Dtn 29

Vierte Rede: Das Bundesverhältnis zwischen Gott und Israel

Rückblick auf Gottes bisherige Führung

1 Mose berief ganz Israel und sagte zu ihm: "Ihr habt alles gesehen, was der Herr vor euren Augen in Ägypten dem Pharao, all seinen Dienern und seinem ganzen Land hat widerfahren lassen:12
2 Die großen Machterweise, die du mit eigenen Augen gesehen hast, jene großen Zeichen und Wunder.
3 Gleichwohl hat euch der Herr bis heute keinen Verstand zum Erkennen, keine Augen zum Sehen, keine Ohren zum Hören gegeben:3
4 Ich habe euch vierzig Jahre lang durch die Wüste geführt. Die Kleider an eurem Leib sind nicht zerschlissen. Deine Schuhe nutzten sich nicht ab an deinen Füßen.4
5 Ihr habt kein Brot gegessen, ihr habt keinen Wein und kein starkes Getränk getrunken. Ihr solltet so erkennen: ich bin der Herr, euer Gott.5
6 Als ihr an diesen Ort kamt, zog uns Sihon, der König von Heschbon, und Og, der König von Baschan, zum Kampf entgegen. Doch wir schlugen sie.6
7 Wir eroberten ihr Land und gaben es den Rubenitern, Gaditern und dem halben Stamm Manasse als Erbbesitz.
8 So beobachtet und befolgt nun die Gebote dieses Bundes, damit ihr Erfolg habt bei allem, was ihr unternehmt!7

Die Bundespflicht für die Nachkommen

9 Ihr alle steht heute vor dem Herrn, eurem Gott: eure Stammeshäupter, eure Richter, eure Ältesten und eure Vorsteher, alle Männer aus Israel,8
10 eure Kinder, eure Frauen, auch der Fremdling, der bei dir im Lager ist, von den Holzhauern bis zu den Wasserschöpfern.9
11 Ihr sollt euch auf den Bund mit dem Herrn, deinem Gott, und auf den eidlich bekräftigten Vertrag verpflichten, den der Herr, dein Gott, heute mit dir eingeht.10
12 So will er dich heute zu seinem Volk erheben und dein Gott sein, wie er dir verheißen und wie er deinen Väter, dem Abraham, Isaak und Jakob geschworen hat.11
13 Doch nicht mit euch allein schließe ich diesen Bund und diesen eidlich bekräftigten Vertrag ab,12
14 sondern auch mit denen, die heute mit uns hier vor dem Herrn, unserem Gott, stehen, und mit denen, die heute nicht mit uns hier gegenwärtig sind.

Warnung vor Götzendienst und Bundesbruch

15 Ihr erinnert euch doch noch, wie wir in Ägypten wohnten und mitten durch die Völker zogen, durch die ihr gekommen seid.
16 Ihr habt ihre abscheulichen Götzen von Holz und Stein, von Silber und Gold gesehen, die sie haben.
17 Möge es unter euch keinen Mann, keine Frau, kein Geschlecht und keinen Stamm geben, die sich heute vom Herrn, unserem Gott, abwenden! Unter euch darf es doch keine Wurzel geben, die Gift und Wermut hervorbringt.1314
18 Niemand, der den Inhalt dieses Schwurbündnisses gehört hat, soll sich dennoch Segen versprechen und denken: Es wird mir doch gut gehen, auch wenn ich meinem eigenen Sinn folge. Dadurch würde das Bewässerte mit dem Vertrockneten hinweggerafft werden.1516
19 Einem solchen wird der Herr nie verzeihen wollen, sondern schnell lodert dann der Zorn und Grimm des Herrn gegen ihn auf. Alle Flüche, die in diesem Buch aufgezeichnet sind, werden sich auf ihn legen, und der Herr wird seinen Namen unter dem Himmel auslöschen.17
20 Der Herr wird ihn zum Unheil aus allen Stämmen Israels aussondern, gemäß all den Bundesflüchen, die in diesem Gesetzbuch aufgezeichnet sind.
21 Das künftige Geschlecht, eure Kinder, die nach euch erstehen, und der Ausländer, der aus fernem Land kommt, werden Fragen stellen, wenn sie die Schicksalsschläge und Krankheiten dieses Landes sehen, mit denen der Herr es heimgesucht hat.18
22 Sein ganzer Boden ist eine schweflige, salzige, ausgebrannte Stätte. So daß er nicht besät werden und nichts sprossen lassen kann. Kein Gewächs kann da aufkommen. Es herrscht eine Verwüstung wie die von Sodom und Gomorra, Adma und Zebojim, die der Herr in seinem Grimm und Zorn von Grund aus zerstörte.19
23 Ja, alle Völker werden fragen: Warum hat der Herr diesem Land solches widerfahren lassen? Warum diese schreckliche Zornesglut?
24 Dann wird man antworten: Weil sie den Bund des Herrn, des Gottes ihrer Väter, gebrochen haben, den er mit ihnen geschlossen hat, als er sie aus Ägypten führte,20
25 und hingegangen sind, fremden Göttern zu dienen und sie anzubeten, Götter, die ihnen unbekannt waren und die er ihnen nicht zugeteilt hatte.21
26 Darum entbrannte der Zorn des Herrn über dieses Land so, daß er darüber alle Flüche kommen ließ, die in diesem Buch aufgezeichnet sind.
27 Deshalb riß der Herr sie in Zorn und Grimm und gewaltiger Erbitterung aus ihrem Land aus und schleuderte sie fort in ein anderes Land, wie es heute der Fall ist.
28 Das Verborgene steht beim Herrn, unserem Gott. Das Geoffenbarte gilt uns und unseren Kindern für immer, damit wir alle Gebote dieses Gesetzes erfüllen.22
1 Vgl. die Anm. zu Dtn 28, 69.
2 ℘ Ex 19, 4
3 ℘ Jes 6, 10;Jes 29, 10;Jes 43, 8;Jer 5, 20f;Ez 12, 2;Ez 40, 4;Ez 44, 5;Mt 13, 14f;Mk 4, 12;Mk 8, 18;Apg 28, 27;Röm 11, 8§Mt 13, 16;Sir 17, 13;Jes 32, 3;Jes 35, 5
4 ℘ Dtn 2, 7;Dtn 8, 4
5 ℘ Dtn 2, 7;Ex 16, 4;Neh 9, 15;Ps 78, 24;Ps 105, 40;Weish 16, 20;Joh 6, 31f
6 ℘ Dtn 2, 24 - 37;Dtn 3, 1 - 16
7 ℘ Jos 1, 7f
8 ℘ Dtn 1, 13;Dtn 5, 23;Dtn 16, 18;Dtn 33, 5
9 ℘ Ex 12, 38;Num 11, 4;Num 10, 29§Jos 9, 21. 27
10 ℘ Dtn 26, 18
11 ℘ Dtn 26, 17. 19
12 ℘ 13 - 14 # Dtn 5, 3
13 >Gift und Wermut< - Tod und Bitternis.
14 ℘ Apg 8, 23;Hebr 12, 15
15 >Das Bewässerte mit dem Vertrockneten< - die Guten mit den Bösen.
16 ℘ Gal 6, 3;Offb 3, 17;Sir 3, 26;Jer 49, 16;1Joh 1, 8
17 ℘ Weish 1, 10;Dtn 28, 15 - 68
18 ℘ 21 - 27 # 1Kön 9, 6 - 9;Jer 5, 19;Jer 13, 22;Jer 16, 10 - 13;Jer 22, 8f
19 ℘ Gen 14, 2;Gen 19, 15 - 29;Jer 50, 40;Ijob 18, 15;Ps 107, 34
20 ℘ Ri 2, 20f;1Kön 11, 11f;Jer 16, 10f
21 ℘ Dtn 4, 19
22 ℘ Dtn 32, 34f;Spr 25, 2§Röm 16, 25;1Kor 2, 7;1Kor 4, 5;Eph 3, 9;Kol 1, 26;Kol 2, 3