1 Des Geldes wegen hat mancher schon gesündigt. Wer sich bereichern will, wendet ab das Auge.
12
2 Zwischen Steinfugen sitzt der Pfahl. So lauert auch die Sünde zwischen Kauf und Verkauf.
3 Hält einer nicht eifrig fest an der Furcht des Herrn, ist sein Haus gar bald zerstört.
Vorsicht im Umgang mit Menschen
4 Schüttelt man das Sieb, bleibt die Spreu zurück, so auch des Menschen Kehricht, wenn man seine Gesinnung erforscht.
5 Der Ofen erprobt des Töpfers Geschirr, des Menschen Prüfung erfolgt in der Unterhaltung mit ihm.
6 Die Frucht zeigt des Baumes Pflege. So offenbart auch des Menschen Rede die innere Gesinnung.
3
7 Lobe niemand, bevor er spricht; denn dadurch wird der Mensch erprobt.
8 Strebst du nach Gerechtigkeit, so wirst du sie erlangen, und wie ein Ehrenkleid legst du sie an.
4
9 Wie die Vögel sich zu ihresgleichen gesellen, so kommt die Treue zu denen, die sie üben.
10 Wie der Löwe auf die Beute lauert, so die Sünde auf die, die Unrecht tun.
11 Die Rede des Frommen ist allezeit Weisheit, der Tor aber ist veränderlich wie der Mond.
5
12 Bei Toren achte auf die Zeit, inmitten von Verständigen verweile.
13 Die Rede der Toren ist abscheulich; bei sündhaften Gelagen erschallt ihr Gelächter.
14 Das Reden dessen, der aus Gewohnheit schwört, ist haarsträubend. Im Streit mit ihm verstopft man sich die Ohren.
6
15 Der Streit der Stolzen führt zum Blutvergießen. Ihr Gezänk ist lästig anzuhören.
Verrat von Geheimnissen
16 Wer Geheimnisse verrät, verliert das Vertrauen und findet keinen Freund mehr nach seinem Herzen.
7
17 Liebe den Freund und bleibe ihm treu. Verrätst du aber seine Geheimnisse, dann brauchst du ihm nicht nachzulaufen.
18 So wie man seinen Feind vernichtet, so hast du des Nächsten Freundschaft vernichtet.
19 Wie einen Vogel aus der Hand hast du einen Freund fahren gelassen - du fängst ihn nicht mehr ein.
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20 Laufe ihm nicht nach; denn er hat sich weit entfernt. Wie eine Gazelle der Schlinge entfloh er.
21 Für Wunden gibt es Verband, für Scheltworte Sühnung. Doch wer Geheimnisse verrät, für den gibt es keine Hoffnung mehr.
Falschheit und Hinterlist
22 Wer mit den Augen zwinkert, sinnt auf Böses; wer ihn kennt, hält sich fern von ihm.
9
23 Vor deinen Augen macht er schöne Worte und bewundert deine Reden. Nachher aber dreht er seine Worte um und dichtet dir anstößige Äußerungen an.
10
24 Ich hasse vieles, doch nichts so wie ihn. Auch der Herr haßt ihn.
25 Wirft einer einen Stein in die Höhe, so wirft er ihn auf sein Haupt. Ein heimtückischer Schlag verwundet den, der ihn führt.
26 Wer eine Grube gräbt, fällt selbst hinein. Wer eine Schlinge legt, fängt sich darin.
11
27 Wer Unheil plant, auf den fällt es zurück, und er weiß nicht, woher es kommt.
28 Spott und Schimpf ist das Los der Stolzen, die Strafe lauert ihnen auf wie ein Löwe.
29 Die sich freuen ob der Frommen Fall, fangen sich im Netz. Bevor sie sterben, zehrt ihr Gram sie auf.
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Groll und Zorn
30 Auch Groll und Zorn sind recht abscheulich, und nur der Sünder hält sie fest.