1Thess 1
Einführung in den ersten Brief an die Thessalonicher
A - Der erste Brief an die Thessalonicher (s. zu Apg 17,1) ist der älteste uns erhaltene Paulusbrief, geschrieben auf der zweiten Missionsreise des Apostels (s. zu 1Kor 4,11), wohl von Korinth aus (um 51/52 n.Chr.).
B - Paulus ist in Sorge um die junge, noch ungefestigte heidenchristliche Gemeinde, die er nur kurze Zeit durch seine persönliche Gegenwart formen konnte. Sein Dank für das in Christus empfangene Heil und seine Ermahnungen, es festzuhalten und darin zu wachsen, sind durchsetzt mit Hinweisen auf seine Person: Abwehr von Verleumdungen und Betonung der apostolischen Autorität, Themen, die im 1 und 2Kor beherrschend werden. Obwohl der Brief weit entfernt ist von den großen theologischen Abhandlungen der Hauptbriefe, klingt bereits ein Thema des Römerbriefes an: das spannungsreiche Verhältnis von Juden und Heiden zueinander und zu den Christen, die man verfolgt. Auffallend ist weiter die Diskussion der Wiederkunft Christi und damit zusammenhängender Probleme.
C - Der Stil des Briefes ist direkt, schlicht und herzlich und kennt nicht die gedankliche Kompliziertheit der Hauptbriefe noch die unpersönlichere hymnische Kultsprache etwa des Epheserbriefes.
D - Die Echtheit des Briefes steht außer Frage, seine ursprüngliche Einheit wird neuerdings wieder im Zusammenhang mit dem 2. Thessalonicherbrief diskutiert (beide eine Komposition aus vier Briefen?), aber die vorgetragenen Hypothesen finden bisher wenig Widerhall und sind für die Interpretation und Verbindlichkeit des Briefes unerheblich.
DER ERSTE BRIEF DES HL. PAULUS AN DIE THESSALONICHER
Gruß
1 Paulus,
Silvanus und Timotheus an die
Gemeinde der
Thessalonicher in Gott dem
Vater und dem
Herrn Jesus Christus:
Gnade euch und Friede!
1#
Dank und Anerkennung
2 Wir
danken Gott allezeit für euch alle, wenn wir
in unseren Gebeten euer
gedenken.
2
3 Unablässig erinnern wir uns
vor unserem Gott und Vater eures Wirkens im
Glauben und eures
Mühens in der
Liebe sowie eurer
Geduld in der
Hoffnung auf
unseren Herrn Jesus Christus,
3
4 im
Wissen,
von Gott geliebte Brüder, um
eure Erwählung.
4
5 Denn unsere Heilsbotschaft erging an euch nicht nur in Worten,
sondern auch in Kraft und im Heiligen Geist und in großer Zuversicht. Ihr
wißt ja,
wie wir
um euretwillen unter euch aufgetreten sind.
5
6 Nachdem ihr
trotz vieler Drangsal mit der
Freude des
Heiligen Geistes das
Wort angenommen hattet, seid
ihr unsere und des
Herrn Nachahmer geworden6
7 und so zum
Vorbild für
alle Gläubigen in Mazedonien und Achaia.
7#
8 Denn von euch aus hat sich das
Wort des
Herrn nicht bloß in Mazedonien und Achaia verbreitet, -
überallhin ist
euer Glaube an Gott gedrungen;
darüber brauchen wir gar
nicht weiter zu
reden.
8
9 Denn überall wird
erzählt,
welche Aufnahme wir
bei euch gefunden haben
und wie ihr euch
von den
Götzen zu Gott bekehrt habt, um dem
lebendigen und wahren Gott zu
dienen910#
10 und vom Himmel her
seinen Sohn zu
erwarten,
den er
von den
Toten auferweckt hat:
Jesus,
der uns vor dem
kommenden Zorngericht errettet.
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