Ps 15

15. (14.) Psalm

1 Ein Lied, von David. - Wer darf in Deinem Zelte wohnen, Herr? / Wer darf auf Deinem heiligen Berge weilen?1
2 Nur wer unsträflich wandelt, tut, was recht ist, / von Herzen Wahrheit redet,2
3 mit seiner Zunge nicht verleumdet, / nichts Böses seinem Nächsten tut, / nicht Schmach ob der Verwandten auf sich nimmt.3
4 In dessen Blick ein hoffnungslos Verlorener verachtet ist, / der Achtung hat vor denen, die den Herrn fürchten, / zu seinem Schaden schwört und doch nicht ändert,4
5 wer nicht sein Geld auf Zinsen leiht / und gegen Unschuld nicht Bestechung nimmt, / wer ohne Schwanken also handelt. -5
1 "im Zelte wohnen", bildlich für "Gastrecht bei Gott besitzen" oder die Gottesnähe genießen. Ins Allerheiligste durfte der Hohepriester nur einmal im Jahr.
2 Auf die Anfrage hier die Antwort, vermutlich, da sie von Opfern, Zehnten und Beschneidung schweigt, für Proselyten bestimmt; "von Herzen", nicht bloß mit dem Mund.
3 Wer nicht gottlose Verwandte vor verdienter Strafe schützt.
4 Der Gebannte.
5 Nicht genannt werden, als selbstverständlich verboten, grobe Sünden wie Mord, Ehebruch, Raub und Diebstahl. Basilius: "Die Wucherer schlimmer als die Hunde."