Ri 21

Aktion „Rettet den Familienstamm Benjamin!“

1 Eine Sache war, dass alle Männer damals in Mizpa geschworen hatten, nie mehr einer ihrer Töchter zu erlauben, einen Mann von dem Familienstamm Benjamin zu heiraten.
2 Es gab wegen den Folgen dieser Entscheidung dann ein Treffen aller Israeliten in Bet-El. Alle waren voll traurig und heulten Gott die Ohren voll.
3 „Gott, wie konnte das nur passieren? Jetzt fehlt uns ja ein ganzer Familienstamm!“, sagten sie zu ihm.
4 Am nächsten Tag bauten sie früh morgens einen Opfertisch, einen Altar, auf und zogen ein paar Opfer-rituale für Gott durch: Dankopfer und Abfackelopfer.
5 Man hatte damals alle verpflichtet, unbedingt nach Mizpa zu kommen: „Wer nicht nach Mizpa kommt, der muss sterben“, war die Ansage gewesen.
6 Jetzt waren in Bet-El wieder alle da und weinten wegen dem Stamm Benjamin. „Ein ganzer Familienstamm ist ausradiert worden“, sagten sie zueinander.
7 „Wir müssen was unternehmen. Woher bekommen wir Frauen für den Rest von unseren Brüdern? Wir haben ja alle ganz fest versprochen, dass sich keine von unseren Frauen auf einen Mann von den Benjaminitern einlassen soll!“
8 Plötzlich hatte einer eine Idee: „Ist vielleicht ein Familienstamm von uns bei -diesem Treffen damals nicht dabei gewesen?“ Beim Nachdenken fiel ihnen ein, dass aus der Stadt Jabesch, die in Gilead liegt, tatsächlich niemand dabei gewesen war.
9 Man checkte noch mal die ganze Armee ab und konnte keinen von denen darunter finden, sie hatten sich klammheimlich aus der Sache rausgehalten.
10 Also beschloss die Versammlung, dass 12 000 Sol-daten nach Jabesch ziehen sollten, um diese Kriegsdienstverweigerer zu bestrafen. Alle Bewohner sollten gekillt werden, auch die Frauen und Kinder.
11 „Zieht die Rote-Karte-Aktion durch! Nur die Mädchen, die noch Jung- frauen sind, dürfen nicht getötet werden!“
12 Die Armee der Israeliten fand in Jabesch insgesamt 400 Mädchen, die noch nie mit einem Mann im Bett gewesen waren. Die wurden dann in das Lager nach Schilo verfrachtet.
13 Als Nächstes wurde eine Abordnung der Israeliten zu dem kleinen Rest von den Benjaminitern geschickt, die sich am Rimmonfelsen versteckt hatten. Es wurde dort erst mal ein Friedensvertrag unterzeichnet.
14 Auf die Art kam der Rest von dem Familienstamm Benjamin wieder zurück. Die Isra-eliten übergaben ihnen die Mädchen, die sie bei der Bestrafungsaktion von Jabesch eingesammelt hatten. Die 400 Mädchen reichten aber nicht für alle aus.

Es kommen noch Frauen aus Schilo dazu

15 Wie gesagt, waren die Israeliten voll traurig, weil einer von ihren Fami-lienstämmen am Aussterben war.
16 Die Chefs fragten sich jetzt, woher man für die überlebenden Männer vom Benjaminstamm noch Frauen organi-sieren könnte. Denn alle Frauen waren im Krieg umgenietet worden.
17 „Das Land existiert ja noch und ist auch noch gut in Schuss. Aber wir müssen verhindern, dass ein Familienstamm von Israel ausstirbt!“, sagten sie.
18 „Wir können aber unsere Töchter nicht mit ihren Männern verheiraten, weil wir das geschworen haben. „Jeder soll verflucht sein, der einem Mann von Benjamin seine Tochter zur Frau gibt“, haben wir damals gesagt.“
19 Schließlich hatten sie eine Idee: „Hey, da ist doch jedes Jahr ein fettes Straßenfest in Schilo!“ Schilo lag nördlich von Bet-El, östlich der Straße von Bet-El nach Sichem und südlich von Lebona.
20 „Passt auf, ihr versteckt euch in den Weinbergen“, sagten die Chefs zu den überlebenden Männern von Benjamin.
21 „Wenn jetzt der Bus mit den Mädchen aus Schilo ankommt, die zum Straßenfest gehen wollen, dann schnappt sich jeder von euch eine. Die könnt ihr dann mit nach Hause nehmen und heiraten.
22 Wenn jetzt die Brüder oder die Väter bei uns ankommen und Stress machen, dann reden wir mit denen. Wir werden dann so was sagen wie: „Jetzt lasst ihnen doch die Frauen, uns zuliebe! Leider haben wir es nicht geschafft, bei der Bestrafungsaktion in Jabesch für jeden eine Frau zu organisieren. Für euch geht das auch mit den Gesetzen in Ordnung, denn ihr habt sie ja nicht freiwillig weggegeben.“
23 Also zogen es die Männer vom Familienstamm Benjamin genau so durch, jeder ging auf die Party und zog eine von den Frauen ab, als sie gerade am Tanzen waren. Sie nahmen die mit sich in das Gebiet, aus dem jeder kam und was Gott ihnen mal geschenkt hatte. Dann bauten sie ihre Städte wieder auf und lebten dort.
24 Die Israeliten beendeten schließlich ihr Treffen. Jeder ging wieder in das Gebiet zurück, was Gott ihnen für immer geschenkt hatte.
25 Zu der Zeit gab es aber immer noch keinen Präsidenten bei den Israeliten. Jeder Familienstamm lebte so, wie er gerade Bock hatte.