Mi 6

Weitere Drohreden: 6,1 - 7,7

Gottes Forderung an sein Volk: 6,1-8

1 Hört doch, was der Herr sagt: /
 
Auf, tritt an zum Rechtsstreit! Die Berge sollen Zeugen sein, /
 
die Hügel sollen deine Worte hören. 1

2 Hört zu, ihr Berge, beim Rechtsstreit des Herrn, /
 
gebt Acht, ihr Fundamente der Erde! Denn der Herr hat einen Rechtsstreit mit seinem Volk, /
 
er geht mit Israel ins Gericht:

3 Mein Volk, was habe ich dir getan, /
 
oder womit bin ich dir zur Last gefallen? /
 
Antworte mir!

4 Ich habe dich doch aus Ägypten heraufgeführt /
 
und dich freigekauft aus dem Sklavenhaus. Ich habe Mose vor dir hergesandt /
 
und Aaron und Mirjam. 2

5 Mein Volk, denk daran, /
 
was Balak plante, der König von Moab, /
 
und was ihm Bileam antwortete, der Sohn Beors; denk an den Zug von Schittim nach Gilgal /
 
und erkenne die rettenden Taten des Herrn. 3

6 Womit soll ich vor den Herrn treten, /
 
wie mich beugen vor dem Gott in der Höhe? Soll ich mit Brandopfern vor ihn treten, /
 
mit einjährigen Kälbern?

7 Hat der Herr Gefallen an Tausenden von Widdern, /
 
an zehntausend Bächen von Öl? Soll ich meinen Erstgeborenen hingeben für meine Vergehen, /
 
die Frucht meines Leibes für meine Sünde? 4

8 Es ist dir gesagt worden, Mensch, was gut ist /
 
und was der Herr von dir erwartet: Nichts anderes als dies: Recht tun, /
 
Güte und Treue lieben, /
 
in Ehrfurcht den Weg gehen mit deinem Gott. 5

Gerichtsrede gegen Jerusalem: 6,9-16

9 Horcht! Der Herr ruft der Stadt zu: /
 
[Klug ist es, deinen Namen zu fürchten.] /
 
Hört, ihr Bürger und Räte der Stadt!

10 Kann ich die ungerecht erworbenen Schätze vergessen, /
 
du Haus voller Unrecht, /
 
und das geschrumpfte Maß, das verfluchte? 6

11 Soll ich die gefälschte Waage ungestraft lassen /
 
und den Beutel mit den falschen Gewichten?

12 Ja, die Reichen in der Stadt /
 
kennen nichts als Gewalttat, ihre Einwohner belügen einander, /
 
jedes Wort, das sie sagen, ist Betrug.

13 Deshalb hole ich aus, um dich zu schlagen /
 
und dich wegen deiner Sünden in Schrecken zu stürzen.

14 Du wirst essen, doch du wirst nicht satt; /
 
Schwindel wird dich befallen. Was du beiseite schaffst, rettest du nicht; /
 
was du rettest, übergebe ich dem Schwert. 7

15 Du wirst säen, aber nicht ernten; /
 
du wirst Oliven pressen, /
 
aber dich mit dem Öl nicht salben; du wirst Trauben keltern, /
 
aber den Wein nicht trinken. 8

16 Du hast dich nach Omris Gesetzen gerichtet /
 
und nach all den bösen Taten des Hauses Ahab; /
 
nach ihren Ratschlägen habt ihr gelebt. Darum mache ich dich zur schauerlichen Wüste /
 
und deine Bewohner zum Gespött. /
 
Ihr müsst es ertragen, dass euch die Völker verhöhnen. 910

1 ℘ Jes 3,13-15; Hos 4,1-3
2 ℘ Dtn 5,6; 1 Sam 12,6
3 ℘ Num 22 - 24; Mi 7,9
4 ℘ Lev 18,21
5 ℘ Am 5,21-26; Hos 2,21; Hos 6,6
6 ℘ Am 8,5
7 ℘ Hos 4,10
8 ℘ Dtn 28,30-33
9 ℘ Ez 36,15; Hos 5,9; Zef 2,15
10 Omri (885-874 v. Chr.), der Vater Ahabs und Begründer einer erfolgreichen Dynastie, war nach 1 Kön 16,25f ein König, der heidnische Kulte duldete.