Das Gleichnis vom vierfachen Acker
1 An jenem Tag ging Jesus aus dem Haus und setzte sich an den See.
2 Und große Menschenmengen versammelten sich zu ihm, sodass er in ein Boot stieg und sich setzte, und die ganze Menschenmenge stand am Ufer.
3 Und er redete viel in Gleichnissen zu ihnen und sagte: „Siehe!, der Sämann ging hinaus, um zu säen.
4 Und während er säte, fiel manches neben den Weg, und die Vögel kamen und fraßen es.
5 Anderes wiederum fiel auf felsige [Stücke], wo es nicht viel Erde hatte, und es schlug sofort aus, weil es keine tiefe Erde hatte.
6 Und als die Sonne aufging, wurde es versengt, und weil es keine Wurzel hatte, verdorrte es.
7 Anderes wiederum fiel auf die Dornenbüsche, und die Dornenbüsche gingen auf und erstickten es.
8 Anderes wiederum fiel auf gute Erde und gab Frucht – manches hundertfach, manches sechzigfach, manches dreißigfach.
9 Wer Ohren hat, soll hören!“
Der Grund für die Gleichnisse
10 Da traten die Jünger heran und sagten zu ihm: „Weshalb redest du in Gleichnissen zu ihnen?“
11 Er aber antwortete und sagte zu ihnen: „Weil es euch gegeben ist, die Geheimnisse des Reiches der Himmel zu kennen, jenen hingegen ist es nicht gegeben.
12 Denn wer hat, dem wird gegeben und vermehrt werden, aber wer nicht hat, von dem wird auch das, was er hat, genommen werden.
13 Deshalb rede ich in Gleichnissen zu ihnen, denn obwohl sie sehen, sehen sie nicht, und obwohl sie hören, hören und verstehen sie nicht,
14 und an ihnen erfüllt sich die Prophezeiung Jesajas, die besagt:
‚Ihr werdet genau1 hinhören und nicht verstehen,
und ihr werdet genau2 hinsehen und nicht wahrnehmen.
15 Das Herz dieses Volkes ist nämlich abgestumpft,
und mit den Ohren haben sie schwer gehört,
und ihre Augen haben sie geschlossen;
sonst sehen sie mit den Augen
und hören sie mit den Ohren
und verstehen sie dem Herzen
und kehren sie um, und dann würde ich sie heilen.‘3
16 Aber eure Augen [sind] beglückwünschenswert, weil sie sehen, und eure Ohren, weil sie hören.
17 Denn, amen, ich sage euch: Viele Propheten und Gerechte begehrten zu sehen, was ihr seht, und sahen es nicht, und begehrten zu hören, was ihr hört, und hörten es nicht.“
Die Auslegung des Gleichnisses vom vierfachen Acker
18 „Ihr also sollt das Gleichnis vom Sämann hören.
19 Von jedem, der das Wort vom Königreich hört und nicht versteht, kommt der Böse und raubt, was in seinem Herzen gesät ist; der ist es, der neben den Weg gesät wird.
20 Und wer auf felsige [Stücke] gesät wird, der ist es, der das Wort hört und es sofort mit Freude aufnimmt,
21 er hat aber keine Wurzel in sich, sondern er existiert begrenzte Zeit; sobald nun Bedrängnis oder Verfolgung wegen des Wortes geschieht, nimmt er sofort Anstoß.
22 Und wer zu den Dornen gesät wurde, der ist es, der das Wort hört, und die Sorge des Zeitalters4 und der Betrug des Reichtums ersticken das Wort, und es wird unfruchtbar.
23 Wer aber auf gute Erde gesät wird, der ist es, der das Wort hört und versteht [und] der auch Frucht trägt und produziert – manches hundertfach, manches sechzigfach, manches dreißigfach.“
Das Gleichnis vom Unkraut inmitten des Getreides
24 Ein weiteres Gleichnis legte er ihnen vor und sagte: „Das Reich der Himmel ist mit einem Menschen vergleichbar, der gute Saat auf seinem Acker sät.
25 Aber während die Leute schliefen, kam sein Feind und säte Lolch5 inmitten des Getreides und ging weg.
26 Als nun das Getreide6 blühte und Frucht hervorbrachte, dann erschien auch der Lolch.
27 Da traten die Knechte des Hausherrn heran und sagten zu ihm: ‚Herr, hast du nicht gute Saat auf deinem Acker gesät? Woher hat er also Lolch?‘
28 Er aber sagte zu ihnen: ‚Das hat ein feindlicher Mensch getan.‘ Die Knechte wiederum sagen zu ihm: ‚Willst du also, dass wir losgehen und ihn7 einsammeln?‘
29 Er aber sagt: ‚Nein, sonst reißt ihr, während ihr den Lolch einsammelt, zusammen mit ihm den Weizen aus.
30 Lasst beides bis zur Ernte gemeinsam wachsen, und zur Zeit der Ernte werde ich den Erntehelfern sagen: Sammelt zuerst den Lolch und bindet ihn in Bündeln, um ihn zu verbrennen, das Getreide hingegen sammelt in meine Scheune!‘“
Das Gleichnis vom Senfkorn
31 Ein weiteres Gleichnis legte er ihnen vor und sagte: „Das Reich der Himmel ist gleich einem Senfkorn, das ein Mensch nahm und auf seinem Feld säte.
32 Es ist zwar kleiner als alle Samen, aber sobald es wächst, ist es größer als die Gartenpflanzen und wird ein Baum, sodass die Vögel des Himmels kommen und in seinen Zweigen nisten.“
Das Gleichnis der Hefe
33 Ein
weiteres Gleichnis sagte er
ihnen:
„Das Reich der Himmel ist einem Sauerteig gleich, den eine Frau nahm und in drei Maß Mehl8 hineinknetete9, bis es völlig gesäuert war.“
Gleichnisse erfüllen einen Zweck
34 Alle diese [Dinge] sagte Jesus in Gleichnissen zu den Menschenmengen, und ohne ein Gleichnis sagte er nichts zu ihnen,
35 sodass sich
erfüllte,
was durch den Propheten gesagt wurde, als er
sprach:
„Ich werde
meinen Mund in Gleichnissen öffnen;
ich werde
aussprechen, was
seit Grundlegung der
Welt verborgen ist.“
10
Die Auslegung des Gleichnisses vom Unkraut
36 Danach entließ er
11 die Menschenmengen und
ging in das Haus,
und seine Jünger kamen zu
ihm und
sagten: „
Deute uns das Gleichnis vom
Lolch des Ackers!“
37 Er aber antwortete und sagte: „Derjenige, der die gute Saat sät, ist der Menschensohn,
38 und der Acker ist die Welt, und die gute Saat, das sind die Söhne des Königreichs; aber der Lolch sind die Söhne des Bösen,
39 der Feind wiederum, der es sät, ist der Teufel, die Ernte wiederum ist die Vollendung des Zeitalters, die Erntehelfer wiederum sind Engel.
40 So wie nun der Lolch eingesammelt und im12 Feuer verbrannt wird, so wird es bei der Vollendung des Zeitalters sein:
41 Der Menschensohn wird seine Engel schicken, und sie werden aus seinem Königreich alles Anstößige und diejenigen, die die Gesetzlosigkeit praktizieren, einsammeln
42 und werden sie in den Feuerofen werfen; dort wird es Weinen und Zähneknirschen geben.
43 Dann werden die Gerechten im Königreich ihres Vaters scheinen wie die Sonne. Wer Ohren hat, soll hören!“
Das Gleichnis vom versteckten Schatz
44 „Das Reich der Himmel ist gleich einem Schatz, der im Acker versteckt ist, den ein Mensch fand und versteckte, und aus seiner Freude geht er hin und verkauft alles, was er hat, und kauft jenes Feld.“
Das Gleichnis von der kostbaren Perle
45 „Außerdem ist das Reich der Himmel gleich einem Menschen – einem Kaufmann –, der schöne Perlen sucht;
46 als er nun eine einzelne, sehr kostbare Perle fand, ging er los und verkaufte alles, was er hatte, und kaufte sie.“
Das Gleichnis vom Schleppnetz
47 „Außerdem ist das Reich der Himmel gleich einem Schleppnetz, das in den See geworfen wurde und Fische von jeder Art zusammenbrachte.
48 Als es gefüllt war, zogen sie es an das Ufer herauf, und sie setzten sich und sammelten die guten [Fische] in einen Behälter, aber die faulen warfen sie hinaus.
49 So wird es bei der Vollendung des Zeitalters sein: Die Engel werden ausgehen und die Bösen aus der Mitte der Gerechten aussondern
50 und sie in den Feuerofen werfen; dort wird es Weinen und Zähneknirschen geben.
51 Habt ihr all das verstanden?“ Sie sagen zu ihm: „Ja.“
52 Er aber sagte zu
ihnen:
„Deshalb ist jeder Schriftgelehrte, der hinsichtlich13 des Reiches der Himmel unterrichtet wurde, gleich einem Menschen – einem Hausherrn –, der aus seinem Schatz Neues und Altes hervorbringt.“
53 Und es geschah, als Jesus diese Gleichnisse beendet hatte, da ging er von dort weg.
Ablehnung in Nazaret
54 Und als er in seine Heimat kam, lehrte er sie in ihrer Synagoge, sodass sie verwundert waren und sagten: „Woher [hat] er diese Weisheit und [solche] Kräfte?
55 Ist er nicht der Sohn des Handwerkers? Heißt seine Mutter nicht ‚Maria‘ und seine Brüder ‚Jakobus‘ und ‚Josef‘ und ‚Simon‘ und ‚Judas‘?
56 Und sind seine Schwestern nicht alle bei uns? Woher [hat] er also all das?“
57 Und sie nahmen Anstoß an ihm. Jesus aber sagte zu ihnen: „Ein Prophet ist nicht ohne Ehre, außer in der Heimat und in seinem Haus.“
58 Und wegen ihres Unglaubens tat er dort nicht viele Wunder.