Jona 1

Bring auch den Feinden Gottes Wort!

Während Jerobeam II. (793-753 v.Chr.) über das Nordreich Israel herrschte, bekam der Prophet Jona den Auftrag, nach Ninive zu gehen. Er sollte den Menschen in der 1000 Kilometer entfernten Hauptstadt Assyriens predigen, dass sie zu Gott umkehren müssen. Doch Jona weigerte sich zunächst, das zu tun. Er wollte nicht, dass diesen Feinden Israels Gottes Gnade geschenkt würde. Wenn wir annehmen, dass Jona im Jahr 759 v.Chr. in Ninive predigte, dann hatte Gott die Stadt offenbar schon auf seine Botschaft vorbereitet. 765 v.Chr. war dort eine Hungersnot ausgebrochen, am 15. Juni 763 v.Chr. gab es eine Sonnenfinsternis und im Jahr 759 v.Chr. war es erneut zu einer Hungersnot gekommen, was die Bevölkerung als Zeichen göttlichen Zorns deutete.

Möglicherweise hat der Prophet Jona seine Geschichte später selbst aufgeschrieben.

Wie Jona sich zuerst weigert, den Assyrern Gottes Gericht anzudrohen und sich dann ärgert, dass Gott diesen Feinden Israels gnädig ist.

1-2: Der ungehorsame Prophet

Jonas Flucht

1 Das Wort Jahwes kam zu Jona Ben-Amittai1:
2 "Los, geh nach Ninive, der großen Stadt, und ruf mein Urteil gegen sie aus! Denn ihre Bosheit ist vor mich gekommen."

3 Aber Jona ging los, um Jahwe zu entkommen. Er wollte nach Tarschisch2 fliehen. Deshalb lief er nach Jafo3 hinunter und fand auch ein Schiff, das nach Tarschisch segeln wollte. Er bezahlte die Überfahrt und ging an Bord, um so weit wie möglich von Jahwe wegzukommen.

4 Aber Jahwe schleuderte einen gewaltigen Sturm über das Meer. Das Unwetter war so schwer, dass das Schiff auseinanderzubrechen drohte.
5 Die Seeleute hatten große Angst, und jeder schrie zu seinem Gott um Hilfe. Um die Gefahr für das Schiff zu verringern, warfen sie die Ladung über Bord.

Jona war unter Deck in einen entlegenen Raum gestiegen, hatte sich hingelegt und schlief fest.
6 Der Kapitän kam zu ihm herunter und sagte: "Wie? Du schläfst? Steh auf und ruf deinen Gott an! Vielleicht besinnt sich dieser Gott auf uns, dass wir nicht umkommen."
7 Dann sagten sie zueinander: "Kommt, lasst uns Lose werfen, damit wir herausbekommen, wer an diesem Unglück Schuld ist!" Sie taten es, und das Los fiel auf Jona.

8 Da fragten sie ihn: "Sag uns: Warum sind wir in diese Gefahr geraten? Was treibst du eigentlich für Geschäfte? Wo kommst du her, aus welchem Land? Zu welchem Volk gehörst du?"
9 Jona erwiderte: "Ich bin ein Hebräer und fürchte Jahwe, den Gott des Himmels, der Land und Meer geschaffen hat."
10 Da bekamen die Männer große Angst und sagten zu ihm: "Wie konntest du das nur tun?" Er hatte ihnen nämlich erzählt, dass er vor Jahwe auf der Flucht war.
11 "Und was sollen wir nun mit dir machen, damit das Meer uns in Ruhe lässt?", fragten sie ihn. Inzwischen war es noch stürmischer geworden.
12 Jona sagte: "Werft mich ins Meer, dann wird es euch in Ruhe lassen. Ich weiß, dass dieser Sturm nur meinetwegen über euch gekommen ist."

13 Die Männer ruderten mit aller Kraft, um das Land zu erreichen. Aber sie schafften es nicht, weil das Meer immer heftiger gegen sie anstürmte.
14 Da riefen sie Jahwe an und sagten: "Ach, Jahwe! Lass uns doch nicht umkommen wegen dieses Mannes und rechne uns seinen Tod nicht als Blutschuld an! Denn du, Jahwe, hast getan, was du wolltest."
15 Dann packten sie Jona und warfen ihn über Bord. Sofort wurde das Meer ruhig.
16 Da bekamen die Männer große Angst vor Jahwe. Sie brachten ihm ein Schlachtopfer und legten Gelübde ab.

1 Jona Ben-Amittai. Zu Jonas Wirken in Israel siehe 2. Könige 14,25.
2 Tarschisch war die phönizische Kolonie Tartessus in Südspanien, wo Silber abgebaut wurde. Es lag gerade entgegengesetzt zu Ninive, etwa 4000 Kilometer westlich von Jafo. Ninive lag etwa 1000 Kilometer nordöstlich von Jafo.
3 Jafo /Joppe, heute: Jaffa. Israelische Hafenstadt direkt südlich von Tel Aviv.