Ps 12

12. (11.) Psalm

1 Auf den Siegesspender, ein Gesang, ein Lied, von David.1
2 Zu Hilfe, Herr! Die Frommen sind dahin; / die treuen Seelen sind verschwunden aus der Menschen Mitte.
3 Mit seinem Nächsten redet jeder falsch / und doppelsinnig reden sie in heuchlerischer Sprache. -
4 Der Herr vertilge all die glatten Lippen / und jede Zunge, die vermessen spricht:
5 "Durch unsere Zunge sind wir stark! / Wenn unser Mund uns Beistand ist, wer meistert uns?"
6 "Ob Elender Bedrückung, ob der Jammerklage Armer / ich mich erhebe", spricht der Herr, / "Heil bring ich dem, der es begehrt."
7 Lautere Worte sind des Herren Worte, / ein Silber, gut geläutert, von der Erde siebenfach gereinigt. -2
8 Du, Herr: mögst Du sie halten / und ewig uns vor dem Gelichter schützen!
9 Die Frevler sollen betteln gehen, / der Menschenkinder niedrigste erhöhet werden!3
1 HV "nach der Achten".
2 Die göttliche Verheißung von Ps 12, 6.
3 Chrysostomus: "Der Prophet betet nicht für die Arglist, sondern für die Arglistigen, daß sie zur Einsicht kommen und der Strafe entgehen". Thomas Aq.: "Der Frömmigkeit ist es nicht zuwider, Bestrafung der Sünder zu verlangen, damit andere durch ihre Bestrafung zur Einsicht kommen."