Job leidet unsäglich
1 "Dahin ist meine Lebenskraft, und meine Tage, die verflossen, sind für mich ebensoviel Gräber.
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2 Wahrhaftig! Tadler sind bei mir; mein Auge muß auf ihrem Hader weilen. -
3 Setz ein! Jedoch Du hast schon meinen Einsatz. Wer gäbe sonst mir Handschlag?
4 Ihr Herz verschlossest Du der Einsicht; drum darfst Du sie nicht triumphieren lassen.
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5 Es hieße, Freunden einen Anteil zuerkennen, die eigenen Kinder aber darben lassen.
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6 Zum Sprichwort macht er mich für alle Welt; wie einer, dem man ins Gesicht speit, bin ich jetzt.
7 Die Augen sind vor Kummer blind; wie Schatten schwindet hin mein Leib.
8 Die ‘Frommen’ staunen drüber, ‘Unschuldige’ jubeln über den Verruchten.
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9 Recht fest an ihrem Wege halten die ‘Gerechten’, aufs neue schöpfen Kräfte diese ‘Biederen’.
10 Wenn ihr auch allesamt herbeikommt, ich finde keinen Weisen unter euch.
11 Hinschwinden meine Tage; dahin sind meine Pläne, die Herzenswünsche.
12 Nacht macht man mir für Tag, das Licht noch dunkler als die Finsternis.
13 Muß ich schon in der Unterwelt auf eine Wohnung rechnen, erhalte ich mein Ruhbett in der Finsternis.
14 Und muß ich ‘Vater!’ zur Verwesung sagen und zum Gewürme ‘Mutter!’, ‘Schwester!’,
15 wo bleibt da meine Hoffnung? Wer kann noch Glück für mich erspähen?
16 Sie steigen in die Unterwelt, wenn wir gemeinsam in dem Staube ruhen."
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