Des Holofernes Kriegszug
1 Im 13. Jahr des Königs
Nebukadnezzar, am 22. Tag des ersten Monats, ward im Palast
Nebukadnezzars, des Königs von Assyrien, der Beschluß gefaßt, einen Rachezug zu unternehmen.
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2 Er berief alle Ältesten, alle seine Feldherren und Hauptleute, hielt mit ihnen einen geheimen Kriegsrat ab
3 und erklärte, es sei seine Absicht, die ganze Welt seiner Herrschaft zu unterwerfen.
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4 Da dieser Plan allgemeinen Beifall fand, rief König
Nebukadnezzar seinen Heerführer
Holofernes3
5 und befahlt ihm: "Zieh aus gegen alle Reiche des Westens, insbesondere gegen jene, die meine Herrschaft abgelehnt haben!
6 Dein Auge soll kein Reich übersehen! Jede befestigte Stadt sollst du mir unterwerfen!"
7 Holofernes ließ die Führer und Obersten der assyrischen Streitkräfte einberufen und musterte die Mannschaften für den Feldzug aus, wie der König ihm geboten hatte, 120.000 Fußtruppen und 12.000 berittene Bogenschützen.
8 Seinem ganzen Zug ließ er eine ungezählte Menge von Kamelen mit reichlichen Vorräten für das Heer vorausziehen, auch Herden von Rindern und Schafen ohne Zahl.
9 Er verordnete, daß für seinen Durchzug Getreide aus ganz Syrien zu liefern sei.
10 Auch nahm er Gold und Silber in großen Mengen aus dem königlichen Schatz mit.
11 So zog er mit seinem ganzen Heer aus, mit den Streitwagen und berittenen Bogenschützen, die gleich Heuschrecken den Erdboden bedeckten.
12 Als er die Grenze Assyriens überschritten hatte, kam er zu dem hohen Gebirge Ange, das links von
Zilizien liegt, erstürmte alle Burgen und nahm jede Festung.
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13 Dann eroberte er die berühmte Stadt Melothi und plünderte alle Bewohner von Tarsus und die Söhne Ismaels, die gegen die Wüste hin südlich der Landschaft Kellon wohnten.
14 Darauf überschritt er abermals den Eufrat und kam nach Mesopotamien. Dort eroberte er alle befestigten Städte vom Fluß Habor bis zum Meer hin
15 und bemächtigte sich seiner Länder von Zilizien bis an die Grenze von Jafet im Süden
16 Alsdann führte er alle Midianiter gefangen weg, erbeutete ihren ganzen reichen Besitz und tötete mit der Schärfe des Schwertes alle, die ihm Widerstand leisteten.
17 Danach stieg er zur Zeit der Ernte in die Ebene von
Damaskus hinab, ließ alle Felder in Brand stecken und alle Bäume und Weinstöcke umhauen.
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18 Furcht vor ihm befiel alle Bewohner des Landes.