Tobits Prüfung
1 Ich kehrte in mein Haus zurück, und Anna, meine Frau, sowie mein Sohn Tobias waren mir wieder geschenkt. Da ward an Pfingsten, an dem Fest der sieben Wochen, ein herrlich Mahl mir zubereitet. Ich setzte mich zum Essen nieder.
2 Ich sah die vielen Speisen. Da sagte ich zu meinem Sohn: "Auf! Bringe davon dem, den du von unseren Brüdern bedürftig findest und der des Herrn gedenkt! Ich warte dann auf dich."
3 Er kam und sprach: "Ach Vater! Erdrosselt auf dem Markt liegt einer unseres Volkes."
4 Da sprang ich auf, bevor ich noch etwas genossen, und brachte ihn in ein Gebäude, bis daß die Sonne unterging.
5 Zurückgekehrt, wusch ich mich ab und aß mein Brot in Trauer.
6 Ich dachte an des Amos Prophezeiung, da er sprach: "Es werden eure Feste sich in Traurigkeit verwandeln, in Tränen alle eure Freuden."
7 Da weinte ich, und als die Sonne unterging, ging ich und grub ein Grab für ihn.
8 Die Nachbarn aber spotteten und sagten: "Er fürchtet sich nicht mehr, hierfür den Tod zu leiden. Er, der einst flüchtig war, begräbt die Toten wieder."
9 Ich kam in jener Nacht von dem Begräbnis heim. Da legte ich mich, weil ich unrein war, zum Schlafen an die Hofmauer, mit unbedecktem Angesicht.
10 Ich aber wußte nicht, daß Vögel auf der Mauer waren. Da meine Augen offenstanden, so ließen diese Vögel warmen Kot in meine Augen fallen, und weiße Flecken wurden in den Augen. Ich ging zu Ärzten. Doch diese konnten mir nicht helfen. Achiachar jedoch ernährte mich, bis er nach Elymais zog.
11 Und Anna, meine Frau, verfertigte nun weibliche Arbeiten
12 und sandte sie den Auftraggebern. Und diese gaben ihr den Lohn und schenkten noch dazu ein Böcklein.
13 Sie kam zu mir. Da fing es an zu meckern. Ich sprach zu ihr: "Woher das Böcklein? Es ist doch nicht gestohlen? Gib es den Herren zurück! Denn nicht erlaubt ist es, Gestohlenes zu essen."
14 Sie sprach: "Es ward mir als Geschenk zum Lohn hinzugegeben." Ich aber glaubte es ihr nicht. Und ich befahl, den Herren es zurückzubringen, und wurde heftig gegen sie. Sie aber gab zur Antwort mir: "Wo sind jetzt deine Almosen und deine guten Werke? Bei dir ist alles offenbar."
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