Zweiter Teil: STELLUNG ISRAELS ZUR RECHTFERTIGUNG
Teilnahme des Apostels am Schicksal seines Volkes
1 Ich sage die Wahrheit in Christus, ich lüge nicht. Mein Gewissen bezeugt es mir im Heiligen Geist:
2 Groß ist mein Schmerz, unaufhörlich der Kummer meines Herzens.#
3 Ich wünschte nämlich,
selbst verflucht, fern
von Christus zu
sein für meine Brüder, die dem
Fleisch nach meine Verwandten sind.
1
4 Sie sind Israeliten,
besitzen die
Sohnschaft, die
Herrlichkeit, die
Bündnisse, die
Gesetzgebung, den
Gottesdienst und die
Verheißungen.
2#
5 Ihnen gehören die
Väter an,
und von ihnen stammt dem
Fleisch nach Christus,
der da
ist über allem,
Gott,
hochgelobt in Ewigkeit.
Amen.
3
Israel und Gottes Verheißung
6 Nicht als ob Gottes Wort hinfällig geworden wäre,
denn nicht alle,
die von Israel abstammen,
sind Israeliten.
4#
7 Und
nicht alle sind schon deshalb
Kinder Abrahams,
weil sie seine
Nachkommen sind. Es heißt
vielmehr: "
Nach Isaak sollen
deine Nachkommen benannt werden."
56
8 Das will
sagen:
Nicht die leiblichen Nachkommen sind
Kinder Gottes,
sondern die
Kinder der
Verheißung gelten als Nachkommen.
7
9 Denn das Wort der
Verheißung lautete: "
Um diese Zeit will ich
wiederkommen,
und Sara wird einen
Sohn haben."
8
10 Aber nicht bloß bei ihr war es so, sondern auch bei Rebekka. Die hatte von einem Mann, unserem Vater Isaak, empfangen.
11 Noch waren die Kinder
nicht geboren und hatten
weder Gutes noch Böses getan, -
damit der
freigewählte Ratschluß Gottes bestehen bleibe,
9#
12 denn
nicht Werke,
sondern der Berufende bestimmen -, ward
Rebekka gesagt: "
Der Ältere wird
dem Jüngeren dienstbar sein."
10#
13 So steht
auch geschrieben: "
Jakob habe ich
geliebt,
Esau gehaßt."
11#
Gottes Freiheit in der Gnadenwahl
14 Was sollen wir
nun sagen?
Ist das
ungerecht von Gott? Das sei
fern!
12
15 Spricht er
doch zu
Mose: "Ich
erbarme mich,
wessen ich mich
erbarmen will,
und ich habe
Mitleid, mit
dem ich Mitleid
haben will."
13
16 Somit kommt es
nicht auf
das eigene
Wollen oder Laufen an,
sondern auf
Gottes Erbarmen.
14
17 So sagt die
Schrift zu
Pharao: "Gerade
dazu habe ich
dich erweckt,
um an dir meine Macht zu
zeigen,
damit mein Name auf der
ganzen Erde verkündet werde."
15#
18 So erbarmt er sich,
wessen er
will,
und er läßt
verstockt sein,
wen er
will.
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19 Du wirst mir einwenden: "Was tadelt er dann noch? Denn wer vermag seinem Willen zu widerstehen?"
20 O Mensch, wer bist denn du, daß du mit Gott rechten willst? Darf das Gebilde zum Bildner sagen: "Warum hast du mich so gemacht?"
21 Hat der
Töpfer nicht Macht über den
Ton, und kann er nicht
aus derselben Masse prunkhafte und unansehnliche Gefäße formen?
18#
22 Was,
wenn also Gott die
Gefäße des
Zornes, die
dem Verderben geweiht sind,
mit viel Langmut ertragen hat,
um nun an ihnen seinen
Zorn zu
zeigen und seine Macht zu
offenbaren?
19
23 Und wenn er
an den
Gefäßen des
Erbarmens,
die er
für die
Herrlichkeit vorausbestimmt hat, den
Reichtum seiner Gnade zeigen will?
20
24 Zu
denen hat er
uns berufen,
nicht bloß aus den
Juden,
sondern auch aus den
Heiden.
21#
Das neue Gottesvolk
25 Bei Hosea sagt er: "Ich werde,
was nicht mein Volk war, >
mein Volk<
nennen,
und >meine
Geliebte<,
die nicht meine
Geliebte war,
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26 Und an dem Ort, an dem zu ihnen gesagt worden ist: >Ihr seid nicht mein Volk<, dort werden sie >Söhne des lebendigen Gottes< genannt werden."
27 Jesaja ruft über Israel aus: "
Wäre die
Zahl der
Kinder Israels dem
Sand am
Meer gleich, so soll doch nur der
Rest gerettet werden.
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28 Denn der Herr wird sein Wort vollständig und schnell durchführen auf Erden."
29 Ebenso hat
Jesaja vorhergesagt: "Hätte der
Herr der
Heerscharen uns nicht einen
Rest übriggelassen,
wie Sodom wären wir
geworden, wir
glichen Gomorra."
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Die Schuld des ungläubigen Israel
30 Was sollen wir
nun sagen? Die
Heiden,
die nicht auf die
Gerechtigkeit bedacht waren, haben die
Gerechtigkeit erlangt, und
zwar die Gerechtigkeit aus dem
Glauben.
28#
31 Israel dagegen, das nach dem
Gesetz der
Gerechtigkeit strebte, ist
nicht zum Gesetz gelangt.
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32 Und
warum nicht?
Weil es
nicht durch den
Glauben,
sondern durch Werke danach strebte. Es
stieß sich am
Stein des
Anstoßes,
30
33 wie geschrieben steht: "
Ich setze in Zion einen
Stein des
Anstoßes, einen
Felsen zum
Straucheln.
Wer aber
an ihn glaubt, wird
nicht zuschanden werden."
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