Phlm

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Der Brief an Philemon, einen vornehmen Christen in Kolossae, ist der kleinste unter den paulinischen Briefen, geschrieben im Jahre 63 in Rom. Es ist der feinsinnigste der Briefe des Apostels, der uns einen Einblick tun läßt in sein mitleidiges Herz und seine vornehme Art. Er hat aber grundsätzliche Bedeutung für die Lösung der Sklavenfrage.

Gruß - Fürbitte für Onesimus - Schluß

1 Paulus, Gefangener Christi Jesu, und Timotheus, der Bruder, an Philemon, unseren geliebten Mitarbeiter,
2 und an die Schwester Appia, an unseren Mitkämpfer Archippus und an die Gemeinde in deinem Hause.
3 Gnade werde euch zuteil und Friede von Gott, unserem Vater, und von dem Herrn Jesus Christus.
4 Ich danke meinem Gott allezeit, sooft ich bei meinem Beten deiner gedenke,
5 da ich höre, wie du Liebe und Glauben an den Herrn Jesus und für alle Heiligen hast.
6 Möchte doch dein Glaube, der uns gemeinsam ist, sich in der Tat bewähren auf Christus hin in richtiger Erkenntnis all des Guten, das unter uns vorhanden ist.
7 Viel Freude und viel Trost habe ich aus deiner Liebe geschöpft; an dir, o Bruder, erquicken sich ja die Herzen der Heiligen.
8 Nun hätte ich allerdings das volle Recht in Christus, dir zu befehlen, was du tun sollst.
9 Doch um der Liebe willen ziehe ich es vor zu bitten, so wie ich, der alte Paulus, nun einmal bin, dazu noch jetzt Gefesselter um Christi Jesu willen.
10 Ich bitte dich für mein Kind, dem ich im Gefängnis das Leben gab, für den Onesimus.1
11 Einst war er dir unnütz, doch jetzt ist er für dich und auch für mich von großem Nutzen.
12 Ich schicke ihn dir zurück; nimm ihn, oder besser mein Herz, wohl auf!2
13 Gern hätte ich ihn bei mir zurückbehalten, damit er an deiner Statt mir Dienste leiste in meinen Banden für das Evangelium.
14 Doch ohne deine Zustimmung wollte ich nichts tun, damit das Gute, das du tust, nicht erzwungen scheine, vielmehr freiwillig geschehe.
15 Vielleicht hat er sich deshalb auf kurze Zeit von dir getrennt, damit du ihn auf ewig zurückerhieltest,
16 nicht mehr als Sklaven, sondern weit mehr als einen Sklaven, als einen vielgeliebten Bruder. Dies ist er mir vor allem; wieviel mehr wird er dir es sein als Mensch und auch als Christ.
17 Wenn du dich mit mir einig fühlst, so nimm ihn auf wie mich.
18 Doch brachte er dich in Schaden oder schuldet er dir noch etwas, so setze dies mir auf die Rechnung.3
19 Ich, Paulus, gebe es dir mit eigener Hand schriftlich: Ich werde es bezahlen. Davon allerdings will ich nicht reden, daß du sogar dich selbst mir schuldest.
20 Lieber Bruder: Ich möchte im Herrn ein Nutzungsrecht an deiner Person ausüben; bereite in Christus meinem Herzen eine Freude!
21 Auf dein Entgegenkommen fest vertrauend, schreibe ich dir; ich weiß, du tust noch mehr als ich verlange.4
22 Bereite mir zugleich ein Gastzimmer; habe ich doch die Hoffnung, daß ich dank eurer Gebete euch geschenkt werde.
23 Es grüßen dich Epaphras, mein Mitgefangener in Christus Jesus,
24 und Markus, Aristarch, Demas und Lukas, meine Mitarbeiter.
25 Die Gnade des Herrn Jesus Christus sei mit eurem Geiste! Amen.
1 Dem Philemon war sein Sklave Onesimus entlaufen, in Rom mit dem Apostel zusammengetroffen und von diesem getauft worden. Nun aber mahnte die Pflicht der Restitution, das heißt Onesinius durfte nicht beim Apostel bleiben, sondern mußte zu seinem Herrn, dessen Eigentum er war, zurückkehren. Aber das innere Verhältnis zwischen Onesimus und seinem Herrn war jetzt ein anderes geworden, und hier knüpftt Paulus an, um dem Sklaven die verdiente harte Strafe zu ersparen und zugleich den Philemon zu einem christenwürdigen Verhalten anzuleiten.
2 Der Apostel anerkennt den rechtlichen Anspruch des Philemon an seinen Sklaven; denn er konnte die Sklaverei nicht aufheben, aber er appelliert an die christliche Gesinnung des Philemon.
3 Scherzhaft bietet sich Paulus selbst als Bürge an, freilich mit der Bemerkung, daß eigentlich Philemon schon längst sein Schuldner sei.
4 Paulus legt in feinsinniger Weise dem Philemon nahe den Sklaven nicht nur straflos zu lassen, sondern ihm sogar die Freiheit zu geben.