Lebensklugheit
1 Des Geldes wegen haben viele schon gesündigt; wer sich bereichern will, kehrt ab das Auge.
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2 Ein Pfahl sitzt fest inmitten von gefugten Steinen; so ist die Sünde zwischen Kauf und Verkauf eingezwängt.
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3 Wenn man sich auf die Furcht des Herrn nicht eifrig stützt, so ist ein Haus gar bald zerstört.
4 Zurück bleibt Unrat, wird das Sieb geschüttelt, des Menschen Unrat beim Nachdenken über ihn.
5 Der Ofen prüft des Töpfers Werke; der Menschen Prüfung findet bei der Unterhaltung statt.
6 Des Baumes Pflege offenbart die Frucht, des Menschen inneres Denken seine Rede.
7 Lob keinen Mann, bevor er spricht! Darin erprobt sich erst der Mensch.
8 Wenn du dem Rechte nachjagst, wirst du es erhaschen; du legst es wie ein Ehrenkleid um dich.
9 Die Vögel nisten nur bei ihresgleichen; bei denen, die sie üben, kehrt die Treue ein.
10 Der Löwe lauert einem Wilde auf, die Sünde dem, der Unrecht tut.
11 Des Frommen Unterhaltung ist in allem Weisheit; der Tor hingegen wechselt wie der Mond.
12 Bei Toren achte auf die Zeit! Bleib lange bei Verständigen!
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13 Der Toren Sprache ist nur Ärgernis, ihr Lachen Sündenlust.
14 Das Reden des Gewohnheitsschwörers macht die Haare oft zu Berge stehen, und wird mit ihm gestritten, muß man sich seine Ohren stopfen.
15 Der Stolzen Streit ist Blutvergießen; gefährlich ist's, ihr Schimpfen nur zu hören.
16 Wer ein Geheimnis offenbart, verliert Vertrauen; er findet keinen Herzensfreund.
17 Lieb deinen Freund und sei ihm treu! Verrätst du aber sein Geheimnis, dann brauchst du ihm nicht nachzulaufen.
18 So wie man einen Feind vernichtet, vernichtest du des Nächsten Freundschaft.
19 Wie wenn du einen Vogel aus der Hand entließest, so ließest du den Freund und wirst ihn nimmer haschen.
20 Geh ihm nicht nach! Er hält sich fern und ist entflohn dem Netz wie die Gazelle.
21 Für Wunden gibt's Verband, für Scheltwort Sühnung; doch wer Geheimnisse verrät, ist hoffnungslos.
22 Wer mit den Augen zwinkert, schmiedet Böses, und wer ihn kennt, bleibt fern von ihm.
23 Vor deinen Augen macht er deinen Mund gar süß, und über deine Worte staunt er; doch nachher kehrt er seine Rede um und macht, daß man sich stößt an deinen Worten.
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24 Ich hasse vieles, aber nichts so sehr wie diesen; ihn haßt ja auch der Herr.
25 Wer einen Stein zur Höhe wirft, der wirft ihn auf den eigenen Kopf; ein Schlag in Hinterlist verwundet den, von dem er wird geführt.
26 Wer andern eine Grube gräbt, fällt selbst hinein; wer eine Falle stellt, wird selbst in ihr gefangen.
27 Wer Schlimmes tut, auf den fällt's selbst zurück; er weiß es nicht, woher's ihm kommt.
28 Das Los der Übermütigen ist Hohn und Spott; die Strafe lauert ihnen wie ein Löwe auf.
29 Die ob der Frommen Fall sich freuen, fangen sich im Netz; bevor sie sterben, zehrt der Gram sie auf.
30 Auch Groll und Zorn sind recht abscheulich; ein sündiger Mann nur hält sie fest.