2Makk 1

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Dieses Buch, Auszug eines größeren Werkes des Jason von Cyrene, erzählt in schwungvoller Sprache die wunderbare Rettung des Tempelschatzes, die Reinigung des Tempels nach seiner Befleckung durch Antiochus IV., dessen schreckliches Ende, die Stiftung des Tempelweihfestes und die des Nikanorfestes zur Erinnerung an Niederlage und Tod des Tempelfeindes Nikanor. Dadurch will das Buch gegenüber den schadenfrohen Anhängern des 170 v.Chr. von ägyptischen Juden gegründeten Tempels zu Leontopolis den Nachweis erbringen, daß jetzt Gottes Huld über dem gereinigten Heiligtum weile und daß man wieder gottgefällige Opfer darbringen könne. Demselben Zweck dienen die drei dem Buch voraufgeschickten Briefe, die eine Einladung an die ägyptischen Juden zur Jerusalemitischen Tempelweihe enthalten. - Inhaltlich ist das zweite Buch nur zum Teil eine Parallele zum ersten.



Zwei Briefe über das Tempelweihfest

1 "Den jüdischen Brüdern in Ägypten unseren Gruß! Die jüdischen Brüder zu Jerusalem und in Judäa wünschen Glück und Heil.
2 Gott wolle euch Gutes tun und seines Bundes mit Abraham, Isaak und Jakob, seinen treuen Dienern, gedenken!
3 Er gebe euch allen ein Herz, ihn zu fürchten und seinen Willen zu tun mit starkem Mut und willigem Sinn!
4 Er öffne euer Herz für sein Gesetz und seine Gebote und schaffe Frieden!
5 Er erhöre eure Gebete und versöhne sich mit euch und verlasse euch nicht in schlimmer Zeit!
6 Also beten wir hier für euch unter der Regierung des Demetrius im Jahre 169.1
7 Wir Juden schrieben an euch in der Not, die in diesen Jahren den Höchststand erreichte, seitdem Jason und sein Anhang vom heiligen Lande und vom Reiche abtrünnig ward.2
8 Als man das Tor verbrannte und unschuldig Blut vergoß, beteten wir zum Herrn und wurden erhört. Wir konnten wieder Schlacht- und Speiseopfer darbringen, die Lampen anzünden und die Schaubrote auflegen.
9 So feiert denn die Tage des Laubhüttenfestes im Monat Kislev!
10 Gegeben im Jahre 188." - "Die zu Jerusalem und in Judäa samt dem hohen Rat und Judas entbieten dem Lehrer des Königs Ptolemäus, Aristobul aus dem Geschlecht der gesalbten Priester, und den ägyptischen Juden Gruß und Heil.3
11 Aus großen Gefahren von Gott errettet, bezeigen wir ihm innigen Dank, als ob wir neben einem König ständen.
12 Er selbst verjagte ja die Gegner in der heiligen Stadt.4
13 Denn als der Fürst mit seinem für unüberwindlich geltenden Heere nach Persien kam, wurden sie im Tempel der Nanäa erschlagen, da die Priester der Nanäa eine List gebrauchten.5
14 Antiochus kam nämlich mit seinen Freunden an den Ort, als wollte er sich mit ihr vermählen, um die Schätze gleichsam als Mitgift zu erhalten.
15 Die Nanäapriester holten sie auch hervor. Als jener aber mit wenigen Begleitern in den heiligen Bezirk trat, schlossen sie nach des Antiochus Eintritt das Heiligtum ab.
16 Dann öffneten sie in der Decke eine geheime Türe, warfen Steine herab und zerschmetterten den Fürsten. Dann hieben sie sie in Stücke und warfen die Köpfe den draußen Stehenden zu.
17 Für alles sei unser Gott gepriesen, der die Gottlosen preisgegeben!
18 Wir wollen nun am fünfundzwanzigsten Kislev die Reinigung des Tempels feiern. Und so hielten wir es für nötig, es euch anzuzeigen, damit auch ihr dieses Laubhüttenfest wie das des Feuers begeht, dieses, weil Nehemias den Tempel und den Altar wieder erbaute und darauf opferte.6
19 Als nämlich unsere Väter nach Persien abgeführt wurden, nahmen die frommen Priester heimlich etwas vom Altarfeuer und versteckten es in einer leeren Brunnenhöhlung. Darin verwahrten sie es so sicher, daß der Ort allen unbekannt blieb.
20 Darüber vergingen viele Jahre. Da ward Nehemias, weil es Gott so gefiel, vom Perserkönig hergesandt. Er schickte nun die Nachkommen der Priester, die das Feuer einst versteckt hatten, nach ihm aus. Als sie uns berichteten, sie hätten kein Feuer, sondern dieses Wasser gefunden, hieß er sie davon schöpfen und bringen.
21 Als alles zum Opfer gerüstet war, hieß Nehemias die Priester mit dem Wasser das Holz und was darauf lag begießen.
22 Dies geschah, und einige Zeit verstrich, bis die bisher von Wolken bedeckte Sonne hell schien. Da entzündete sich ein großes Feuer, so daß alle staunten.
23 Da verrichteten die Priester ein Gebet, während sich das Opfer verzehrte. Jonatan stimmte an, und die anderen fielen ein, die Priester und alle übrigen, wie Nehemias.7
24 Das Gebet lautete: ‘Herr, Herr und Gott, Du Schöpfer aller Dinge, Du Furchtbarer, Gewaltiger, Gerechter und Barmherziger, alleiniger König, Guter,
25 Du einziger Lebensspender, der Du allein gerecht, allmächtig, ewig bist, der Du aus allem Übel Israel befreist, und der Du unsere Väter auserwählt und sie geheiligt hast!
26 Nimm dieses Opfer an für Israel, Dein ganzes Volk! Behüte, heilige Dein Erbteil!
27 Bring uns Zerstreute wiederum zusammen! Die in der Heiden Knechtschaft schmachten, mach frei! Schau gnädig an die Verachteten, Verabscheuten, auf daß die Heiden wissen: Nur Du bist unser Gott!
28 Bestrafe die Tyrannen, die übermütigen Quäler!
29 Pflanz ein Dein Volk an Deinem heiligen Ort, wie Moses es verheißen hat!’
30 Darauf sangen die Priester Loblieder. -
31 Sobald die Opferstücke verbrannt waren, befahl Nehemias, auch das übrige Wasser auf größere Steine zu gießen.
32 Als dies geschehen war, entzündete sich eine Flamme. Diese wurde durch das vom Altar entgegenstrahlende Licht aufgesogen.
33 Die Sache wurde bekannt, und man meldete dem Perserkönig, an dem Ort, wo die weggeführten Priester das Feuer versteckt hätten, sei Wasser zum Vorschein gekommen; damit habe Nehemias mit den Seinigen die Opfergegenstände eingeweiht.
34 Da ließ der König den Ort umfrieden und ihn für heilig erklären, nachdem er die Sache geprüft hatte.
35 Auch nahm der König viele kostbare Geschenke und verteilte sie unter die, denen er wohlwollte.
36 Des Nehemias Leute nannten es Nephthar, was als Reinigung gedeutet wird. Bei den meisten aber heißt es Naphtha."
1 142 v.Chr.
2 "Reich" Ägypten.
3 163 v.Chr. Aristobul, der jüdische Philosoph lebte nach seiner Angabe unter Ptolemäus Philometor (170-150).
4 "Gegner" die abgefallenen Juden.
5 Antiochus III., der wegen des römischen Tributs Gelder aufzutreiben suchte.
6 Im Jahr 164.
7 Jonatan, der Priester (s. Neh 12, 11).