Mal 2

>Damit mein Bund mit Levi bestehen bleibt...<

1 Und nun ergeht an euch, ihr Priester, folgende Weisung:
2 Wenn ihr nicht hört und nicht von Herzen darauf ausgeht, meinem Namen Ehre zu zollen", spricht der Herr der Heerscharen, "schleudere ich den Fluch wider euch und wandle eure Segnungen in Flüche. Ja, ich habe sie schon in Flüche verwandelt, weil ihr es nicht zu Herzen nehmt.12
3 Siehe, den Arm schlage ich euch ab, und Unrat streue ich euch ins Gesicht, den Unrat eurer Feste. Man schafft euch zu ihm hinaus.3
4 Dann erkennt ihr, daß ich diese Strafandrohung euch zukommen ließ, damit mein Bund mit Levi bestehen bleibt", spricht der Herr der Heerscharen.45

>Er hatte Ehrfurcht vor mir...<

5 "Mein Bund mit ihm war Leben und Heil. Beides gab ich ihm, daß er mich fürchte, und er hatte Ehrfurcht vor mir und beugte sich meinem Namen.
6 In seinem Mund war der Wahrheit Gesetz, auf seinen Lippen fand sich kein Trug. In Friede und Rechtschaffenheit wandelte er vor mir und hielt viele zurück von der Sünde.6

>Doch ihr seid abgewichen vom Weg...<

7 Denn man beobachtet die Lippen des Priesters; in seinem Mund sucht man Belehrung und Unterweisung. Er ist ja ein Bote des Herrn der Heerscharen.7
8 Doch ihr seid abgewichen vom Weg und habt viele wankend gemacht im Gesetz, und den Bund mit Levi habt ihr verderbt", spricht der Herr der Heerscharen.8
9 "Darum mache ich auch euch verachtet und niedrig beim ganzen Volk, weil ihr meine Wege nicht eingehalten habt und bei der Anwendung des Gesetzes auf die Person schaut."

Strafrede an das Volk

Die Ehen mit heidnischen Frauen

10 Haben wir nicht alle denselben Vater? Hat nicht derselbe Gott uns geschaffen? Warum handeln wir dann treulos gegen einander und entweihen den Bund unserer Väter?9
11 Treulos ist Juda gewesen. Greuel beging man in Israel und in Jerusalem; denn entweiht hat Juda das Heiligtum des Herrn, das er liebte, und die Tochter eines fremden Gottes zur Ehe genommen.1011
12 Ausrotten möge der Herr den Mann, der solches tut, den Wachenden und den Antwortenden aus Jakobs Zelten, aus dem Kreis derer, die dem Herrn der Heerscharen Opfer darbringen.12

Die Ehescheidungen

13 Außerdem tut ihr dies: Ihr bedeckt den Altar des Herrn mit Tränen, mit Weinen und Seufzen, weil er die Opfer nicht mehr huldvoll ansieht und die Gaben nicht annimmt aus eurer Hand.
14 Ihr fragt: >Warum das?< - Nur darum, weil der Herr Zeuge gewesen ist zwischen dir und der Frau deiner Jugend, der du nun die Treue gebrochen, obschon sie deine Gefährtin war, die Frau deines Bundes.
15 Hat er es nicht zum einzigen Wesen gemacht, das Fleisch und Odem besitzt? Und was erstrebt dieses eine Wesen? Nachkommenschaft von Gott. Achtet also euer Leben! - Und an der Frau deiner Jugend handle nicht treulos!1314
16 "Denn die Entlassung ist mir verhaßt", spricht der Herr, der Gott Israels, "und (verhaßt ist mir,) wer mit Gewalttat bedeckt sein Gewand", spricht der Herr der Heerscharen. "Habt darum acht auf euer Leben und handelt nicht treulos!"

>Wo ist denn der Gott des Gerichtes?<

17 Durch eure Reden habt ihr den Herrn gekränkt und fragt noch: >Wieso haben wir ihn gekränkt?< Nun, dadurch, daß ihr sagt: >Jeder, der Böses tut, ist gut in den Augen des Herrn; an solchen hat er Gefallen< oder >Wo ist denn der Gott des Gerichtes?<15
1 Mit den >Segnungen< der Leviten sind die materiellen Güter gemeint, die ihnen nach dem Gesetz zustanden.
2 ℘ Dtn 28, 15
3 >... den Arm schlage ich euch ab< - so nach der Septuaginta; im Hebräischen wörtlich: >ich schelte (verwerfe, verderbe) euren Samen<. - Der >Arm< ist ein Sinnbild der Kraft. Jemanden den Arm >abschlagen< heißt also: ihn seiner Kraft berauben. Hier soll damit wohl die Entfernung der Priester aus ihrem Amt ausgesprochen sein.
4 V. 4 - 5: Durch die Bestrafung der unwürdigen Priester soll das Amt nicht abgeschafft, sondern erst recht gefestigt werden. - Zum >Bund mit Levi< vgl. etwa Dtn 10, 8f;Num 25, 12f;Dtn 33, 8 - 11.
5 ℘ Dtn 18, 1 - 8
6 ℘ Dtn 21, 5
7 ℘ Hos 4, 1 - 6
8 ℘ Mt 23, 13 - 15
9 ℘ Eph 4, 4 - 6
10 Das >Heiligtum des Herrn< ist hier die Gemeinde, vgl. Esra 9, 2. - >...die Tochter eines fremden Gottes zur Ehe genommen< - Anspielung auf Eheschließungen mit Frauen heidnischer Herkunft.
11 ℘ Ex 34, 16;Dtn 7, 3f;Neh 13, 25
12 >...den Wachenden und den Antwortenden"< - wörtlich: >den Zeugen und Verteidigern<. - Es handelt sich wohl um eine alte Form der Strafanwünschung. Ein Mann, der Mischehen eingeht, finde in Israel keinen Menschen, der für ihn bürgt oder vor Gericht als Zeuge auftritt oder für ihn das Opfer darbringt, kurz, er sei von allen Menschen gemieden.
13 Der hebräische Text ist schwer verständlich. Andere übersetzen: "Und hat nicht einer sie gemacht? Und sein war der Überrest des Geistes. Und was wollte der eine? Er suchte einen Samen Gottes. So hütet euch in eurem Geiste, und handle nicht treulos gegen das Weib deiner Jugend!" - oder: "Hat er nicht eine Einheit geschaffen, ein lebendiges Wesen? Was ist das Ziel dieser Einheit? Nachkommen von Gott. Nehmt euch also um eures Lebens willen in acht! Handle nicht treulos an der Frau deiner Jugend!" - oder: "So handelt keiner, der noch einen Rest hat vom Geist Gottes. Was aber verlangt der Eine? Gottessamen! Hütet den Geist Gottes, den ihr habt! Handle nicht treulos am Weib deiner Jugend!"
14 ℘ Gen 2, 24;Mt 5, 31f;Eph 5, 24 - 32
15 >...Jeder, der Böses tut, ist gut in den Augen des Herrn< - d.h. vor Gott gibt es nicht >Gut< und >Böse<, bzw. Gott ist es egal, ob einer gut oder böse handelt. - Der Prophet wendet sich gegen den moralischen Relativismus und tadelt das Volk, weil es an Gottes Gerechtigkeit zweifelt: Den Bösen geht es gut, und Gott greift nicht ein! Hat es da überhaupt noch Sinn, an ihn zu glauben und sich nach seinem Willen zu richten? Wo bleibt das von den Propheten so oft verheißene Gericht?