß hervor, Antiochus Epiphanes, der Sohn des Königs Antiochus. Er war zuvor Geisel in Rom gewesen und wurde im Jahr 137 der griechischen Herrschaft König.45
11 In jenen Tagen traten in Israel ruchlose Menschen auf und überredeten viele, indem sie sagten: "Wir wollen uns mit den Völkern rings um uns her verbrüdern! Seitdem wir uns von ihnen absonderten, hat uns viel Unheil getroffen."67
12 Dieser Vorschlag fand Beifall,
13 und einige aus dem Volk erklärten sich bereit, zum König zu gehen. Dieser gab ihnen die Vollmacht, heidnische Sitten einzuführen.
14 Sie erbauten in Jerusalem eine Ringerschule nach dem Brauch der Heiden,8
15 stellten die Vorhaut wieder her und fielen so vom heiligen Bund ab. Sie verbanden sich mit den Heiden und verkauften sich an die Sünde.9
16 Als Antiochus seine Herrschaft gefestigt hatte, gelüstete ihn, seine Herrschaft auch über Ägypten auszudehnen, um über beide Länder zu gebieten.10
17 So zog er mit einem mächtigen Heer nach Ägypten, mit Wagen, Elefanten, Reitern und einer großen Flotte.11
18 Er führte Krieg mit Ptolemäus, dem König von Ägypten. Ptolemäus ergriff die Flucht vor ihm und entkam. Viele wurden erschlagen und fielen.12
19 Die festen Städte Ägyptens wurden erobert und das Land Ägypten ausgeplündert.

Tempelraub des Antiochus Epiphanes

20 Nach der Niederwerfung Ägyptens kehrte Antiochus im Jahr 143 zurück und zog mit gewaltiger Heeresmacht gegen Israel und Jerusalem.13
21 In seinem Übermut betrat er das Heiligtum und nahm den goldenen Rauchopferaltar weg, den Leuchter mit seinem Zubehör,
22 den Tisch für die Schaubrote, die Kannen, Schalen und goldenen Rauchgefäße, den Vorhang, die Kränze und den Goldschmuck an der Vorderseite des Tempels. Auch riß er alles andere weg.14
23 Er raubte das Silber und Gold und die wertvollen Geräte und was er an verborgenen Schätzen fand.15
24 Mit all dem Geraubten zog er in sein Land zurück. Dazu richtete er ein Blutbad an und führte sehr übermütige Reden.

Klagelied

25 Tiefe Trauer kam über Israel und das ganze Land.
26 Edle und Älteste klagten voll Weh, Jungfrauen und Jünglinge schwanden dahin, es welkte der Frauen Schönheit.
27 Es trauerte jeder Bräutigam, die Braut in der Kammer vergrub sich in Gram.
28 Das Land ward erschüttert ob seiner Bewohner, das ganze Haus Jakob schmachbedeckt.

Neue Heimsuchung der Heiligen Stadt

29 Zwei Jahre danach sandte der König einen Obersteuereinnehmer in die Städte Judas. Er kam mit gewaltiger Heeresmacht nach Jerusalem.1617
30 Auf hinterlistige Weise gab er ihnen friedliche Versicherungen, so daß sie ihm Glauben schenkten. Plötzlich aber überfiel er die Stadt, versetzte ihr einen schweren Schlag und brachte viele Israeliten um.
31 Nachdem er die Stadt geplündert hatte, steckte er sie in Brand und riß ihre Häuser und Mauern ringsum nieder.
32 Frauen und Kinder führte er in die Gefangenschaft weg und beschlagnahmte die Herden.
33 Die Stadt Davids baute er sich zur Zwingfeste aus mit hohen und starken Mauern und mächtigen Türmen.18
34 Dann ließ er gottloses Volk und abtrünniges Gesindel hineinlegen, das sich darin festsetzte.
35 Auch ließ er Waffen und Lebensmittel hineinschaffen, sowie die gesammelte Beute aus Jerusalem. So ward die Burg zu einem großen Fallstrick.

Klagelied

36 Für das Heiligtum ward sie zum Hinterhalt, zum lauernden Feind für Israel.
37 Rings um das Heiligtum vergossen sie unschuldiges Blut, entweihten die heilige Stätte.
38 Wegen ihr flohen Jerusalems Bewohner. So ward die Stadt zum Wohnsitz für fremdes Volk. Fremd wurde sie den eigenen Sprößlingen, seine Kinder verließen es.
39 Jerusalems Heiligtum ward öd wie die Wüste, zu Jammer wurden seine Feste, seine Sabbate zu Schmach, seine Ehre zu Verachtung.
40 So groß wie einst seine Pracht war nun seine Schande. In Trauer verwandelt ward all seine Herrlichkeit.

Der königliche Erlaß zur Hellenisierung

41 Dann erließ der König für das ganze Reich den Befehl, alle müßten ein Volk werden, und ein jeder sollte seine Gebräuche aufgeben.19
42 Alle Völker fügten sich dem Befehl des Königs.
43 Sogar viele Israeliten fanden an seiner Religion Gefallen: sie opferten den Götzen und entweihten den Sabbat.20
44 Nun sandte der König nach Jerusalem und in die Städte Judas Boten mit dem schriftlichen Befehl, sie sollten sich nach den Bräuchen richten, die dem Land bisher fremd waren.2122
45 Sie sollten die Brand-, Schlacht- und Trankopfer im Tempel abschaffen, die Sabbate und Festtage entweihen23
46 und das Heiligtum und die Heiligen verunehren.24
47 Dagegen sollten sie Altäre, Haine und Götzenbilder errichten und Schweine und sonstige Tiere opfern.
48 Ihre Söhne sollten sie unbeschnitten lassen und ihre Seelen durch allerlei Unreines und Greuliches beflecken.
49 So sollten sie das Gesetz vergessen und alle Satzungen abschaffen.
50 Wer aber dem Gebot des Königs zuwiderhandelte, sollte sterben.
51 Solche Vorschriften ließ er an sein Reich ergehen und bestellte Aufseher über das ganze Volk. Er gab Befehl, daß die Städte Judas, Stadt für Stadt, opfern sollten.

Der Greuel der Verwüstung

52 Viele aus dem Volk schlossen sich ihnen an, alle, die vom Gesetz abfielen. Sie verübten Böses im Land.
53 Sie nötigten Israel, sich in allerlei Schlupfwinkeln zu verbergen.
54 Am 15. Kislew des Jahres 145 errichteten sie den Greuel der Verwüstung auf dem Opferaltar, bauten ringsum in den Städten Judas Altäre2526
55 und brachten an den Haustüren wie auf den Straßen Rauchopfer dar.
56 Alle Gesetzbücher, die sie fanden, zerrissen und verbrannten sie.
57 Wurde bei einem ein Buch des Bundes gefunden oder richtete sich jemand nach dem Gesetz, überlieferte man ihn nach dem Erlaß des Königs dem Tod.
58 Mit solchen Gewaltmaßregeln gingen sie Monat für Monat gegen Israel vor, gegen jeden, den sie in den verschiedenen Städten antrafen.
59 Am 25. des Monats opferten sie auf dem Altar, der auf dem Brandopferaltar angebracht war.
60 Dem Befehl gemäß töteten sie die Frauen, die ihre Kinder hatten beschneiden lassen,27
61 und hängten ihnen die Kinder an den Hals, plünderten ihre Häuser und töteten jene, die die Beschneidung vorgenommen hatten.
62 Aber viele in Israel blieben standhaft und faßten den festen Entschluß, nichts Unreines zu genießen.28
63 Lieber wollten sie sterben, als sich durch Speisen zu verunreinigen und den heiligen Bund zu brechen. So starben sie denn.
64 Furchtbar lag das Zorngericht auf Israel.
1 >Kittim<, ursprünglich der Name für die Bewohner der phönizischen Kolonie Kition auf Zypern (vgl die Anm. zu Jer 2, 10 - 11;Ez 27, 6), ist später zur Bezeichnung der griechischen Inseln und sogar des griechischen Festlandes geworden. - Darius III. regierte von 336 - 330 v.Chr. Alexander d. Große besiegte ihn in verschiedenen Schlachten: 334 v.Chr. am Granikus, 333 v.Chr. bei Issus und 331 v.Chr. bei Gaugamela.
2 Im ersten Kapitel ist die Verszählung der lateinischen Übersetzung (Vulgata) von V.3b an der des griechischen Textes um 1, von V.30b an um 2 und gegen Ende um 3 Ziffern voraus.
3 V. 5 - 7: Alexander starb zu Babel im Juni des Jahres 323 v.Chr. - Nach der Schlacht bei Ipsus (301 v.Chr.), in der seine Nachfolger, die >Diadochen< gegeneinander kämpften, erfolgte die wirkliche Teilung des Reiches Alexanders.
4 Antiochus IV. Epiphanes hatte zu den Geiseln gehört, die sein Vater Antiochus III. (der Große) den Römern nach der Schlacht von Magnesia (189 v.Chr.) stellen mußte. Sein älterer Bruder Seleukus IV. (187 - 175 v.Chr.), der seinem Vater in der Herrschaft gefolgt war, hatte ihn schließlich ausgelöst, indem er für ihn den eigenen Sohn Demetrius als Geisel nach Rom schickte. (175 v.Chr.). Bevor jedoch Antiochus heimischen Boden betreten hatte, war Seleukus IV. dem Mordanschlag seines besten Freundes Heliodor (vgl. die Anm. zu 2Makk 3, 5) zum Opfer gefallen. Daraufhin bemächtige sich Antiochus (anstelle seines für ihn nach Rom gesandten Neffen Demetrius) des Thrones (vgl. auch die Anm. zu 1Makk 7, 1). - Der Beiname >Epiphanes< ist ein Kultname und soll den König als den ausweisen, in dem die Gottheit sichtbar >erschienen< ist. - Die Zeitrechnung der Makkabäerbücher folgt der Jahreszählung der Seleukidenherrschaft, die mit dem Jahr 312 v.Chr. beginnt. Das >Jahr 137< ist demnach das Jahr 175 v.Chr.
5 ℘ Dan 7, 24f;Dan 8, 23 - 25;Dan 11, 21 - 45;2Makk 4, 7
6 V. 11 - 13: Die Einheitsbestrebungen des Hellenismus finden Anklang in jenen jüdischen Kreisen, die nicht länger als rückständig gelten wollen.
7 ℘ 11 - 15 # 2Makk 4, 9 - 17
8 V. 14 - 15: Die >Ringerschule< war eine öffentliche Anlage für Sport und Leibesübungen. Da diese Übungen bei entblößtem Leib vorgenommen wurden, ließen sich die hellenistisch gesinnten Juden das Beschnittensein durch eine chirurgische Operation verhüllen (vgl. dazu auch 1Kor 7, 18), um sich dem Spott der Heiden zu entziehen. Eine solche Handlungsweise galt in den Augen der gesetzestreuen Juden als öffentlicher Abfall vom heiligen Gottesbund.
9 ℘ 1Kor 7, 18
10 ℘ 16 - 28 # 2Makk 5, 1 - 21§Dan 11, 25 - 28
11 ℘ Dtn 11, 25 - 28
12 Antiochus besiegte Ptolemäus Philometor in der Schlacht bei Pelusium (169 v.Chr.).
13 Nach unserer Zeitrechnung im Jahre 169 v.Chr.
14 Mit dem >Vorhang< ist jener besonders kostbare Vorhang gemeint, der das >Allerheiligste< des Tempels vom >Heiligen< trennte (vgl. die Anm. zu 1Kön 6, 38). - Die >Kränze< dürften Weihegeschenke gewesen sein, die die Tempelfassade zierten.
15 ℘ 2Makk 5, 21
16 Dieser >Obersteuereinnehmer<, der 167 nach Jerusalem kam, war nach 2Makk 5, 24 Apollonius, der Befehlshaber der Söldner aus Mysien (daher trug er den Titel >Mysarch<), der - nach Josephus Flavius - Statthalter von Samaria.
17 ℘ 29 - 30 # 2Makk 5, 24 - 26
18 Die hier genannte >Stadt Davids< ist sicherlich in der unmittelbaren Nähe des Tempels zu suchen, jedoch (wahrscheinlich) nicht nördlich davon an der Stelle der späteren Burg Antonia (vgl. Apg 21, 35;Apg 22, 24;Apg 23, 10), sondern südlich an der Stelle der alten von David eroberten Jebusiterfestung (vgl. 2Sam 5, 7). - In der dort von den Syrern erbauten, mit hochragenden Eck- und Seitentürmen bewehrten >Burg< (der >Akra<) liegt von nun an eine mit reichlichen Vorräten an Lebensmitteln und Waffen ausgerüstete syrische Besatzung, der sich auch abtrünnige Juden beigesellten. Diese Burg bildete eine ständige Bedrohung für die übrige Stadt und besonders für den Tempel, worauf im folgenden Klagelied hingewiesen ist.
19 ℘ 2Makk 6;2Makk 7
20 Die Juden, die sich dem Befehl des Königs fügten, waren wohl meist Kaufleute und Handelsherren in den größeren Städten des Seleukidenreiches.
21 V. 44 - 51: Der Perserkönig Kyrus hatte den Juden das Privileg der freien Religionsausübung verliehen (Esra 1, 1 - 4), das auch seine Nachfolger respektierten (Esra 7, 11 - 25;Anm. zu Esra 7, 1). Antiochus III. hatte 198 v.Chr. den Juden zugestanden, nach dem mosaischen Gesetz leben zu dürfen. Durch das hier erwähnte königliche Dekret wurde das den Juden bisher zugestandene Recht auf freie Religionsausübung für aufgehoben und jede Zuwiderhandlung als Akt politischer Empörung erklärt. - Erst unter Antiochus V. durften die Juden wieder frei nach ihrer Religion leben (1Makk 6, 57 - 61;2Makk 11, 22 - 26).
22 ℘ 2Makk 6, 1
23 ℘ 45 - 46 # Dan 9, 27;Dan 11, 31
24 Zu >Heiligen< vgl. die Anm. zu Weish 18, 5;Anm. zu Weish 5, 5.
25 Nach unserer Zeitrechnung am 7. Dezember 167 v.Chr. - Mit dem >Greuel der Verwüstung< (vgl. auch Dan 9, 27;Dan 11, 31;Dan 12, 11) ist wahrscheinlich ein heidnischer Opferaltar (für Zeus Olympios) gemeint, der auf dem großen Brandopferaltar des Tempels errichtet wurde.
26 ℘ Dan 9, 27;Dan 11, 31
27 ℘ 60 - 61 # 2Makk 6, 10
28 V. 62 - 63: Zu den >unreinen Speisen< gehören das Götzenopferfleisch, das Fleisch der vom levitischen Gesetz als unrein bezeichneten Tiere sowie der Genuß von Blut (vgl. Gen 9, 4) und von blutigen Fleischstücken.