Gott befreit sein Volk
Das zweite Buch Mose wird auch "Exodus" genannt, "Auszug", denn es beinhaltet die Geschichte vom Auszug des Volkes Israel aus der Sklaverei in Ägypten. Das Buch ist in zwei Hauptteile gegliedert: Kapitel 1-19: Auszug aus Ägypten; Kapitel 20-40: Gesetzgebung am Berg Sinai und Bau des Heiligtums. In diesem Buch wird der Verfasser, Mose, selbst zum Träger der Handlung. Man kann davon ausgehen, dass er dieses Buch während oder kurz nach dem Aufenthalt des Volkes am Sinai 1446 v.Chr. (Frühdatierung) niederschrieb. Gott hatte ihn verschiedentlich dazu aufgefordert (
2. Mose 17,14;
34,27). Auch andere biblische Bücher und Jesus selbst bestätigen die Verfasserschaft Moses (
1. Könige 2,3;
Nehemia 8,1;
Markus 7,10;
12,26).
Wie Gott sein Volk Israel aus Ägypten befreite und am Berg Sinai den Bund mit ihm schloss.
1-18: Die Befreiung aus Ägypten
Die Unterdrückung (1-6)
Sklaven in Ägypten
1 Das sind die Namen der Israeliten, die mit ihrem Vater Jakob und ihren Familien nach Ägypten gekommen waren:
2 Ruben und Simeon, Levi und Juda,
3 Issachar, Sebulon und Benjamin,
4 Dan und Naftali, Gad und Ascher.
5 Zusammen waren es siebzig Personen, die alle von Jakob abstammten.
1 Josef war schon vorher nach Ägypten gekommen.
6 Dann starben Josef und seine Brüder. Auch von ihren Zeitgenossen lebte niemand mehr.
7 Aber die Israeliten waren fruchtbar und vermehrten sich und wurden überaus stark. Das Land füllte sich mit ihnen.
8 Da trat ein neuer König die Herrschaft über Ägypten an, der Josef nicht mehr kannte.
9 Er sagte zu seinen Leuten: "Passt auf! Das Volk der Israeliten ist zahlreicher und stärker als wir.
10 Wir müssen geschickt gegen sie vorgehen, damit sie nicht noch stärker werden! Sonst laufen sie in einem Krieg womöglich zu unseren Feinden über und kämpfen gegen uns und ziehen dann aus dem Land weg."
11 Deshalb setzten die Ägypter Aufseher ein, um die Israeliten mit Zwangsarbeit unter Druck zu setzen. Sie mussten die Vorratsstädte Pitom
2 und Ramses
3 für den Pharao
4 bauen.
12 Aber je mehr sie die Israeliten unterdrückten, umso stärker vermehrten sich diese. Sie breiteten sich derartig aus, dass die Ägypter das Grauen vor den Israeliten packte.
13 Darum gingen sie hart gegen sie vor und zwangen sie zu Sklavendiensten.
14 Sie machten ihnen das Leben zur Hölle. Die Israeliten mussten in Schwerstarbeit Ziegel aus Lehm herstellen und harte Feldarbeiten verrichten.
15 Dann ließ der König von Ägypten die Hebammen für die Hebräer,
5 Schifra und Pua, zu sich rufen
16 und befahl ihnen: "Wenn ihr den hebräischen Frauen bei der Entbindung helft und seht, dass ein Junge zur Welt kommt, dann tötet ihn sofort! Mädchen dürft ihr am Leben lassen."
17 Aber die Hebammen fürchteten Gott und befolgten den Befehl des ägyptischen Königs nicht. Sie ließen die Jungen am Leben.
18 Da rief der König sie wieder zu sich und fragte sie: "Warum tut ihr das und lasst die Jungen am Leben?"
19 Sie erwiderten dem Pharao: "Weil die hebräischen Frauen nicht so wie die ägyptischen sind. Sie sind kräftig und haben ihre Kinder schon zur Welt gebracht, ehe die Hebamme zu ihnen kommt."
20 So vermehrte sich das Volk und wurde sehr stark. Gott tat den Hebammen Gutes.
21 Und weil sie Ehrfurcht vor ihm hatten, schenkte er ihnen Nachkommenschaft.
22 Da ließ der Pharao einen Befehl an sein ganzes Volk ergehen: "Werft jeden Jungen, der den Hebräern geboren wird, in den Nil! Nur die Mädchen dürfen am Leben bleiben."