Die Neuvermählten
1 Nach dem Mahl führten sie den Jüngling zu ihr hinein.
2 Tobias gedachte der Worte des Engels, nahm aus seiner Reisetasche ein Stück von der Leber und legte es auf glühende Kohlen.
3 Darauf ergriff der Engel Rafael den bösen Geist und bannte ihn in die Wüste von Oberägypten.
4 Tobias aber ermahnte die Jungfrau und sagte zu ihr: "Sara, steh auf! Wir wollen heute, morgen und übermorgen zu Gott beten. In diesen drei Nächten wollen wir uns mit Gott vereinigen. Nach der dritten Nacht aber wollen wir von unserer Ehe Gebrauch machen.
5 Denn wir sind Kinder der Heiligen und dürfen uns nicht so vereinigen wie die Heiden, die Gott nicht kennen."
6 Sie standen zusammen auf und beteten inständig miteinander, daß ihnen Heil werden möchte.
7 Tobias sprach: "Herr, Gott unserer Väter! Preisen sollen dich Himmel und Erde, Meer, Quellen und Ströme und alles, was du darin erschaffen hast!
8 Du hast Adam aus dem Lehm der Erde gebildet und ihm Eva als Gehilfin gegeben.
9 Du weißt, o Herr, daß ich meine Schwester nicht aus Wollust zur Frau nahm, sondern aus Liebe zu Nachkommen, durch die dein Name in alle Ewigkeit gepriesen werden soll."
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10 Sara sprach: "Erbarme dich unser, o Herr, erbarme dich unser und schenke uns beiden ein langes Leben in Gesundheit!"
11 Um die Zeit des Hahnenschreis rief Raguël seine Knechte herbei, und sie gingen zusammen hinaus, um ein Grab zu schaufeln.
12 Denn er dachte: "Vielleicht geht es ihm ebenso wie den anderen sieben Männern, die ihr genaht sind."
13 Als sie das Grab hergerichtet hatten, kehrte Raguël zu seiner Frau zurück und sprach zu ihr:
14 "Schicke eine von deinen Mägden und laß sie nachsehen, ob er tot ist! Dann will ich ihn begraben, bevor es Tag wird."
15 Sie schickte eine von ihren Mägden hinein. Diese trat in das Gemach und fand sie gesund und wohl beieinander schlafen.
16 Als sie mit dieser freudigen Nachricht zurückkehrte,
17 priesen Raguël und seine Frau Hanna den Herrn und sprachen:
18 "Wir danken dir, Herr, Gott Israels, weil nicht eingetroffen ist, was wir befürchteten. Du hast an uns Barmherzigkeit geübt und den Feind von uns verbannt, der uns verfolgte,
19 und hattest Erbarmen mit den beiden einzigen Kindern. Gib, Herr, daß sie dich noch mehr preisen und dir ein Opfer des Dankes für ihre Errettung darbringen! So sollen alle Heiden erkennen, daß du allein Gott bist auf der ganzen Welt."
Die Hochzeitsfeier
20 Sogleich befahl Raguël seinen Knechten, das Grab, das sie geschaufelt hatten, wieder zuzuwerfen, bevor es Tag würde.
21 Seine Frau aber hieß er ein Freudenmahl herrichten und alles zurichten, was zum Unterhalt auf der Reise diente.
22 Auch ließ er zwei fette Kühe und vier Widder schlachten und für alle seine Nachbarn und seine sämtlichen Freunde ein Mahl bereiten.
23 Raguël bat Tobias dringend, zwei Wochen bei ihm zu bleiben.
24 Von seiner ganzen Habe gab Raguël dem Tobias die Hälfte und setzte ein Schriftstück auf, daß die andere Hälfte nach seinem Tod dem Tobias zufallen sollte.