Mahnung zur Gottesfurcht und Nächstenliebe
1 Mein Sohn, vergiß nicht meine Weisung! Dein Herz beachte mein Gebot!
2 Denn viele Tage, lange Lebensjahre verheißen sie in Fülle dir und Wohlfahrt. /
3 Sie mögen dich in treuer Liebe nicht verlassen! Bind um den Hals sie, schreibe sie auf deines Herzens Tafeln!
4 Durch feine Lebensart gewinnst du Gunst in Gottes und der Menschen Augen. /
5 Auf Gott vertrau von ganzem Herzen! Stütz dich auf eigene Einsicht nie!
6 Auf allen deinen Wegen denk an ihn! Dann ebnet er dir deine Pfade. /
7 Halt dich nicht selbst für weise! Fürchte den Herrn! Halt ferne dich vom Bösen!
8 Erquickung sei dies deinem Leibe und Labsal deinen Gliedern! /
9 Ehre den Herrn mit deiner Habe, mit deiner ganzen Ernte erstem Abhub!
10 Dann werden reichlich deine Scheunen voll; vom Moste strömen deine Kufen.
11 Die Zucht des Herrn verachte nicht, mein Sohn, und seufze niemals über seine Strafe!
12 Denn wen der Herr liebhat, den züchtigt er, so wie ein Vater seinen Sohn, an dem er Wohlgefallen hat. /
13 Heil sei dem Mann, der Weisheit findet, dem Mann, der Einsicht sich erwirbt!
14 Denn was sie einbringt, übertrifft, was man am Silber haben kann, und was sie abwirft, übertrifft, was man um Gold erwirbt.
15 Sie ist weit köstlicher als Perlen, und gar nichts kommt ihr gleich, was du dir wünschen könntest.
16 In ihrer rechten Hand liegt langes Leben, in ihrer linken Reichtum und Besitz.
17 All ihre Wege sind der Wohlfahrt Wege; all ihre Pfade sind nur Heil.
18 Ein Lebensbaum für den, der sie ergreift, und wer sie festhält, ist beglückt. /
19 Durch Weisheit gründete der Herr die Erde; durch Einsicht machte er den Himmel fest.
20 Durch seine Kunst ergießen sich die Ozeane und senden Wolken Tau herab. /
21 Mein Sohn! Laß sie nicht aus den Augen! Bewahre Umsicht, klugen Rat!
22 So werden sie für dich zum Leben, für deinen Hals zu anmutsvollem Schmuck.
23 Dann gehst du sicher deines Weges; dein Fuß stößt nirgends an.
24 Wenn du dich niederlegst, dann brauchst du keine Furcht zu haben, und wenn du schläfst, ist süß dein Schlummer.
25 Vor plötzlichem Erschrecken brauchst du dich nicht zu ängstigen, nicht vor dem Unheil für den Frevler, daß es käme.
26 Der Herr ist deine Zuversicht: Er hütet vor Verstrickung deinen Fuß.
27 Versag nicht dem die Wohltaten, der sie verdient, wenn es in deiner Macht steht, sie zu spenden! /
28 Sag nicht zu deinem Nächsten: "Geh fort! Komm später! Ich geb dir morgen etwas", wenn du es heute kannst. /
29 Ersinn nicht Böses gegen deinen Nächsten, vor allem nicht, solang er arglos bei dir wohnt! /
30 Mit keinem Menschen streite ohne Grund, wenn er dir nichts zuleid getan! /
31 Beneide nicht die Herrenmenschen, wähl keinen ihrer Wege!
32 Der Arge ist dem Herrn ein Greuel; ein Freund ist er den aufrichtigen Seelen.
33 Der Fluch des Herrn ruht auf des Frevlers Haus; der Frommen Wohnstatt segnet er.
34 Der Mühe, die sich Spötter machen, spottet er; den frommen Duldern gibt er reichlich.
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35 Den Weisen kommt die Ehre zu; die Toren kommen an den Pranger.