Rückkehr des Tobias
1 Sein Vater Tobit aber zählte jeden Tag, und als die Tage für die Reise abgelaufen waren und er nicht kam,
2 sprach Tobit: "Sind sie vielleicht zurückgehalten worden? Ist Gabael gestorben? Gibt niemand ihm das Geld?"
3 Er wurde sehr bekümmert.
4 Es sagte aber auch sein Weib zu ihm: "Das Kind ist umgekommen, weil es säumt." So fing sie an, ihn zu beweinen. Sie sprach:
5 "Weh mir, daß ich dich, meiner Augen Licht, fortziehen ließ!"
6 Und Tobit sprach zu ihr: "Sei ruhig! Sorge dich doch nicht! Er ist gesund!"
7 Sie aber sprach zu ihm: "Ach schweig! Täusche mich doch nicht! Mein Kind ist umgekommen." Und täglich ging sie auf den Weg hinaus, auf dem er fortgezogen. Tagsüber aß sie nichts, und in den Nächten hörte sie nicht auf, ihr Kind Tobias zu beweinen, bis der Hochzeit vierzehn Tage vorüber waren, die er nach Raguels Schwur dort bleiben mußte. Da sprach Tobias zu Raguel: "Nun laß mich ziehen! Der Vater und die Mutter verlieren sonst die Hoffnung auf ein Wiedersehen."
8 Sein Schwiegervater aber sprach zu ihm: "Bleib noch bei mir! Ich sende hin zu deinem Vater. Man soll ihm melden, wie es dir ergeht!"
9 Tobias aber sprach: "Ach nein! Entlaß mich nun zu meinem Vater!"
10 Und Raguel stand auf und gab ihm Sara, seine Frau, und seiner Güter Hälfte, Sklaven, Vieh und Geld.
11 Und als er sie entließ, da segnete er sie mit den Worten: "Der Gott des Himmels geb euch eine gute Reise und Kinder auch, bevor ich sterbe!"
12 Zu seiner Tochter sprach er: "Gib Ehre deinen Schwiegereltern! Sie sind jetzt deine Eltern. Nur Gutes möchte ich von dir vernehmen!" Er küßte sie. Und Edna sagte zu Tobias: "Geliebter Bruder! Des Himmels Herr geleite dich zurück und gebe mir, von Sara, meiner Tochter, deine Kinder noch zu schauen, daß ich mich vor dem Herrn erfreue! Ich gebe meine Tochter dir in Hut. Betrübe nimmer sie!"