Die Herrschaft der Nachkommen Davids
Ursprünglich bildeten beide Chronikbücher ein einziges Werk. Das erste Buch beginnt bei Adam und behandelt die Zeit bis zum Tod von König Saul nur in Stammbäumen mit eingefügten Kurzgeschichten. Erst mit David wird es ausführlicher.
Das zweite Buch der Chronik berichtet nach der Reichsteilung (Kapitel 11) praktisch nur von der Herrschaft der Nachkommen Davids im Südreich Juda.
Die Chronik ist nicht einfach eine Wiederholung der Königsbücher, sondern bietet eine Vogelperspektive der Geschichte Israels. Sie betont die Erhabenheit Gottes, der trotz menschlichem Versagen seine Pläne erfüllt.
Die jüdische Überlieferung nennt Esra als Verfasser. Sein Bericht stützt sich auf viele frühere Quellen, zum Beispiel auf die "Chronik des Königs David",
1. Chronik 27,24; das "Buch der Könige von Juda und Israel",
2. Chronik 16,11; die "Geschichte der Könige von Israel",
Kapitel 33,18; die "Geschichte des Propheten Natan" usw. Viele Elemente, die in den Samuel- und Königsbüchern berichtet werden, ließ der Verfasser weg, weil sie für seine eigentliche Absicht unwesentlich waren. Er wollte vor allem die bewahrende Gnade Gottes für sein Bundesvolk durch den messianischen König David zeigen.
Wie die Nachkommen Davids aus der Perspektive Gottes beurteilt werden müssen.
1-9: Die Herrschaft Salomos
Salomos Tempelbau (1-7)
Salomos Bitte um Weisheit
1 Als Salomo Ben-David seine Königsherrschaft gefestigt hatte – Jahwe, sein Gott, stand ihm nämlich bei und ließ ihn sehr mächtig werden –,
2 da ließ er die Vertreter von ganz Israel zusammenrufen: die Befehlshaber der Tausend- und Hundertschaften, die Richter, die Fürsten und die Sippenoberhäupter.
3 Mit der ganzen Versammlung ging er zu der Anhöhe bei Gibeon
1, denn dort stand das Offenbarungszelt
2 Gottes, das Jahwes Diener Mose in der Wüste hatte anfertigen lassen.
4 Für die Lade Gottes jedoch hatte David ein Zelt in Jerusalem aufbauen lassen und sie von Kirjat-Jearim
3 herbeigeholt.
5 Doch der Bronzealtar, den Bezalel Ben-Uri, der Enkel von Hur, gemacht hatte, stand in Gibeon vor der Wohnstätte Jahwes. Dorthin begab sich Salomo mit allen Versammelten.
6 Auf diesem Bronzealtar vor dem Offenbarungszelt opferte Salomo tausend Tiere als Brandopfer
4 für Jahwe.
7 In der folgenden Nacht erschien ihm Gott und sagte: "Sag mir, was ich dir geben soll!"
8 Salomo sagte zu Gott: "Du hast meinem Vater David sehr viel Güte erwiesen, und hast mich nun zum König gemacht.
9 Möge sich dein Wort an meinen Vater David als wahr erweisen, Jahwe, mein Gott! Denn du selbst hast mich zum König über ein Volk gemacht, das so zahlreich ist wie der Staub auf der Erde.
10 Gib mir daher Weisheit und Wissen, dass ich sehe, wie ich mit diesem Volk umgehen soll. Wie könnte ich sonst dein großes Volk regieren?"
11 Da sagte Gott zu Salomo: "Weil dir das am Herzen lag und du nicht um Reichtum, Besitz und Ehre, um den Tod deiner Feinde oder langes Leben für dich gebeten hast, sondern um Weisheit und Wissen, damit du mein Volk regieren kannst, über das ich dich zum König eingesetzt habe,
12 so gebe ich dir Weisheit und Wissen. Und dazu gebe ich dir Reichtum, Besitz und Ehre, wie sie noch kein König vor dir besessen hat und auch keiner nach dir haben wird."
13 Dann kam Salomo vom Offenbarungszelt, das auf der Anhöhe bei Gibeon stand, nach Jerusalem. Und von dort aus regierte er über Israel.
Salomos Reichtum
14 Salomo schaffte Streitwagen und Pferde an und stationierte sie in den Wagenstädten und in Jerusalem. Er besaß schließlich 1400 Streitwagen und 12.000 Pferde
5.
15 Der König brachte es soweit, dass man in Jerusalem Silber und Gold wie Steine zählte und Zedern wie die Maulbeerfeigenbäume, die in der Niederung wachsen.
16 Die Pferde ließ Salomo aus Ägypten einführen. Seine Händler kauften sie aber auch in Koë
6 zum Marktpreis auf.
17 Bei der Ausfuhr aus Ägypten kostete ein Streitwagen 600 Silberstücke, ein Pferd 150. Die Händler Salomos belieferten auch die Könige der Hetiter und Syrer mit Streitwagen und Pferden.
Vorbereitung für den Tempelbau
18 Salomo beschloss, ein Haus zur Ehre Jahwes zu bauen sowie einen Regierungspalast für sich selbst.