Judenverfolgung durch Antiochus IV.
1 Alexander, des Philippus Sohn, von Mazedonien, zog nach seiner Thronbesteigung vom Westland aus, schlug den König der Perser und Meder, Darius, und regierte an seiner Statt, vorher aber über Griechenland.
2 Er führte viele Kriege, eroberte viele Festungen und tötete der Erde Könige.
3 Er kam bis zu den Enden der Erde und gewann von einer Menge Völker Beute, und die Erde schwieg vor ihm. Da ward sein Sinn stolz und übermütig.
4 Er sammelte ein gewaltiges Heer und bemächtigte sich weiterer Länder, Völker und Fürstentümer, daß sie ihm zinsbar wurden.
5 Danach fiel er aufs Krankenlager, und als er merkte, daß er sterben müsse,
6 berief er seine vornehmsten Diener und Jugendfreunde und verteilte noch bei Lebzeiten sein Reich unter sie.
7 Alexander starb nach zwölfjähriger Regierung.
8 Und seine Diener herrschten, jeder an seinem Ort.
9 Sie setzten sich alle nach seinem Tod die Krone auf, nach ihnen ebenfalls ihre Söhne viele Jahre und erfüllten die Erde mit ihrer Bosheit.
10 Aus ihnen ging ein gottloser Sproß hervor, Antiochus Epiphanes, des Königs Antiochus Sohn. Er war als Geisel in Rom gewesen und wurde im 137. Jahre der griechischen Herrschaft König.
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11 In jenen Tagen erstanden in Israel ruchlose Leute und überredeten viele durch die Worte: "Laßt uns doch mit den Völkern rings um uns uns verbrüdern! Seit wir uns von ihnen absonderten, traf uns ja viel Unheil."
12 Solche Rede gefiel ihnen wohl.
13 Und etliche aus dem Volke erklärten sich bereit, zum Könige zu gehen. Dieser gab ihnen Vollmacht zur Einführung heidnischer Sitten.
14 Sie erbauten zu Jerusalem eine Ringschule nach heidnischem Brauch,
15 stellten sich die Vorhaut wieder her und fielen so vom heiligen Bunde ab. Sie verbanden sich mit den Heiden und verkauften sich zu Schandtaten.
16 Als Antiochus seine Herrschaft gefestigt sah, gelüstete ihn auch nach der Herrschaft über Ägypten, um beide Reiche zu beherrschen.
17 So zog er nach Ägypten mit einem mächtigen Heer, mit Wagen, Elefanten, Reitern und einer großen Flotte.
18 Und er kämpfte wider Ägyptens König Ptolemäus. Ptolemäus aber ergriff vor ihm die Flucht und floh. Viele wurden erschlagen und fielen.
19 Sie eroberten die festen Städte im Ägypterland. Und er nahm des Ägypterlandes Beute mit.
20 Nach der Niederwerfung Ägyptens kehrte Antiochus im 143. Jahre um und zog mit gewaltiger Heeresmacht gegen Israel und Jerusalem.
21 Im Übermut betrat er das Heiligtum, nahm den goldenen Altar weg, den Leuchter und all sein Zubehör,
22 den Schaubrottisch, die Kannen, Schalen und goldenen Rauchgefäße, den Vorhang, die Kränze und den Goldschmuck an der Tempelvorderseite und schälte alles andere ab.
23 Er nahm das Silber, das Gold, die kostbaren Geräte und was er an verborgenen Schätzen fand.
24 Nachdem er alles genommen, kehrte er in sein Land zurück. Dazu richtete er ein Blutbad an und stieß übermütige Reden aus.
25 Darob entstand große Trauer bei Israel in allen seinen Wohnstätten.
26 Aufseufzten Fürsten, Älteste. Hinschwanden Jungfrauen und Jünglinge. Der Frauen Schönheit welkte hin.
27 Ein jeder Bräutigam ward traurig, und die im Brautgemache saß, wehklagte.
28 Das Land erbebte wegen seiner Einwohner; in Schande ward gehüllt das ganze Jakobshaus.
29 Nach zwei Jahren sandte der König einen Obersteuereinnehmer in Judas Städte. Er kam nach Jerusalem mit einem zahlreichen Heer.
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30 Er gab ihnen hinterlistig friedliche Versicherungen, und sie glaubten ihm. Plötzlich aber überfiel er die Stadt, brachte ihr einen großen Schlag bei und vernichtete viel Volk aus Israel.
31 Er plünderte die Stadt, steckte sie in Brand und riß ihre Häuser und Mauern ringum nieder.
32 Die Kinder und Weiber schleppten sie in Gefangenschaft und bemächtigten sich der Herden.
33 Um die Stadt Davids bauten sie eine große und starke Mauer mit gewaltigen Türmen, damit sie ihnen als Zwingburg diene.
34 Dann legten sie gottloses Volk, ruchlose Menschen hinein, die sich darin festsetzten.
35 Auch schafften sie Waffen und Lebensmittel hinein und legten dort die aus Jerusalem zusammengeschleppte Beute nieder. Und sie wurde zu einem großen Fallstrick. -
36 Ein Hinterhalt ward sie dem Heiligtum, ein böser Anstoß allezeit für Israel.
37 Rings um das Heiligtum vergossen sie unschuldig Blut, das Heiligtum besudelnd.
38 Jerusalems Bewohner flohen ihretwegen fort; so ward es für die Fremden eine Wohnstätte. Und fremd ward es den eigenen Sprößlingen, und seine Kinder selbst verließen es.
39 Sein Heiligtum verödete gleich einer Wüste; in Trauer wandelten sich seine Feste und seine Sabbate in Schmach und seine Verehrung in Verachtung.
40 So groß einst seine Herrlichkeit gewesen, so groß ward seine Schande; in Trauer wurde seine Herrlichkeit verwandelt. -
41 Dann schrieb der König Antiochus seinem ganzen Reiche vor, alle sollten ein Volk werden,
42 und jeder sollte seine Bräuche aufgeben. Alle Völker fügten sich dem Befehl des Königs.
43 Auch in Israel fanden viele an seiner Religion Gefallen; sie opferten den Götzen und entweihten den Sabbat.
44 Und der König sandte durch Boten Briefe nach Jerusalem und in die Städte Judas, sie sollten sich nach den bisher dem Lande fremden Gebräuchen richten,
45 die Brand-, Schlacht und Trankopfer im Heiligtum abstellen, die Sabbate und Feste entweihen,
46 das Heiligtum und die Geweihten verunreinigen,
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47 dagegen Altäre, Haine und Götzenbilder errichten, Schweine und sonstige unreine Tiere opfern,
48 ihre Söhne unbeschnitten lassen und sich durch allerlei Unreines und Greuliches beflecken,
49 so daß sie des Gesetzes vergäßen und alle Satzungen abschafften.
50 Wer aber nicht nach des Königs Ausspruch handelte, sollte sterben!
51 So schrieb er seinem ganzen Reiche vor. Er bestellte Aufseher aber das ganze Volk und befahl Judas Städten, Stadt für Stadt, zu opfern.
52 Viele aus dem Volke schlossen sich ihnen an, alle, die vom Gesetz abfielen, und sie taten Böses im Land.
53 So zwangen sie Israel, sich in allerlei Schlupfwinkel zu verbergen.
54 Am fünfzehnten Kislev des Jahres 145 errichteten sie den Greuel der Verwüstung auf dem Altar und erbauten in den Städten Judas ringsumher Altäre.
55 Sie opferten an den Haustüren und auf den Straßen.
56 Die Gesetzbücher, die sie fanden, zerrissen und verbrannten sie.
57 Und ward bei jemandem ein Buch des Bundes gefunden und richtete sich jemand nach dem Gesetze, so brachte ihm des Königs Erlaß den Tod.
58 So verfuhren sie in Ausübung ihrer Macht Monat für Monat in den einzelnen Städten mit Israel, mit denen, die ertappt wurden.
59 Am fünfundzwanzigsten des Monats opferten sie auf dem Altar, der auf dem Brandopferaltar stand.
60 Auch die Weiber, die ihre Kinder beschneiden ließen, töteten sie dem Befehl gemäß.
61 Sie hängten die Kinder an ihren Hals, plünderten ihre Häuser und töteten die, die sie beschnitten hatten.
62 Aber viele in Israel blieben standhaft und faßten den festen Entschluß, nichts Unreines zu genießen.
63 Sie wählten lieber den Tod, als daß sie sich durch Speisen verunreinigten und den heiligen Bund entweihten. Und also starben sie.
64 Ein großer Zorn lag schwer auf Israel.