Lebensweisheit
1 Hast du gesündigt, tu's nicht wieder, Kind! Ob deiner früheren Sünden bete!
2 Wie vor der Schlange Anblick flieh die Sünde! Denn nahst du ihr, so beißt sie dich; denn ihre Zähne sind ja Löwenzähne, die Menschen um das Leben bringen.
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3 Wie ein zweischneidig Schwert ist alle Ungerechtigkeit; für ihren Hieb gibt's keine Heilung.
4 Selbst Reichtum machen Tyrannei und Hochmut einsam; das Haus des Übermütigen verödet.
5 Des Armen Flehruf geht vom Mund bis zu den Ohren; drum kommt ihm schnell Verdammnis zu.
6 Wer Tadel haßt, ist in der Fußspur eines Sünders; doch wer sich fürchtet vor dem Herrn, beherzigt ihn.
7 Der Zungenheld ist weit bekannt; der Kluge weiß es, wo er anstößt.
8 Sein Haus mit fremdem Gelde bauen, heißt zum Hügel seines Grabes Steine sammeln.
9 Der Zügellosen Rotte ist ein Haufen Werg; ihr Ende ist die Feuerflamme.
10 Der Weg der Sünder ist mit Stein gepflastert; an seinem Ende liegt die tiefe Unterwelt.
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11 Wer das Gesetz bewahrt, dringt ein in seinen Sinn; der Furcht des Herrn Vollendung ist die Weisheit.
12 Wem es an Mutterwitz gebricht, der nimmt nicht Lehre an; doch gibt's auch Mutterwitz voll Galle.
13 Im Weisen steigt wie eine Wasserflut der Einsicht Fülle; sein Rat ist wie ein Lebensquell.
14 Des Toren Inneres gleicht dem zerbrochnen Krug; es faßt auch keine Weisheit.
15 Vernimmt ein weises Wort ein Kluger, so lobt er es und fügt etwas hinzu; wenn's einer, der ausschweifend ist, vernimmt, alsdann mißfällt es ihm, und er wirft's hinter sich.
16 Erzählung eines Toren gleicht der Last beim Wandern; doch auf der Lippe des Gescheiten ruht Anmutiges.
17 Der Mund des Klugen ist begehrt in der Gemeinde; im Herzen überlegt man seine Worte.
18 Wie ein zerstörtes Haus, so ist die Weisheit für den Toren, und was der Unverständige erkennt, sind unverstandne Worte.
19 Zucht ist den Toren wie die Fesseln an den Füßen und wie Handfesseln an der rechten Hand.
20 Der Tor stößt schallendes Gelächter aus; der Kluge lächelt kaum im stillen.
21 Gleich goldnem Schmuck ist für den Klugen Zucht und wie ein Armband an dem rechten Arm.
22 Des Toren Fuß ist rasch in einem Haus; der vielerfahrene Mann scheut sich davor.
23 Der Tor schaut von der Türe her ins Haus hinein; der wohlerzogene Mann bleibt draußen stehen.
24 Ganz ungezogen ist's, wenn jemand an der Türe lauscht; den Weisen drückt die Niedrigkeit der Tat.
25 Der Schwätzer Lippen sprechen wohl von fremden Sachen; der Klugen Worte werden mit der Waage abgewogen.
26 Im Mund der Toren liegt ihr Herz; das Herz der Weisen ist ihr Mund.
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27 Verflucht der Gottlose den Satan, verflucht er seine eigene Seele.
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28 Sich selbst befleckt der Ohrenbläser; man haßt ihn, wo er hingelangt.