1 An jenem Tag erinnerte sich Tobit an das Geld, das er bei Gabaël in der Stadt Rages in Medien hinterlegt hatte.
2 Er dachte bei sich: Ich habe mir den Tod gewünscht. Warum rufe ich nicht meinen Sohn Tobias, um ihm von diesem Geld zu berichten, bevor ich sterbe?
3 Dann ließ er seinen Sohn Tobias zu sich kommen und sagte: Wenn ich sterbe, begrabe du mich, wie es sich gehört! Ehre deine Mutter! Verlass sie keinen Tag deines Lebens! Tue, was sie erfreut, und betrübe sie nicht!
4 Mein Sohn, denke daran, sie hat deinetwegen viele Beschwerden erduldet, als du im Mutterschoß warst! Wenn sie stirbt, bestatte sie neben mir in meinem Grab!
5 Sei alle Tage dem Herrn treu! Sündige nicht und übertritt nicht seine Gebote! Tue Gutes alle Tage deines Lebens und geh nicht auf den Wegen des Unrechts!
6 Denn wenn du dich an die Wahrheit hältst, werden dir alle deine Werke gelingen.
7 Allen, die Gerechtigkeit üben, gib Almosen von deinem Vermögen! Wende dich von keinem Armen ab! Dann wird sich Gottes Angesicht nicht von dir abwenden.
8 Wenn du Vermögen besitzt, gib davon entsprechend seiner Größe Almosen! Wenn du viel hast, gib mehr; wenn du wenig besitzt, gib weniger, aber zögere nicht, Almosen zu geben.
9 So sammelst du einen schönen Schatz für die Zeit der Not.
10 Denn Almosen rettet vom Tod und bewahrt vor der Finsternis.
11 Eine gute Opfergabe ist nämlich vor dem Allerhöchsten ein Almosen für alle, die es geben.
12 Hüte dich, Kind, vor jeder Unzucht! Vor allem nimm eine Frau aus dem Geschlecht deiner Väter! Nimm keine fremde Frau, keine, die nicht dem Stamm deines Vaters angehört! Denn Söhne von Propheten sind wir. Noach, Abraham, Isaak und Jakob, unsere Väter von Ewigkeit her --, bedenke es, mein Kind --, sie alle nahmen Frauen aus ihren eigenen Stammesbrüdern und wurden in ihren Kindern gesegnet. Ihre Nachkommen werden das Land erben.
13 Nun, mein Sohn, liebe deine Stammesbrüder und erhebe dich nicht stolz über deine Brüder und deren Söhne und nimm dir aus den Töchtern deines Volkes eine Frau! Denn im Stolz liegt viel Verderben und Unruhe und im Müßiggang große Entbehrung und Not. Der Müßiggang ist ja die Mutter des Hungers.
14 Halte den Lohn eines Arbeiters nicht über Nacht zurück, sondern zahle ihn sofort aus! Wenn du Gott dienst, wird es dir vergolten werden! Achte auf dich selbst, mein Sohn, in allen deinen Werken und zeige dich wohl erzogen in deinem ganzen Wandel!
15 Was du verabscheust, tue keinem anderen an! Betrink dich nicht, ein Rausch soll dir fremd sein!
16 Von deinem Brot gib den Hungernden und von deinen Kleidern den Nackten! Alles, was du im Überfluss hast, gib als Almosen und sei nicht kleinlich, wenn du Almosen gibst!
17 Schütte deinen Wein und deine Brote auf das Grab der Gerechten und gib sie nicht den Sündern!
18 Begehre Rat von jedem Verständigen und verachte keinen nützlichen Rat!
19 Und allezeit preise Gott, den Herrn, und von ihm erbitte, dass deine Wege gerade seien und allen deinen Plänen guter Erfolg beschieden! Denn die Weisheit wird nicht jedem Volk gegeben; der Herr selbst gibt alles Gute. Wen er will, erniedrigt er bis auf den Grund des Totenreiches. Nun, Kind, denk an meine Belehrungen! Sie sollen nicht aus deinem Herzen getilgt werden!
20 Nun, mein Sohn, mach ich dir Mitteilung von den zehn Talenten Silber, die ich bei Gabaël, dem Sohn Gabrijas in Rages in Medien hinterlegt habe.
21 Hab keine Angst, mein Sohn, weil wir arm geworden sind! Du besitzt viel, wenn du Gott fürchtest, dich fernhältst von jeder Sünde und das tust, was dem Herrn, deinem Gott, wohlgefällt!