Klage über die Nichtigkeit des Menschenlebens — Vergebliches Hoffen auf Trost nach dem Tod
1 Der Mensch, von der Frau geboren
1, lebt kurze Zeit
23 und ist mit Unruhe gesättigt
4.
2 Wie eine Blume kommt er hervor und verwelkt
56; und wie der Schatten flieht er
7 und kann nicht bestehen.
3 Doch über einen solchen hast du deine Augen geöffnet
8, und mich führst du ins Gericht mit dir
9!
4 Wie könnte ein Reiner vom Unreinen <kommen>? Nicht ein Einziger!
10
5 Wenn seine <Lebens>tage festgesetzt sind
11, die Zahl seiner Monate bei dir <feststeht>, wenn du <ihm> sein Ziel gesetzt hast, dass er es nicht überschreiten kann
12,
6 so blicke weg von ihm, so dass er Ruhe hat
13, damit er wie ein Tagelöhner seinen Tag genießen kann
14!
7 Denn für den Baum gibt es Hoffnung. Wird er abgehauen, so schlägt er wieder aus
15, und seine Triebe bleiben nicht aus.
8 Wenn seine Wurzel <auch> in der Erde altert und sein Stumpf im Staub abstirbt —
9 vom Duft des Wassers sprosst er wieder und treibt Zweige wie ein Pflänzling
16.
10 Ein Mann aber stirbt und liegt da; und ein Mensch verscheidet
17, und wo ist er <dann>?
18
11 Das Wasser verrinnt aus dem Meer, und der Fluss trocknet aus und versiegt;
12 so legt der Mensch sich hin und steht nicht wieder auf
19. Bis der Himmel nicht mehr ist
20, erwacht er nicht und wird nicht aufgeweckt aus seinem Schlaf
2122.
13 Dass du mich doch im Scheol verstecktest, mich verbärgest, bis dein Zorn sich abwendete, mir ein Ziel setztest und dann meiner gedächtest!
14 — Wenn ein Mann stirbt, wird er etwa wieder leben?
23 — Alle Tage meines Dienstes
24 wollte ich harren
25, bis meine Ablösung käme!
15 Du würdest rufen, und ich würde dir antworten
26, nach dem Werk deiner Hände würdest du dich sehnen.
16 Denn dann würdest du <zwar> meine Schritte zählen
27, aber gäbest nicht acht auf meine Sünde
28!
29
17 Mein Verbrechen wäre versiegelt in einem Bündel
30, und du würdest meine Schuld zudecken
3132.
18 Und doch, ein Berg stürzt ein, zerfällt, und ein Fels rückt fort von seiner Stelle
33.
19 Wasser zerreibt Steine, seine Fluten schwemmen den Staub der Erde hinweg. So machst du die Hoffnung des Menschen zunichte
34.
20 Du überwältigst ihn für immer, und er geht dahin; sein Gesicht entstellst du und schickst ihn fort.
21 Kommen seine Kinder zu Ehren, er weiß es nicht, und werden sie gering, er achtet nicht auf sie
35.
22 Sein Fleisch fühlt nur noch für sich selber Schmerz, und seine Seele trauert nur um sich
36.