Spr 1

Das Buch der Sprichwörter

Das Buch der Sprichwörter ist Gottes Schatzbuch der Weisheit. Es zeigt, wie das Wort Gottes auf jeden Lebensbereich angewendet werden soll: Die wahre Lebensweisheit ruht auf dem Fundament der Gottesfurcht.

Der größte Teil der Sprüche stammt von Salomo. Wahrscheinlich stellte er auch die "Sprüche der Weisen" (22,17-24,34) zusammen und fügte sie seiner Sammlung hinzu. Zur Zeit Hiskias (250 Jahre nach Salomo) lagen die Kapitel 1-24 offensichtlich schon vor. Die Sprüche Agurs und Lemuels (30-31) stammen offenbar von Nichtisraeliten. Schließlich ließ Hiskia von seinen Männern noch einige Sprüche Salomos einfügen (25-29). Die abschließende Anordnung und Zusammenstellung des Buches wird um 700 v.Chr. geschehen sein.

Gottes Schatzbuch der Weisheit zeigt, dass Gottes Wort praktisch auf jeden Lebensbereich im Alltag angewendet werden kann.

1-9: Gelebte Weisheit

Einleitung

1 Sprichwörter von Salomo Ben-David, / dem König von Israel.
2 Sie lehren Weisheit und Selbstbeherrschung, / um guten Rat zu verstehen
3 und Bildung zu erlangen, / einen Sinn für Recht und Aufrichtigkeit, / und zu leben, wie es Gott gefällt,
4 Unerfahrenen geben sie Klugheit, / jungen Menschen Wissen und Vernunft.
5 Der Kluge hört zu und mehrt seine Kenntnis, / der Erfahrene lernt Führungskunst,
6 versteht Bildrede und Spruch, / Rätsel der Weisen und ihr Wort.

7 Der Anfang der Erkenntnis ist Ehrfurcht vor Jahwe. / Nur Dumme verachten Weisheit und Zucht.

Warnung vor Verführung (Lektion 1)

8 Höre, mein Sohn, auf die Mahnung des Vaters, / verwirf die Weisung deiner Mutter nicht!
9 Denn sie sind wie ein Schmuck für den Kopf, / wie eine schöne Kette für den Hals.

10 Mein Sohn, wenn Sünder dich beschwatzen, / dann geh nicht darauf ein!
11 Wenn sie sagen: "Komm mit uns! / Wir liegen im Hinterhalt und lauern auf Blut, / wir stellen den Ahnungslosen nach, einfach so!
12 Wir verschlingen sie wie der Tod; / wir reißen sie aus dem Leben, / befördern sie ins Grab!
13 Ihr Hab und Gut gehört dann uns, / und wir füllen unsere Häuser damit.
14 Komm, schließ dich uns an, / wir teilen die Beute gerecht!"

15 Geh da nicht mit, mein Sohn! / Gib dich nicht mit solchen ab!
16 Denn sie haben nur Böses im Sinn / und sind schnell zu einer Bluttat bereit.
17 In den Augen aller Vögel / ist das Fangnetz ohne Absicht bestreut1.
18 Doch jene lauern auf ihr eigenes Blut, / sie stellen dem eigenen Leben nach.
19 Und so geht es jedem, der unehrlich reich werden will, / sein Raub raubt dem Räuber das Leben.

20 Die Weisheit ruft auf der Straße, / auf den Plätzen erschallt ihre Stimme.
21 Man hört sie im lärmenden Gewühl / und auch an den Toren der Stadt:
22 "Wie lange noch, ihr Dummköpfe, liebt ihr die Dummheit, / wie lange gefällt den Spöttern ihr Spott / und verachten die Narren Erkenntnis?
23 Nehmt doch endlich meine Mahnung an! / Dann lass ich sprudeln meinen Geist / und öffne den Schatz meines Wissens.
24 Immer wieder rief ich euch an, / doch ihr habt gar nicht zugehört, / habt die ausgestreckte Hand missachtet,
25 wolltet die Mahnung nicht hören / und schlugt jeden Rat in den Wind.
26 Doch wenn das Unglück kommt, werde ich lachen. / Dann spotte ich über euch,
27 wenn das, was ihr fürchtet, wie ein Sturm über euch kommt, / wenn ihr bedrängt seid von Angst und Schrecken.
28 Dann schreit ihr nach mir, doch ich antworte nicht, / dann sucht ihr mich, doch ihr findet mich nicht.
29 Weil sie jede Einsicht hassten / und es ablehnten, Jahwe zu fürchten,
30 weil sie meinen Rat nicht wollten / und meine Mahnung verschmähten,
31 darum sollen sie essen, was sie sich eingebrockt haben, / sollen satt werden am eigenen Rat.
32 Denn Sturheit bringt die Beschränkten um, / die Dummen vernichtet ihre Sorglosigkeit.
33 Doch wer auf mich hört, hat nichts zu befürchten, / kann ohne Angst vor Unglück sein."

1 bestreut. D.h. mit Köder.