1 Jesus aber begab sich
zum Ölberg.
12
Die Ehebrecherin
2 Am frühen
Morgen ging er
wieder in den
Tempel.
Alles Volk strömte ihm zu. Er
setzte sich und
lehrte sie.
34#
3 Da brachten die Schriftgelehrten und die Pharisäer eine Frau herbei, die beim Ehebruch ertappt worden war, stellten sie in die Mitte
4 und sagten zu ihm: "Meister, diese Frau ist beim Ehebruch auf frischer Tat ertappt worden.
5 Mose hat
uns im Gesetz geboten,
solche Frauen zu
steinigen.
Was sagst du dazu?"
5#
6 Mit
dieser Frage wollten sie
ihn nur auf die Probe
stellen,
um ihn anklagen zu
können.
Jesus aber bückte sich
nieder und
schrieb mit dem
Finger auf den
Boden.
67
7 Als sie
weiter mit
Fragen in
ihn drangen, richtete er sich
auf und
sagte zu
ihnen: "
Wer von
euch ohne Sünde
ist,
werfe als
erster einen
Stein auf sie!"
8
8 Und er
bückte sich
abermals nieder und
schrieb auf den
Boden.
9
9 Als
sie die Antwort
hörten,
gingen sie davon,
einer nach dem
andern, die
Ältesten voran.
So blieb Jesus allein mit der
Frau zurück, die
in der
Mitte stand.
10#
10 Jesus richtete sich auf und fragte sie: "Frau, wo sind sie? Hat keiner dich verurteilt?"#
11 Sie sagte: "
Keiner,
Herr."
Da sagte Jesus zu
ihr: "Auch
ich verurteile dich nicht.
Geh hin
und sündige fortan nicht mehr!"
11#
Jesus das Licht der Welt
12 Weiter sagte Jesus nun zu
ihnen: "
Ich bin das
Licht der
Welt.
Wer mir nachfolgt,
wandelt nicht in der
Finsternis - er wird das
Licht des
Lebens haben."
1213#
13 Da sagten die
Pharisäer zu
ihm: "
Du gibst
Zeugnis von dir
selbst.
Dein Zeugnis ist nicht gültig."
1415
14 Jesus erwiderte ihnen: "Auch
wenn ich von mir
selbst Zeugnis
gebe,
ist mein Zeugnis gültig.
Denn ich
weiß,
woher ich
gekommen bin
und wohin ich
gehe.
Ihr freilich wißt nicht,
woher ich
komme oder
wohin ich
gehe.
16#
15 Ihr urteilt nach dem
Äußeren,
ich urteile über
niemand.
1718
16 Und wenn ich doch ein Urteil
fälle, so
ist mein Urteil gültig;
denn ich
bin nicht allein;
sondern mit mir ist der
Vater,
der mich gesandt hat.
19
17 Auch in eurem Gesetz steht
geschrieben,
daß das
Zeugnis von
zwei Personen gültig ist.
20#
18 Ich selbst lege
Zeugnis für mich ab,
und auch der
Vater,
der mich gesandt hat, legt
Zeugnis für mich ab."
21
19 Da fragten sie
ihn: "
Wo ist dein Vater?"
Jesus antwortete: "Ihr
kennt weder mich noch meinen Vater.
Kenntet ihr
mich,
so würdet ihr
auch meinen Vater kennen."
22
20 Diese Worte sprach er
an der
Schatzkammer, als er
im Tempel lehrte.
Und niemand ergriff ihn;
denn seine Stunde war noch
nicht gekommen.
2324
Strafe des Unglaubens
21 Weiter sagte er zu
ihnen: "
Ich gehe weg. Ihr werdet
mich suchen,
aber in eurer Sünde sterben.
Wohin ich gehe, dahin
könnt ihr nicht kommen."
25#
22 Da sagten die
Juden: "Will er sich
etwa das Leben
nehmen,
weil er
sagt: "
Wohin ich gehe, dahin
könnt ihr nicht kommen?"
26
23 Er
entgegnete ihnen: "
Ihr stammt von unten,
ich stamme von oben;
ihr seid von dieser Welt,
ich bin nicht von dieser Welt.
27#
24 So habe ich
euch gesagt: Ihr werdet
in euren Sünden sterben.
Denn wenn ihr
nicht glaubt,
daß ich es
bin, so werdet ihr
in euren Sünden sterben."
28#
25 Da fragten sie
ihn: "
Wer bist du denn?"
Jesus antwortete ihnen: "Warum
spreche ich überhaupt zu
euch?
29#
26 Ich
hätte viel über euch zu
reden und zu
richten.
Doch der mich gesandt hat,
ist wahrhaftig, und
ich verkünde in der
Welt das,
was ich
von ihm gehört habe."
30
27 Sie merkten nicht, daß er vom Vater zu ihnen sprach.
28 Jesus fuhr fort: "
Wenn ihr den
Menschensohn erhöht habt,
dann werdet ihr
erkennen,
daß ich es
bin und daß ich
nichts von mir aus
tue, daß ich
vielmehr so rede,
wie der
Vater mich gelehrt hat.
31#
29 Der mich gesandt hat,
ist mit mir. Er hat
mich nicht allein gelassen,
weil ich allezeit tue,
was ihm wohlgefällt."
32#
30 Auf
diese Rede hin
kamen viele zum Glauben
an ihn.
33
Kinder Abrahams
31 Jesus sagte nun zu den
Juden, die an
ihn glaubten: "
Wenn ihr in meiner Lehre verharrt,
seid ihr
wahrhaft meine Jünger.
34
32 Dann werdet ihr die
Wahrheit erkennen,
und die
Wahrheit wird
euch frei
machen."
35
33 Man
hielt ihm entgegen: "Wir
sind Kinder Abrahams und haben
nie jemandem als Knechte
gedient.
Wie kannst
du sagen: Ihr
werdet frei werden?"
36#
34 Jesus erwiderte ihnen: "
Wahrlich,
wahrlich, ich
sage euch:
Jeder,
der die
Sünde tut,
ist der
Sünde Knecht!
37#
35 Der
Sklave bleibt nicht für immer im Hause, der
Sohn bleibt immer.
38#
36 Wenn nun der
Sohn euch frei
macht,
seid ihr
wirklich frei.
39
37 Ich weiß wohl, daß ihr Kinder Abrahams seid. Allein ihr strebt mir nach dem Leben, weil mein Wort bei euch keinen Anklang findet.
38 Ich
rede,
was ich beim Vater gesehen habe;
auch ihr tut,
was ihr
von eurem Vater gehört habt."
40
39 Sie
erwiderten ihm: "
Unser Vater ist Abraham."
Jesus entgegnete ihnen: "
Wärt ihr wirklich
Kinder Abrahams, würdet ihr die
Werke Abrahams tun!
41#
40 Jetzt aber sucht ihr mich zu töten, mich, der ich euch die Wahrheit verkündete, die ich von Gott vernommen habe. So hat Abraham nicht getan.
41 Ihr tut die Werke eures Vaters." Da sagten sie zu ihm: "Wir stammen doch nicht aus dem Ehebruch, einen Vater haben wir: Gott."
42 Jesus erwiderte ihnen: "
Wenn Gott euer Vater wäre,
würdet ihr
mich lieben;
denn ich bin
von Gott ausgegangen und gekommen. Ich bin
ja nicht von mir aus
gekommen,
sondern er hat
mich gesandt.
42
43 Warum versteht ihr
nicht meine Rede?
Weil ihr
mein Wort nicht hören könnt.
43
44 Ihr habt den
Teufel zum Vater,
und nach den
Begierden eures Vaters wollt ihr
handeln.
Er war ein
Menschenmörder von Anbeginn. Er
steht nicht in der
Wahrheit,
weil keine Wahrheit in ihm ist.
Wenn er
lügt,
spricht er
aus seinem
eigenen Wesen.
Denn er
ist ein
Lügner und der
Vater der
Lüge.
44#
45 Weil ich dagegen die
Wahrheit sage,
glaubt ihr
mir nicht.
45
46 Wer von euch kann
mich einer Sünde überführen?
Wenn ich die
Wahrheit sage,
warum glaubt ihr mir nicht?
46
47 Wer aus Gott ist,
hört auf
Gottes Wort.
Darum hört ihr nicht darauf,
weil ihr
nicht aus Gott seid."
47
Jesus vor Abraham
48 Da entgegneten ihm die
Juden: "
Sagen wir nicht mit
Recht,
daß du ein
Samariter und von einem
Dämon besessen bist?"
48#
49 Jesus erwiderte: "Ich bin nicht besessen: ich ehre vielmehr meinen Vater, ihr dagegen verweigert mir die Ehre.
50 Ich bin
freilich nicht auf
meine Ehre bedacht. Es
ist einer,
der auf sie
bedacht ist
und Gericht
hält.
49
51 Wahrlich,
wahrlich, ich
sage euch:
Wenn jemand mein Wort bewahrt, wird er den
Tod in Ewigkeit nicht schauen."
50
52 Da sagten die
Juden zu
ihm: "
Nun erkennen wir,
daß du von einem
Dämon besessen bist.
Abraham ist
gestorben und die
Propheten,
und du sagst:
Wenn jemand mein Wort bewahrt, wird er den
Tod nicht kosten in Ewigkeit.
51
53 Bist du etwa größer als
unser Vater Abraham,
der doch
gestorben ist?
Auch die
Propheten sind
gestorben. Für
was gibst du
dich aus?"
52
54 Jesus entgegnete: "
Wollte ich mich
selbst ehren, so
wäre meine Ehre nichts.
Mein Vater ist es,
der mich verherrlicht. Von
ihm sagt ihr: Er
ist unser Gott.
53#
55 Und
doch kennt ihr
ihn nicht.
Ich aber kenne ihn; wollte ich
sagen, ich
kenne ihn nicht, so
wäre ich ein
Lügner gleich wie
ihr.
Aber ich
kenne ihn und bewahre sein Wort.
54#
56 Abraham,
euer Vater,
freute sich darauf,
meinen Tag zu sehen. Er
sah ihn
und frohlockte."
55#
57 Da sagten die Juden zu ihm: "Du bist noch nicht fünfzig Jahre alt und hast Abraham gesehen?"
58 Jesus antwortete ihnen: "
Wahrlich,
wahrlich, ich
sage euch:
Ehe Abraham gewesen ist,
bin ich."
56
59 Da hoben sie
Steine auf,
um nach ihm zu
werfen.
Jesus aber verbarg sich
und ging aus dem
Tempel hinaus.
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