1 Als sie in die Nähe von Kaserin kamen, das gegenüber von Ninive liegt, sprach Rafael:
2 Weißt du nicht, wie du deinen Vater zurückgelassen hast?
3 Wir wollen deiner Frau vorauseilen und das Haus einrichten, während sie mit den anderen nachkommt.
4 Sie gingen beide zusammen und der Hund folgte ihnen.
5 Hanna aber saß da und hielt auf dem Weg Ausschau nach ihrem Sohn.
6 Da sah sie ihn kommen und sagte zu seinem Vater: Dein Sohn kommt und der Mann, der mit ihm gereist ist!
7 Rafael sagte zu Tobias, noch bevor er seinen Vater erreichte: Ich weiß, dass dein Vater die Augen wieder öffnen wird.
8 Streiche die Fischgalle auf seine Augen. Die Arznei wird beißen und ihm von den Augen ein weißes Häutchen ablösen. Dann wird dein Vater wieder sehen und Licht schauen können.
9 Die Mutter lief herbei und fiel ihrem Sohn um den Hals und sagte zu ihm: Ich habe dich wiedergesehen, nun kann ich sterben! Und sie weinte.
10 Tobit stand auf und stolperte, konnte aber durch die Hoftür gehen.
11 Da lief Tobias zu ihm, in der Hand hielt er die Fischgalle. Er hauchte auf seine Augen, hielt ihn und sprach: Mut, Vater! Dann strich er die Arznei auf, ließ sie einige Zeit wirken
12 und entfernte schließlich mit der Hand ein Häutchen aus den Augenwinkeln.
13 Da fiel ihm sein Vater um den Hals. Er weinte und rief: Ich sehe dich, mein Sohn, Licht meiner Augen!
14 Und er sprach: Gepriesen sei Gott! Gepriesen sei sein gewaltiger Name! Gepriesen seien alle seine heiligen Engel! Gepriesen sei sein gewaltiger Name in alle Ewigkeit! Denn er hat mich gezüchtigt und sich meiner erbarmt. Siehe, ich schaue meinen Sohn Tobias.
15 Tobias trat in das Haus und pries voller Freude Gott mit lauter Stimme. Dann erzählte er alles seinem Vater, wie seine Reise gut verlaufen sei und dass er das Geld mitbringe; wie er Sara, die Tochter Raguëls, geheiratet habe; bald käme auch sie, sie sei schon vor den Toren Ninives.
16 Da ging Tobit voller Freude seiner Schwiegertochter bis zum Tor von Ninive entgegen und lobte Gott. Die Leute von Ninive sahen ihn wie früher selbständig gehen, ohne Führer, und wunderten sich. Tobit erzählte ihnen, dass Gott sich seiner erbarmt und ihm die Augen geöffnet habe.
17 Als Tobit bei seiner Schwiegertochter Sara ankam, segnete er sie und sagte: Sei willkommen, Tochter! Gepriesen sei Gott, der dich zu uns geführt hat, Tochter! Gepriesen sei dein Vater, gepriesen sei mein Sohn Tobias und gepriesen seist du, Tochter! Sei willkommen in deinem Haus, in Freude und Lobpreis! Tritt ein, Tochter!
18 An jenem Tag herrschte unter allen Juden von Ninive große Freude.
19 Auch seine Vettern Achikar und Nadab kamen, um an der Freude Tobits teilzunehmen.