Mk 1

Einführung in das Evangelium nach Markus





A - Das Evangelium nach... (s. Mt A).

Papias, der Bischof von Hierapolis in Phrygien, nennt um 130 n. Chr. den aus den Schriften des Neuen Testamentes bekannten Markus (s. zu Apg 12,12-17 A) als den Verfasser dieses Evangeliums:



»;Markus, ein Interpret (hermeneutes: Mittelsmann, Dolmetscher, Ausleger, Erklärer, Übersetzer) des Petrus, hat, was er im Gedächtnis behalten hat, genau (mit Akribie) niedergeschrieben, jedoch, was vom Herrn gesagt und getan worden ist, nicht nach einer Ordnung (wie etwa Matthäus s. Matthäus A). Denn er hat den Herrn weder selbst gehört noch ihn begleitet, sondern später den Petrus. Dieser nun gab den Bedürfnissen entsprechend Unterweisungen, nicht aber, als wolle er ein geordnetes Werk über die Worte des Herrn schaffen. Also hat es Markus an nichts fehlen lassen, wenn er einige Stücke so geschrieben hat, wie er es in der Erinnerung hatte. Einzig darauf hat er geachtet: nichts von dem, was er gehört hatte, auszulassen oder etwas davon zu verfälschen.«



Spätere Zeugnisse (s. Joh A) sprechen davon, Markus habe sein Evangelium in Italien, in Rom, aufgesetzt.

B - Das Evangelium des Markus scheint das zeitlich erste der uns überlieferten Evangelien (s. Einleitung D) und wohl überhaupt das erste der Urkirche zu sein. Vor ihm gab es zwar schon einen schriftlichen Niederschlag der apostolischen Predigt, gab es die Paulusbriefe, gab es höchstwahrscheinlich bereits Sammlungen von Jesu Worten und seinen Wundertaten, gab es vor allem den Bericht vom Sterben Jesu, die sogenannte Passionsgeschichte (lateinisch passio: Leiden). Aber es fehlte die Synthese, die Verknüpfung von begrifflicher, gedankenschwerer Predigt - etwa des Paulus - mit den anschaulichen, überlieferten Berichten aus dem Leben Jesu. Und je mehr Christen es gab, die Jesus nicht mehr aus eigener Anschauung kannten, um so größer war die Gefahr, daß die christliche Verkündigung ihre Verbindung mit dem Leben Jesu verlor, eine gnostische (s. zu Joh 3,1-21) Erlösungslehre wurde ohne geschichtliche Begründung (s. Lk A). Da Abhilfe geschaffen zu haben, indem er das erste »;Evangelium« schrieb und damit diese einzigartige literarische Form schuf, ist das große Verdienst des Markus. Sein Evangelium ist daher vor allem zu begreifen als eine Veranschaulichung der apostolischen Predigt von Jesu Kreuzigung und Auferstehung als den entscheidenden Begebenheiten unserer Erlösung. Sein Evangelium ist in etwa - wie man mit Recht gesagt hat - die »;Passionsgeschichte mit ausführlicher Einleitung«, in der überlieferte Berichte aus dem Leben Jesu so zusammengefaßt worden sind, daß sie Kreuz und Auferstehung Jesu vorbereiten und ihre Bedeutung entfalten.

C - Weil das Markusevangelium der apostolischen Predigt so nahe steht, ist es nicht so sehr als (mehr oder weniger vollständige) Biographie Jesu zu lesen, sondern als Verkündigung, die uns nichts Vergangenes, sondern Christus den Auferstandenen vergegenwärtigen will. Damit wir wissen, wie der jetzt ist, an den wir glauben, hat uns Markus erzählt, wie er gewesen ist, als er sichtbar unter den Aposteln weilte.

D - Aber weil Markus Prediger ist, hat er nicht gesammelt, was vorlag, sondern sein Evangelium aus einer bestimmten kirchengeschichtlichen Situation heraus an eine bestimmte Gemeinde gerichtet, ist sein Evangelium als aktuelle Verkündigung zu begreifen. Da scheint es, daß er und seine Gemeinde die Wiederkunft Jesu noch als unmittelbar bevorstehend erwarteten, also in der urkirchlichen Epoche der Naherwartung (s. zu Mt 24,43-44) lebten, wie wir sie auch bei Paulus angedeutet finden. Ferner ist Markus der Evangelist des kosmischen Kampfes, den Jesus gegen Satan aufgenommen hat und zu einem siegreichen Ende führen wird, was Markus in immer neuen Dämonenaustreibungen schildert. Darum zeichnet er uns weniger den redenden, lehrenden Jesus, sondern mehr den handelnden, der in seinen Wundern jene Macht offenbart, die uns unbegrenztes Vertrauen einflößt. Daß es vom Staunen über diese Machtzeichen, ja selbst vom persönlichen Vertrauensverhältnis zu Jesus bis zum Glauben daran, daß er Gott selbst ist, durchaus noch ein weiter Weg sein kann, wird bei Markus deutlich, der seiner Gemeinde dadurch Mut macht, daß er rücksichtslos von den Glaubensschwierigkeiten der Jünger Jesu erzählt. Der vorösterliche Jesus ist im Markusevangelium vor allem der sein Messiasgeheimnis hütende Menschensohn, den die Jünger erst im Licht seiner Auferstehung, Himmelfahrt und Geistsendung begreifen und verkünden.

E - Wenn wir nach der Gemeinde des Markus fragen, fällt auf, daß er hebräische und aramäische Ausdrücke häufig griechisch übersetzt, jüdische Gewohnheiten erklärt, ja selbst griechische Sachverhalte noch einmal durch die entsprechenden römischen Bezeichnungen erläutert. Es ist daher wohl an Heidenchristen zu denken, für die Markus schreibt, was nicht verwunderlich ist, wenn er in der Tradition des späten Petrus steht, der den urchristlichen Zeugen nach zuletzt in Rom gewirkt hat. Der Einfluß des Galiläers Petrus würde auch die Vorliebe erklären, mit der Markus vor allem Jesu Wirken in Galiläa wiedergibt.

F - Sprachlich gesehen schreibt Markus das primitivste Griechisch des Neuen Testamentes, und die monotone Wortwiederholung und Nebenordnung der Sätze zeugt sowohl für den kleinen griechischen Wortschatz des Chronisten wie für die aramäischen Vorlagen, die er eingearbeitet hat. Letztere hingegen stehen in der großen semitischen Erzählkunsttradition, die mit schlichten Mitteln unerhört lebendig und plastisch Geschehnisse über lange Zeit unverfälscht weiterzugeben vermag.





Das Evangelium nach Markus





1. Der Verfasser des zweiten Evangeliums heißt nach der Apostelgeschichte Johannes (Apg 13, 5. 13) oder Johannes mit dem Beinamen Markus (Apg 12, 12. 25; Apg 15, 37) oder nur Markus (Apg 15, 39). Er war kaum ein Jünger Jesu, dürfte aber in seiner Heimat Jerusalem den Herrn gekannt haben und jener Jüngling sein, der in der Leidensnacht ihm folgte und entfloh, als man ihn ergreifen wollte (Mk 14, 51f.). Im Haus seiner Mutter Maria versammelte sich die Urgemeinde zum Gebet (Apg 12, 12). Barnabas und Paulus nahmen Markus aus Jerusalem mit nach Antiochia (Apg 12, 25). Von dort begleitete er die beiden Glaubensboten als “Gehilfe” auf ihrer ersten Missionsreise (i.J. 45), verließ sie aber unterwegs und kehrte nach Jerusalem zurück (Apg 13, 5. 13). Paulus trug ihm das lange nach und wollte ihn auf seine zweite Missionsreise nicht mehr mitnehmen; Paulus und Barnabas entzweiten sich darüber: Barnabas fuhr nach dem Apostelkonzil (etwa im Jahre 49) mit seinem Vetter Markus nach Zypern (Apg 15, 37 - 39), während Paulus seine ehemaligen kleinasiatischen Missionsgebiete besuchte. Später aber hat Markus sich im Dienst des Evangeliums bewährt; in seinen Briefen aus dem Gefängnis erwähnt ihn Paulus lobend als seinen Mitarbeiter (Kol 4, 10; Phlm 24). In seinem letzten Brief vor seinem Tod bittet er sogar Timotheus, Markus mitzubringen (2Tim 4, 11). Die späteren Lebensschicksale des Markus sind nicht sicher bekannt; er soll der erste Bischof von Alexandrien gewesen sein. Die Kirche verehrt ihn als Märtyrer am 5. April.



2. Der Apostel Petrus nennt Markus seinen Sohn (1Petr 5, 13), wohl deshalb, weil er ihn getauft hat. Nach altkirchlicher Überlieferung hat Markus Petrus als “Dolmetscher” (Mittelsmann, Vermittler) gedient, und habe dessen Lehrvorträge in seinem Evangelium niedergelegt; Aufbau und innere Beschaffenheit seines Werkes stimmen mit der Predigt des Petrus weithin überein (vgl. Mk 1, 4 mit Apg 1, 21f.; Apg 10, 37 - 43). Die Darstellung bei Markus ist so anschaulich und lebendig, daß man an vielen Stellen Petrus als Augenzeugen erkennen kann (vgl. Mk 1, 29 - 33. 36. 40 - 45; Mk 5, 37; Mk 9, 2; Mk 11, 4). Petrus steht überall stark im Vordergrund. Dabei ist der Bericht viel genauer, wo es sich um seine Schwächen handelt (Mk 14, 37. 66 - 72), zurückhaltend dagegen, wo Auszeichnungen in Betracht kommen (vgl. Mk 8, 27 - 29 mit Mt 16, 16 - 19). Wenn auch die Predigt des Petrus die ergiebigste Quelle für Markus war, so hat er gewiß auch bei der Urgemeinde, bei seinem Vetter Barnabas und bei den Männern um Paulus Erkundungen eingezogen und für sein Werk verwertet.



3. Nach der Überlieferung hat Markus sein Evangelium in Rom geschrieben und für Heidenchristen, besonders für römische Christen, bestimmt. Im Gegensatz zu Matthäus beruft er sich kaum auf das Alte Testament, erläutert jüdische Gebräuche, Orte in Palästina, aramäische Ausdrücke; römische Verhältnisse dagegen setzt er als bekannt voraus. Gegen das Jahr 60 dürfte er sein Evangelium geschrieben haben.



Nach anderen ist das Markusevangelium, da es “in zeitlichem Zusammenhang mit der Zerstörung Jerusalems steht, vgl. Mk 13”, um 70 n.Chr., entstanden.



4. Markus will vor allem Zeugnis darüber ablegen, daß Jesus Christus der Sohn Gottes ist, wie es der römische Hauptmann unter dem Kreuz bekennt (Mk 15, 29). Er will die heidenchristlichen Leser im Glauben an die Gottheit Christi festigen, wie es ähnlich der Apostel Petrus in seinen Predigten vor den Juden getan hat (vgl. Apg 2, 32 - 38; Apg 3, 13 - 15; Apg 4, 9 - 12). So schildert er nach einer kurzen Einführung (1,1-13) das öffentliche Wirken Jesu in Galiläa (1,14-9,50), seine Reise nach Jerusalem (10,1-52), die entscheidenden Tage daselbst (11,1-13,37), sein Leiden und Sterben (14;15) und seine Verherrlichung (16; zum sog. Markusschluß vgl. Anm. zu Mk 16, 8). Sein Ziel erstrebt er durch lebendige Berichte, weniger über die Wiedergabe der Reden als vielmehr die Darstellung “der Machterweise, Wunder und Zeichen” Jesu, durch die ihn Gott vor dem Volk und besonders vor den Jüngern beglaubigt hat (vgl. Apg 2, 22) und die auf die römischen Heidenchristen den tiefsten Eindruck machten. Zugleich zeigt er, wie Jesus durch sein Wort und sein machtvolles Werk seine Jünger mehr und mehr von seiner göttlichen Sendung überzeugte und für ihren Beruf als Zeugen seiner Lehre und seines Wirkens heranbildete.



5. Die Wundertaten Jesu führen zum Glauben an seine Lehre (Joh 10, 38), aber erst seine Lehre formt das Leben der Gläubigen (Joh 5, 24; Joh 6, 64). So hat auch nicht das Markusevangelium mit seinen Wunderberichten, sondern das Matthäusevangelium mit seinen Lehren Jesu, zumal der Bergpredigt, das Leben der alten Kirche gestaltet. Das Markusevangelium ist aber ein lebendiges Zeugnis der Katechese Petri -wie der Apostel die Heiden in das Leben Jesu ein- und zum Glauben an seine Gottheit hingeführt hat. Was Petrus in Cäsarea mit seiner ersten Heidenpredigt begann (Apg 10, 33 - 43), hat er in Rom vollendet und durch Markus uns überliefert.





DAS EVANGELIUM NACH MARKUS

Johannes der Täufer

1 Anfang der Frohbotschaft von Jesus Christus, dem Sohn Gottes.12
2 Wie beim Propheten Jesaja geschrieben steht: "Siehe, ich sende meinen Boten vor dir her, der dir den Weg bereiten soll.34
3 Eine Stimme ruft in der Wüste: >Bereitet den Weg des Herrn! Macht eben seine Pfade!<"5
4 So trat Johannes der Täufer in der Wüste auf und verkündete eine Taufe der Umkehr zur Vergebung der Sünden.6
5 Das ganze Land Judäa und alle Bewohner Jerusalems zogen zu ihm hinaus. Sie ließen sich von ihm im Jordan taufen und bekannten dabei ihre Sünden.#
6 Johannes trug ein Gewand aus Kamelhaaren und einen ledernen Gürtel um seine Hüfte. Er nährte sich von Heuschrecken und wildem Honig.78#
7 Er verkündete: "Der nach mir kommt, ist mächtiger als ich; ich bin nicht würdig, mich niederzubeugen, um den Riemen seiner Sandalen zu lösen.910#
8 Ich habe euch nur mit Wasser getauft, er aber wird euch mit Heiligem Geist taufen."11

Taufe Jesu

9 In jenen Tagen kam Jesus von Nazaret in Galiläa und ließ sich von Johannes im Jordan taufen.1213#
10 Und als er aus dem Wasser stieg, sah er, wie der Himmel sich öffnete und der Geist gleich einer Taube auf ihn herabschwebte.1415#
11 Und eine Stimme aus dem Himmel erscholl: "Du bist mein geliebter Sohn, an dir habe ich Wohlgefallen."1617

Versuchung Jesu

12 Alsbald trieb ihn der Geist hinaus in die Wüste.18#
13 Vierzig Tage blieb er in der Wüste und wurde vom Satan versucht. Er lebte bei den wilden Tieren, und die Engel dienten ihm.19#

JESU ÖFFENTLICHES WIRKEN IN GALILÄA | Zustimmung und Widerspruch

Die ersten Jünger

14 Nachdem Johannes eingekerkert war, begab sich Jesus nach Galiläa und predigte das Evangelium Gottes20#
15 mit den Worten: "Die Zeit ist erfüllt, und das Reich Gottes ist nahe. Bekehrt euch und glaubt an das Evangelium!"2122#
16 Als er am See von Galiläa entlangging, sah er, wie Simon und Andreas, der Bruder des Simon, auf dem See die Netze auswarfen. Sie waren nämlich Fischer.23#
17 Jesus sagte zu ihnen: "Folgt mir! Ich will euch zu Menschenfischern machen."24#
18 Sogleich ließen sie die Netze liegen und folgten ihm.
19 Als er ein Stück weitergegangen war, sah er Jakobus, den (Sohn) des Zebedäus, und seinen Bruder Johannes im Boot beim Ausbessern der Netze.25#
20 Sogleich rief er sie. Sie ließen ihren Vater Zebedäus mit den Tagelöhnern im Boot und folgten ihm nach.#

Heilung eines Besessenen

21 Sie kamen nach Kafarnaum. Am Sabbat begab er sich in die Synagoge und lehrte.262728#
22 Und die Menschen wurden durch seine Lehre erschüttert; denn er lehrte sie wie einer, der Macht hat, und nicht wie die Schriftgelehrten.29#
23 In der Synagoge war ein Mann, beherrscht von einem unreinen Geist. Der schrie:#
24 "Was haben wir mit dir zu tun, Jesus von Nazaret? Bist du gekommen, uns zu verderben? Ich weiß, wer du bist: der Heilige Gottes."3031#
25 Jesus drohte ihm und sagte: "Schweig und fahre aus von ihm!"3233#
26 Der unreine Geist zerrte ihn hin und her und fuhr mit lautem Geschrei von ihm aus.34#
27 Da erschauderten alle, und fragten einander: "Was ist das für eine neue, machtvolle Lehre? Selbst den unreinen Geistern gebietet er, und sie gehorchen ihm!"35#
28 Sein Ruf verbreitete sich schnell überallhin in der ganzen Umgebung von Galiläa.#

Im Haus des Petrus

29 Als er die Synagoge verlassen hatte, ging er mit Jakobus und Johannes in das Haus des Simon und Andreas.3637#
30 Simons Schwiegermutter lag mit Fieber danieder. Sie erzählten ihm von ihr.38#
31 Da trat er zu ihr, nahm sie bei der Hand und richtete sie auf. Sofort wich das Fieber von ihr, und sie bediente sie.39#
32 Am Abend, nach Sonnenuntergang, brachte man alle Kranken und Besessenen zu ihm.40#
33 Die ganze Stadt drängte sich vor der Haustür zusammen.#
34 Er heilte viele, die an mancherlei Krankheiten litten, und trieb viele Dämonen aus. Den Dämonen jedoch verbot er zu reden, weil sie ihn kannten.41#

In der Umgebung von Kafarnaum

35 In aller Frühe, als es noch völlig dunkel war, erhob er sich, ging hinaus an einen einsamen Ort und betete.42#
36 Simon und seine Gefährten eilten ihm nach.#
37 Als sie ihn gefunden hatten, sagten sie zu ihm: "Alle suchen dich."43#
38 Er erwiderte ihnen: "Laßt uns anderswohin, in die umliegenden Ortschaften gehen, damit ich auch dort predige; dazu bin ich ja gekommen."#
39 So zog er durch ganz Galiläa, predigte in den Synagogen und trieb die Dämonen aus.44

Die Heilung eines Aussätzigen

40 Ein Aussätziger kam zu ihm, fiel vor ihm auf die Knie, flehte ihn an und sagte: "Wenn du willst, kannst du mich rein machen."454647#
41 Voll Erbarmen streckte Jesus die Hand aus, rührte ihn an und sagte: "Ich will es; sei rein!"#
42 Sogleich wich der Aussatz von ihm, und er wurde rein.#
43 Mit strengen Worten schickte ihn Jesus weg und gebot ihm:#
44 "Sieh zu, daß du niemand irgend etwas sagst. Geh vielmehr hin, zeige dich dem Priester und bringe für deine Reinigung das Opfer dar, das Mose vorgeschrieben hat. Das diene ihnen als Zeugnis."4849
45 Der aber ging weg und machte überall bekannt, was ihm widerfahren war. Daher konnte Jesus öffentlich eine Stadt nicht mehr betreten. Er hielt sich vielmehr draußen an einsamen Orten auf. Aber die Leute kamen von allen Seiten zu ihm.#
1 Der Name "Jesus" ist die griechische Form des hebräischen Jeschua, eines bei den Juden häufigen Rufnamens. Die ursprüngliche hebräische Form war Jehoschua, vereinfacht Josue(a); der Name bedeutete "Jahwe ist Heil", "Jahwe rettet" (eine deutsche Übersetzung dieses Namens ist das Wort "Heiland", althochdeutsch "heilant", sächsisch "Heliand"). - Aus dem Bekenntnis der Urkirche: "Jesus ist der Christus" (= der Messias, = der Gesalbte; vgl. die Anm. zu Mt 1, 1) hat sich der Würdename "Jesus Christus" herausgebildet; er ist die Kurzfassung des ältesten Glaubensbekenntnisses der Christen.
2 ℘ Mk 15, 39;Apg 12, 12. 25;Apg 13, 5. 13;Apg 15, 37;Kol 4, 10;2Tim 4, 11;Phlm 23f;1Petr 5, 13
3 ℘ Mt 11, 10;Lk 1, 76;Lk 7, 27;Joh 3, 28
4 Synopse: Mk 1, 2 - 6 # Mt 3, 1 - 6;Mt 11, 10 # Lk 3, 1 - 6;Lk 7, 27 # Joh 1, 19 - 23
5 Vgl. Mal 3, 1; Jes 40, 3.
6 ℘ Apg 13, 24;Apg 19, 4
7 Vgl. 2Kön 1, 8. - Die Kleidung charakterisiert ihn als den von den Rabbinen erwarteten Propheten Elija, der als Vorläufer des Messias auftreten sollte.
8 ℘ Mt 11, 8
9 ℘ Apg 13, 25
10 Synopse: Mk 1, 7f # Mt 3, 11f # Lk 3, 15 - 18 # Joh 1, 24 - 28
11 Die Johannestaufe sollte versinnbildlichen, daß der Mensch zur Umkehr bereit und so für die Ankunft des Messias vorbereitet ist; die "Taufe mit Heiligem Geist", die Taufe als Sakrament, hat Jesus gestiftet.
12 ℘ Lk 2, 51f
13 Synopse: Mk 1, 9 - 11 # Mt 3, 13 - 17 # Lk 3, 21f # Joh 1, 32 - 34
14 "...der Himmel öffnete sich" - die Bitte des Propheten (Jes 63, 19) ist erhört: Gott verschließt sich nicht vor den Menschen. - "...gleich einer Taube" - Die Taube war der einzige Vogel, der als Opfertier zugelassen war; eine Taube brachte auch Noach das Zeichen, daß die Zeit der Strafe (die Sintflut) vorbei und ein neuer Anfang Gottes mit den Menschen erfolgt sei.
15 ℘ +Mt 3, 16++;+Apg 10, 11++
16 Vgl. Ps 2, 7; Jes 42, 1.
17 ℘ Mk 9, 7
18 Synopse: Mk 1, 12f # Mt 4, 1 - 11 # Lk 4, 1 - 13
19 ℘ Joh 1, 51
20 Synopse: Mk 1, 14f # Mt 4, 12 - 17 # Lk 4, 14f # Joh 4, 1 - 3
21 Die vier Punkte sind eine Zusammenfassung der Botschaft Jesu.
22 ℘ Mt 3, 1f ;Joh 7, 8;Apg 2, 38;Apg 3, 19;Gal 4, 4
23 Synopse: Mk 1, 16 - 20 # Mt 4, 18 - 22 # Lk 5, 1 - 11 # Joh 1, 40 - 42;Joh 21, 1 - 14
24 ℘ Mt 13, 47
25 ℘ +Mt 4, 21++
26 Kafarnaum lag an der wichtigen Handelsstraße von Damaskus zum Mittelmeer, hatte ein Zollamt und eine Garnison; die Möglichkeiten für die öffentliche Tätigkeit Jesu waren hier besser als in Nazaret.
27 ℘ Mt 4, 13
28 Synopse: Mk 1, 21 - 28 # Mt 7, 28f # Lk 4, 31 - 37 # Joh 7, 46
29 ℘ +Mk 11, 18++;+Mt 7, 28f++
30 Zur "was haben wir mit dir zu tun" vgl. Anm. zu Joh 2, 4.
31 ℘ Mk 5, 7;Mt 8, 29;Lk 4, 34. 41;Lk 8, 28;Joh 6, 69;1Joh 3, 8
32 Jesu Wort macht Menschen frei! - Besessenheit ist als Unfreiheit des Menschen zu verstehen. Der Mensch ist so von fremden Mächten, Ideen, "Dämonen" in Besitz genommen, daß er nicht mehr frei ist, sich vom Geist Gottes leiten zu lassen. - Bei aller Toleranz vor der Meinung anderer, wird man auch heute Menschen, die andere in von Gott nicht gewollte Unfreiheit und Abhängigkeiten bringen wollen, deren unbelehrbares, verbohrtes und hinterhältiges Wesen sich nur aus dämonischer Besessenheit erklären läßt, meiden bzw. bekämpfen müssen nach der Art Jesu: durch Hören, Befolgen und Verkünden des Wortes Gottes, auch wenn dies am Kreuz endet; dies schließt natürlich nicht aus, daß, sofern dies möglich ist, der "Besessene" durch eine Therapie geheilt und die von ihm ausgehende Gefahr gebannt werden soll.
33 ℘ Mk 3, 27
34 ℘ Mk 9, 20. 26;Lk 9, 39
35 ℘ Mk 1, 22;Mk 4, 41;Mt 7, 29
36 ℘ Mt 4, 21
37 Synopse: Mk 1, 29 - 31 # Mt 8, 14f # Lk 4, 38f
38 ℘ +Mk 8, 30++;Joh 4, 52;Apg 28, 8
39 Die "Wunder" Jesu waren "Zeichen" der anbrechenden Gottesherrschaft; sie zeigen auch, daß die Krankheit nicht unbedingt als gottgewolltes Übel (als Strafe), sondern auch als gottwidriges, von "Dämonen" bewirktes Geschehen zu sehen ist. - Jesus vollbrachte Wunder nicht, damit man sich über ihn "wunderte", ihn bestaunte (deshalb werden die sog. "Wunder" Jesu in den Evangelien fast immer als "Zeichen", "Machttaten", "Werke" bezeichnet), sondern um die Menschen zum Glauben zu bringen, bzw. sie im Glauben zu stärken, daß das Reich Gottes gekommen sei. Die "Werke" Jesu sollten auch zeigen, daß im Reich Gottes einer für den anderen Sorge trägt, und somit die Glaubenden aufrufen, an der Beseitigung der Not des Nächsten tatkräftig mitzuwirken.
40 Synopse: Mk 1, 32 - 39 # Mt 8, 16f;Mt 4, 23 # Lk 4, 40 - 44
41 ℘ Apg 16, 17 - 19§Mk 1, 43f;Mk 3, 12;Mk 5, 43;Mk 7, 36;Mk 8, 26
42 ℘ Lk 5, 16;Lk 9, 18
43 ℘ Lk 8, 40;Joh 6, 24
44 ℘ Mt 4, 23;Mt 9, 35;Lk 4, 44
45 Vgl. Lev 14, 1 - 32. - Aussatz (dazu gehörten auch verschiedene Hautkrankheiten) schloß aus der Gemeinschaft aus; am Gottesdienst in der Synagoge durfte der Aussätzige jedoch teilnehmen. Erst wenn die Heilung durch einen Priester bestätigt wurde, konnte der Kranke in die Gemeinschaft zurückkehren.
46 ℘ +Mt 8, 2f++
47 Synopse: Mk 1, 40 - 45 # Mt 8, 1 - 4 # Lk 5, 12 - 16
48 Das Schweigegebot sollte verhindern, daß an das Wirken Jesu falsche, "politische" Messiaserwartungen geknüpft wurden. Erst beim Einzug in Jerusalem (am "Palmsonntag") ist Jesus als Messias aufgetreten.
49 ℘ +Mk 8, 30++;+Mt 8, 4++;+Lk 17, 14++