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300 gegen die Midianiter

1 Gideon, den man ab dann auch Jerubbaal nannte, zog ganz früh morgens mit seiner ganzen Armee los. Als sie bei der Quelle Harod waren, bauten sie dort ihr Lager auf. Die Midianiter waren zu der Zeit weiter im Norden, kurz vor dem Berg More.
2 Gott sagte plötzlich zu Gideon: „Hör mal, deine Armee ist zu groß! So können wir das Ding nicht durchziehen. Ich will nicht, dass sich deine Leute am Ende selbst auf die Schultern klopfen und einen auf dicke Hose machen, weil sie denken, dass sie es aus eigener Kraft geschafft hätten.
3 Lass mal die Ansage im Lager rumgehen, dass alle, die irgendwie Schiss haben, gerne nach Hause fahren können.“ Gesagt, getan. Und tatsächlich gingen 22 000 Soldaten wieder nach Hause. Nur unge- fähr 10 000 Männer blieben bei Gideon.
4 Aber Gott reichte das noch nicht. Er sagte zu ihm: „Du, ich finde deine Armee ist immer noch zu groß. Bring den Männern ein paar Kästen Bier. Ich will noch mal ein paar Leute auswählen, die nicht dabei sein sollen. Ich sag dir dann Bescheid, wer mit dir geht und wer besser nicht.“
5 Gideon ließ seinen Leuten also ein paar Kästen Bier bringen. Dann sagte Gott zu ihm: „So, pass mal auf. Wer von denen sein erstes Bier auf ex austrinkt und anschließend rülpst, der ist dein Mann. Die Leute, die aber nur langsam ihr Bier ausschlürfen, sortiere mal aus.“
6 Insgesamt dreihundert Männer tranken ihr erstes Bier auf ex aus und rülpsten anschließend. Die anderen ließen sich Zeit damit und tranken das Glas langsam aus.
7 Gott sagte zu Gideon: „Die 300 Männer, die ihr Bier auf ex ausgetrunken haben, sind meine Leute für diesen Krieg. Mit ihnen will ich Israel raushauen, mit dieser Truppe wirst du gegen die Midianiter gewinnen. Die anderen können jetzt auch nach Hause gehen.“
8 Gideon schickte also fast alle Männer nach Hause, nur die 300 Soldaten blieben bei ihm. Aber der Proviant von den Männern, die gegangen waren, und alle Megaphone, die man dahatte, blieben da. Das Lager der Midia- niter war weiter unten, im Tal.
9 In der gleichen Nacht redete Gott mit Gideon. „Jetzt komm in die Hufe! Greif das Lager an! Ich hab schon jetzt dafür gesorgt, dass ihr gewinnen werdet!
10 Falls du dir jetzt schon in die Hosen machst, kannst du ja mal mit deinem Angestellten Pura die Gespräche von deinen Feinden abhören.
11 Wirst dich wundern, worüber die die ganze Zeit reden. Und das wird dich so stark ermutigen, dass du am liebsten sofort zum Angriff übergehen willst!“ Also schlichen sich Gideon und sein Angestellter runter in die Nähe vom Lager. Dort richteten sie die Abhörgeräte aus.
12 Hier lagerten so viele von den Midianitern, den Amalekitern und den Leuten aus dem Gebiet östlich von Israel, dass man kaum einen Flecken Gras dazwischen erkennen konnte. Mit ihren Panzern und Motorrädern waren sie so stark, dass einem die Worte fehlten, um es zu beschreiben. Genauso unmöglich, wie die Sandkörner am Strand zu zählen sind, war es unmöglich, alle Soldaten zu zählen, die man dort aufgefahren hatte.
13 Gideon belauschte jetzt ein Gespräch von einem Wachposten, der gerade mit seinen Kameraden am Reden war. „Stell dir vor, ich hatte einen voll heftigen Traum“, erzählte der. „In dem Traum hab ich gesehen, wie ein megagroßes Brötchen von Berg auf unser Lager runterrollte. Das machte alles platt, alles unsere Zelte gingen kaputt, totales Chaos!“
14 „Hm, das kann eigentlich nur eine Bedeutung haben: Dieser Gideon von den Israeliten wird uns überrollen. Gott hat uns schon jetzt alle an ihn ausgeliefert!“

Gott spielt in Gideons Mannschaft

15 Als Gideon dieses Gespräch belauscht hatte, kniete er sich auf den Boden und dankte Gott. Danach ging er wieder zurück ins Lager und rief seine Männer zusammen. „Aufstehen! Kommt aus den Betten, Männer! Gott hat beschlossen, dass wir gegen die Midianiter gewinnen werden!“
16 Dann teilte er die 300 Männer in drei Gruppen auf. Jeder von ihnen bekam ein Megaphon und eine große Taschenlampe.
17 „Macht mir alles genau nach!“, rief er seinen Leuten zu. „Wenn ich beim Lager von unseren Feinden ankomme, dann müsst ihr genau das Gleiche tun wie ich.
18 Wenn ich die Sirene vom Megaphon anschalte, müsst ihr das auch tun. Und dann brüllt ihr alle so laut ihr könnt: ‚Im Kampf für unseren Gott und für Gideon!‘“
19 Etwa um 2.00 Uhr nachts kam Gideon mit seinen 100 Soldaten am Rand des Lagers an. Dort hatten die Midianiter gerade die Wachen ausgetauscht. Auf Zuruf schalteten sie ganz plötzlich die Sirenen von den Megaphonen auf volle Lautstärke. Gleichzeitig wurden alle Taschenlampen angemacht.
20 Die anderen Abteilungen folgten dem Beispiel. Mit der linken Hand hielten sie die Taschenlampen und in der rechten Hand war das Megaphon. Alle brüllten laut: „Im Kampf für unseren Gott und für Gideon!“
21 Dabei hatten sie sich kreisförmig um das Lager aufgestellt. Im Lager selbst ging jetzt der Punk ab. Alle Soldaten schrien wie verrückt durcheinander und versuchten zu fliehen.
22 Als die 300 Männer die Megaphone angeschaltet hatten, sorgte Gott dafür, dass im Lager die totale Panik ausbrach. Die feindlichen Soldaten schossen jetzt plötzlich vollkommen planlos einfach um sich und töteten dabei ihre eigenen Leute. Das ganze Heer floh in Richtung Bet-Schitta, Zere- da, Sefat-Abel-Mehola und Tabbat.
23 Jetzt kamen die Soldaten der Armeen von den Familienstämmen Naftali, Ascher und Manasse zum Einsatz. Sie verfolgten die Midianiter.
24 Gideon rief auch bei den Leuten vom Stamm Efraim an, die in den Bergen wohnten: „Schnell, ihr müsst den Fluchtweg der Midianiter besetzen! An jeder Tanke und an allen Kneipen bis runter nach Bet-Bara müssen eure Leute stehen! Sichert auch das Gebiet um den Jordan.“
25 Zwei Generäle aus der Armee der Midianiter wurden gefangen genommen, General Oreb und General Seeb. Beide wurden hingerichtet. Oreb am sogenannten „Rabenfelsen“ und Seeb bei dem „Wolfskelter“. Der restlichen Armee jagten sie anschließend weiter hinterher. Die Köpfe von den zwei Generälen wurden zu Gideon gebracht, der noch auf der anderen Seite vom Jordan gewartet hatte.