Klage über das menschliche Dasein, über sein Los und über Gottes Unbarmherzigkeit — Bitte an Gott um Schonung
1 Hat der Mensch nicht einen harten Dienst
1 auf Erden, und sind seine Tage nicht wie die Tage eines Tagelöhners
2?
2 Wie ein Knecht, der sich nach Schatten sehnt
3, und wie ein Tagelöhner, der auf seinen Lohn wartet,
3 so habe ich gehaltlose Monate
4 erhalten, und Nächte voll Unheil wurden mir zugeteilt
5.
4 Wenn ich mich niederlegte, so sagte ich:
6Wann kann ich aufstehen? — Und der Abend zieht sich hin, und ich bin gesättigt mit Unrast bis zur Morgendämmerung
78.
5 Mein Fleisch ist bekleidet mit Maden und Schorf
9, meine Haut <ist kaum> verharscht und eitert
10 <schon wieder>
11.
6 Meine Tage gleiten schneller dahin als ein Weberschiffchen
12 und schwinden ohne Hoffnung
13.
7 Bedenke, dass mein Leben ein Hauch ist
14! Mein Auge wird kein Glück mehr sehen.
8 Das Auge dessen, der mich sehen will, wird mich nicht <mehr> gewahren. <Richtest du> deine Augen auf mich, so bin ich nicht <mehr>
15.
9 Die Wolke schwindet und vergeht
16; so steigt, wer in den Scheol hinabfährt, nicht wieder herauf
17.
10 Zu seinem Haus kehrt er nicht mehr zurück
18, und seine Stätte weiß nichts mehr von ihm
19.
11 So will auch ich meinen Mund nicht zurückhalten, will reden in der Bedrängnis meines Geistes, will klagen in der Verbitterung meiner Seele
20.
12 Bin ich das Meer oder ein Seeungeheuer, dass du eine Wache gegen mich aufstellst?
13 Wenn ich sagte: Mein Bett soll mich trösten, mein Lager wird meinen Kummer
21 tragen helfen! —
14 so entmutigst du mich mit Träumen, und durch Visionen schreckst du mich auf
22,
15 so dass meine Seele Erstickung vorzieht, den Tod <lieber hat> als meine Gebeine
2324.
16 Ich mag nicht mehr
2526 — nicht ewig will ich leben! Lass ab von mir! Meine Tage sind nur noch ein Hauch
27.
17 Was ist der Mensch, dass du ihn groß achtest
28 und dass du dein Herz auf ihn richtest
29
18 und ihn alle Morgen heimsuchst
30, ihn alle Augenblicke prüfst?
19 Wie lange <noch> willst du nicht von mir wegblicken, nicht <einmal so lange> von mir ablassen, bis ich meinen Speichel heruntergeschluckt habe
31?
20 Habe ich gesündigt? Was tat ich dir an, du Wächter der Menschen
3233? Warum hast du mich dir zur Zielscheibe gesetzt
34, und <warum> werde ich mir zur Last
35?
21 Warum vergibst du <mir> nicht mein Verbrechen und lässt meine Schuld <nicht> vorübergehen
36? Denn nun werde ich mich in den Staub legen
37, und suchst du nach mir, so bin ich nicht mehr
38.