Der Engel gibt sich zu erkennen
1 Dann rief Tobit seinen Sohn zu sich und sagte zu ihm: "Was geben wir nur diesem heiligen Mann, der dich begleitet hat?"
2 Tobias erwiderte seinem Vater: "Vater, welchen Lohn können wir ihm geben oder womit können seine Wohltaten gebührend vergolten werden?
3 Er hat mich wohlbehalten hin- und zurückgeführt, hat selbst das Geld bei Gabaël geholt, hat mir zu einer Frau verholfen und den bösen Geist von ihr vertrieben und ihren Eltern damit Freude bereitet. Mich hat er bewahrt vor dem Rachen des Fisches, und dich hat er das Licht des Himmels wieder sehen lassen. Durch ihn sind wir mit allen Gütern überhäuft worden. Wie können wir ihm dies alles gebührend vergelten?
4 Ich bitte dich, Vater, frage ihn, ob er vielleicht die Hälfte von allem, was wir mitgebracht haben, annehmen will."
5 Vater und Sohn nahmen ihn also beiseite und baten ihn, doch die Hälfte von allem anzunehmen, was sie mitgebracht hätten.
6 Doch er sagte zu ihnen insgeheim: "Preist den Gott des Himmels und dankt ihm vor allen Lebenden, daß er an euch sein Erbarmen gezeigt hat!
1
7 Das Geheimnis eines Königs zu bewahren, ist gut. Aber Gottes Werke zu offenbaren und zu preisen, ist ehrenvoll.
8 Gebet mit Fasten und Almosen ist besser als Schätze von Gold aufhäufen.
9 Denn das Almosen errettet vom Tod, tilgt die Sünde und läßt Barmherzigkeit und ewiges Leben finden.
10 Die aber Sünde und Unrecht tun, sind Feinde ihrer eigenen Seele.
11 Ich offenbare euch nun die Wahrheit und verberge euch das Geheimnis nicht länger.
12 Als du unter Tränen betetest und die Toten begrubst, dein Mahl verließest und bei Tag die Toten in deinem Haus verbargst, um sie bei Nacht zu bestatten, brachte ich dein Gebet vor den Herrn.
13 Weil du Gott wohlgefällig warst, mußtest du dich bewähren in der Prüfung.
2
14 Nun hat mich der Herr gesandt, um dich zu heilen und Sara, die Frau deines Sohnes, von dem bösen Geist zu befreien.
15 Denn ich bin der Engel
Rafael, einer von den sieben, die vor dem Herrn stehen."
3
16 Bei diesen Worten erschraken sie und fielen zitternd zur Erde auf ihr Angesicht.
17 Der Engel aber sprach zu ihnen: "Friede sei mit euch, fürchtet euch nicht!
18 Denn daß ich bei euch war, geschah nach Gottes Willen. Preist ihn und lobt ihn!
19 Es schien zwar, als ob ich mit euch aß und trank; ich genieße aber eine unsichtbare Speise und einen Trank, den die Menschen nicht sehen können.
20 Nun ist es Zeit, daß ich zu dem zurückkehre, der mich gesandt hat. Ihr aber preist Gott und verkündet alle seine Wohltaten!"
21 Nach diesen Worten entschwand er ihren Blicken. Sie sahen ihn nicht mehr.
22 Drei Stunden lagen sie auf ihrem Angesicht und priesen Gott. Dann erhoben sie sich und erzählten alle seine Wundertaten.