Tit 1

Tit



Im Frühjahr 65 war Paulus kurz auf der Insel Kreta gewesen und hat dort den Titus, einen Heidenchristen, den er selbst bekehrt hatte und der ihm sehr lieb geworden war, zurückgelassen, um das begonnene Werk auf diesem schwierigen Arbeitsfeld zu vollenden. In dem Brief gibt Paulus seinem Schüler einige Anweisungen für seine Pastorationsarbeit. Der Brief an Titus ist wohl im Jahre 65 in Rom entstanden, wohin Paulus den Titus kommen läßt.



Gruß - Die kirchlichen Vorsteher - Kampf gegen die Irrlehrer

1 Paulus, Knecht Gottes, Apostel Jesu Christi, bestimmt, den Auserwählten Gottes Glauben zu vermitteln und die Erkenntnis solcher Wahrheit, die Frömmigkeit erzeugt.
2 Beide ruhen auf der Hoffnung auf das ewige Leben, das Gott, der niemals lügt, vor ewigen Zeiten verheißen hat.
3 Er offenbarte zu bestimmten Zeiten sein Wort durch die Predigt, mit der ich betraut bin im Auftrage Gottes, unseres Heilands.
4 An Titus, an sein echtes Kind im selben Glauben. Gnade und Friede von Gott, dem Vater, und von Christus Jesus, unserem Heiland.
5 Ich habe dich auf Kreta zurückgelassen, damit du, was noch fehlt, vollends ordnest und Presbyter in jeder Stadt einsetzest, wie ich es dir aufgetragen habe.
6 Ein solcher muß unbescholten sein und einmal nur verheiratet, muß gläubige Kinder haben, die nicht im Rufe eines liederlichen Lebens stehen und die nicht unbotmäßig sind.
7 Denn unbescholten muß ein Bischof sein als Gottes Haushalter, nicht selbstsüchtig, nicht jähzornig, nicht trunksüchtig, nicht roh und nicht auf schändlichen Gewinn bedacht,
8 sondern gastfreundlich, dem Guten zugetan, besonnen, gerecht, fromm und enthaltsam.
9 Er muß am zuverlässigen Wort der Lehre entsprechend festhalten, damit er imstande sei, nach der gesunden Lehre zu ermahnen sowie die Gegner zu widerlegen.
10 Es gibt ja viele unfolgsame Menschen und eitle Schwätzer und Verführer, zumal bei denen aus der Beschneidung.
11 Diesen muß man den Mund stopfen; sie bringen ganze Häuser in Verwirrung, indem sie Ungehöriges lehren nur schändlichen Gewinnes wegen.
12 Einer ihrer eigenen Propheten sagte ja: "Die Kreter sind von jeher Lügner, wilde Tiere, faule Bäuche."1
13 Dies Zeugnis ist wahr. Weise sie aus diesem Grunde scharf zurecht, damit sie im Glauben gesund bleiben
14 und sich nicht auf jüdische Fabeleien einlassen und auf Menschensatzungen, die von der Wahrheit abweichen.
15 Den Reinen ist alles rein; den Unreinen jedoch und Ungläubigen ist nichts rein, ist ihr Verstand und ihr Gewissen doch befleckt.2
16 Sie geben vor, Gott zu kennen, verleugnen ihn jedoch durch Werke. Und so sind sie ein Greuel und ungehorsam, untauglich zu jedem guten Werke.
1 Der Dichter, den der Apostel hier meint, ist Epimenides.
2 Dieser Satz will nicht absolut genommen und ein Freibrief sein für alle möglichen Sünden, sondern er richtet sich gegen jüdische Speisevorschriften, die einige Speisen an sich als unrein verwarfen. Der Fromme genießt alles als Gottesgabe.